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Schweinereport Baden-Württemberg

Schweinereport dokumentiert Preiskrise

Das Auf und Ab geht weiter: Nach einem für die Ferkelerzeuger gutem Wirtschaftsjahr 2013/2014 folgt im Wirtschaftsjahr 2014/2015 die Ernüchterung. Ganz ähnlich sieht es bei den Mastbetrieben aus. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten Schweinereports.

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Betriebsergebnisse der der ausgewerteten Schweinemastbetriebe in den vergangenen 11 Jahren
Betriebsergebnisse der der ausgewerteten Schweinemastbetriebe in den vergangenen 11 JahrenLEL
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Im Rahmen des Schweinereport Baden-Württemberg ließen sich für das Wirtschaftsjahr 2014/2015 insgesamt 69 Ferkelerzeugerbetriebe auswerten, wobei nur 56 Betriebe dem Betriebstyp 1 mit Verkauf von 30 kg-Ferkeln entsprachen, die restlichen Betriebe waren v.a. Ferkelerzeuger mit Verkauf von Absetzferkeln. Von den 56 Betrieben die ihre Ferkel mit 30 kg verkaufen, ließen 16 Betriebe ihre ökonomischen Kennzahlen in die Auswertung einfließen.
Bei den biologischen Kennzahlen erreichten die 56 ausgewerteten Ferkelerzeuger im Schnitt 25,2 abgesetzte Ferkel je Sau und Jahr. Das stellt unterm Strich ein gutes Ergebnis dar, v.a. vor dem Hintergrund, dass der Schweinereport die gesamte Heterogenität ferkelerzeugender Betriebe im Land abbildet. Darunter sind Bestandsgrößen von 40 bis 490 Zuchtsauen und einzelbetriebliche Leistungen von 18,4 bis 31,8 abgesetzten Ferkeln je Sau und Jahr.
Die ökonomischen Ergebnisse im Rahmen des Schweinereport sind brutto Angaben und in Tabelle 1 dargestellt. Mit knapp 58 Euro je verkauften Ferkel erhielten die Ferkelerzeuger über 12 Euro weniger je verkauften Ferkel im Vergleich zum Vorjahr, bei rund 24 verkauften Ferkeln führte dies zu einem Mindererlös von knapp 300 Euro je Sau und Jahr.

Direktkosten 90 Euro niedriger
Bei den Direktkosten fiel auf, dass die Futterkosten im Bereich Sauenfutter um gut drei Euro je dt und bei Ferkelfutter um gut fünf Euro je dt sanken. Die restlichen Direktkosten blieben nahezu unverändert. In der Summe ergaben sich Direktkosten von 1128 Euro je Sau und Jahr bzw. 46,80 Euro je Ferkel. Unterm Strich erwirtschafteten die ferkelerzeugenden Betriebe Direktkostenfreie Leistungen (DkfL) von 347,19 Euro je Sau und Jahr, das sind rund 166 Euro je Sau und Jahr weniger als noch im Vorjahr. Damit konnten die günstigeren Futterkosten die gesunkenen Ferkelerlöse nicht annähernd ausgleichen. Die besseren 25 Prozent der Betriebe erwirtschafteten im Rahmen dieser Auswertung DkfL von 500 Euro je Sau und Jahr. Diese erfolgreicheren Betriebe verkauften 2,5 Ferkel mehr je Sau für einen um 1,60 Euro besseren Ferkelerlös. Zusätzlich waren deren Direktkosten je Sau und Jahr nur gut 20 Euro höher. So kostete die Erzeugung eines Ferkels im Schnitt knapp 47 Euro an Direktkosten, die besseren Betriebe benötigten knapp 43 Euro je Ferkel.

Einbruch in der Ferkelnotierung
Mit den 347 Euro je Sau und Jahr war das Wirtschaftsjahr 2014/2015 für die Ferkelerzeuger im mehrjährigen Vergleich ein unterdurchschnittliches Wirtschaftsjahr. Zur Realisierung eines positiven kalkulatorischen Betriebszweigergebnisses und Berücksichtigung von Kostenansätzen für die Stallgebäude und einem Lohnansatz sind DkfL von circa 600 Euro je Sau und Jahr notwendig. Im Wirtschaftsjahr 2014/2015 haben nicht einmal die besseren Betriebe dies erreicht. Die Hauptursache für das unterdurchschnittliche Betriebszweigergebnis ist in den Ferkelerlösen zu suchen. Die Ferkelnotierung macht das Dilemma deutlich. Nachdem im WJ 2013/2014 die Notierung nie unter die 50 Euro-Marke rutschte, folgte im Herbst 2014 der große Einbruch. Zwar folgte ein leichter Anstieg, jedoch nicht auf ein vergleichbares Niveau wie 2013/2014. Die ersten Monate 2016 zeigen, dass auch das WJ 2015/2016 für die Ferkelerzeuger ein schwieriges Jahr ist.

23 Cent weniger Erlös je kg SG
Für das Wirtschaftsjahr 2014/2015 bildeten 85 Einzelbetriebsauswertungen die Grundlage für die ausgewiesenen Mittelwerte im Bereich der Schweinemast. Ähnlich wie die Ferkelerzeuger mussten die Mastbetriebe im Wirtschaftsjahr 2014/2015 bereits im zweiten Jahr in Folge herbe Rückgänge bei den Verkaufserlösen hinnehmen. Auf Grundlage der Betriebszweigauswertung sanken die Erlöse je kg Schlachtgewicht (SG) um 0,23 Euro, folglich sanken die Gesamterlöse je Zuwachstier um 20 Euro, dargestellt in Tabelle 2. Der Zukaufspreis eines Ferkels sank im Vergleich zum Vorjahr um 14 Euro. Darüber hinaus sanken die Futterkosten um 2,70 Euro je dt und damit um sechs Euro je Zuwachstier. In der Summe sanken die Direktkosten damit um ca. 20 Euro, ein ähnliches Niveau, um das auch die Erlöse sanken. Die Bestandsveränderung darf jedoch bei einer Betriebszweigauswertung nicht außer Acht gelassen werden, da sie vor allem in der Schweinemast einen erheblichen Einfluss auf das Endergebnis hat. Bestandsveränderung steht für die monetäre Veränderung des Tierbestand zu Anfang und zum Ende eines Betrachtungszeitraums. Im Wirtschaftsjahr 2013/2014 wirke diese erlösfördernd, im Wirtschaftsjahr 2014/2015 erlösmindernd. Zwischen den beiden Wirtschaftsjahren entsprach die Differenz knapp sieben Euro je 100 kg Zuwachs, was auch zum größten Teil die Differenz von 23,73 Euro je Mastplatz zwischen den Wirtschaftsjahren erklärt.

Wo liegen die Unterschiede zwischen den Betrieben?
Die besseren Betriebe erwirtschafteten DkfL von 73,10 Euro je Mastplatz, das ist eine beachtliche Differenz von mehr als 34 Euro je Mastplatz im Vergleich zum Durchschnitt der Betriebe. Doch wo liegen die Unterschiede? Bei genauerer Betrachtung der Direktkosten wird deutlich, dass diese bei den besseren Betrieben je Zuwachstier im Vergleich zum Durchschnitt der Betriebe mit ca. 130 Euro je Zuwachstier nahezu identisch sind, auch die Differenz zu den weniger guten Betrieben beträgt nur gut fünf Euro je Zuwachstier. Bezogen auf den Zuwachs, kostete die besseren Betriebe ein kg Zuwachs 1,53 Euro, der Durchschnitt der Betriebe benötigte 2,5 Cent weniger, das kann also nicht der Grund sein.

Erfolgsschlüssel Vermarktung
Der Erfolgsschlüssel der besseren Betriebe, rangiert nach den DkfL je 100 kg Zuwachs, ist die Vermarktung. Mit einem um 8 Cent je kg höherem Schlachterlös wird die Basis für das bessere Betriebszweigergebnis gelegt. Der Großteil dieser Betriebe vermarktete direkt an Schlachter bzw. Metzger oder über eine Erzeugergemeinschaft, wodurch diese Betriebe höhere Erlöse generieren.
Die weniger guten Betriebe erwirtschafteten mit 1,52 Euro je kg SG deutlich niedrigere Gesamterlöse und damit auch ein Betriebszweigergebnis, welches mit 5,74 Euro je Mastplatz als schlecht zu bewerten ist. Der niedrigere Erlös ist teilweise auf schlechtere Schlachtleistungen und speziell die Muskelfleischanteile zurückzuführen. Zusätzlich weisen diese Betriebe schlechtere biologische Leistungen auf, vor allem bei der Futterverwertung und der täglichen Zunahmen.
Mit DkfL von 38,52 Euro ist das WJ 2014/2015 für die Mastbetriebe wie für die Ferkelerzeuger als unterdurchschnittlich zu bewerten. Im langjährigen Schnitt betrug das Betriebszweigergebnis über 60 Euro je Mastplatz. Für ein positives kalkulatorisches Betriebszweigergebnis unter Berücksichtigung von Kostenansätzen für die Stallgebäude und Lohnansatz sind DkfL von 65 Euro je Mastplatz notwendig.

Fazit:  Das Wirtschaftsjahr 2014/2015 war sowohl für die ausgewerteten Ferkelerzeuger- wie auch Mastbetriebe im Land ein schwieriges und unterdurchschnittliches Wirtschaftsjahr. Die Schweinehalter sind von einem positiven kalkulatorischen Betriebszweigergebnis und damit einer Vollkostendeckung weit entfernt. Auch ein Blick auf die Entwicklung der Ferkelnotierung und auf den Vereinigungspreis für Schlachtschweine im aktuellen Wirtschaftsjahr lässt vermuten, dass auch 2015/2016 zu keiner Entspannung führt und ebenfalls ein schweres Jahr für die Schweinehalter im Land wird.


http://www.landwirtschaft-bw.info/pb/MLR.LSZ,Lde/Startseite/Wissen/Schweinereport?QUERYSTRING=Schweinereport



 

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