Dünger im Big Bag vom Werk bis zum Hof
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Nach neunmonatiger Bauzeit hat der norwegische Düngemittelhersteller Yara am 10. Mai 2017 im Werk Rostock ein neues Verladeterminal inklusive einer vollautomatischen Big Bag-Absackanlage und einer Lagerhalle für Big Bags in Betrieb genommen. Die Investitionssumme beträgt 18,7 Mio. Euro. Das neue Terminal erlaubt die lose Verladung auf Lkw weitgehend automatisiert über Selbstregistrierung der Fahrer und Selbstbeladung. Die Verladekapazität beträgt 300 t pro Stunde, was bis zu zwölf Lkw entspricht.
Big Bags mit 600 kg oder 1000 kg
Künftig will Yara einen Teil des Düngers in Big Bags mit 600 oder 1000 kg anbieten. Hierzu wurde eine vollautomatisierte Absackanlage mit einer Kapazität von 200 Big Bags pro Stunde errichtet. Zur Lagerung der befüllten Big Bags wurde neben dem Terminal eine Halle mit einer Lagerkapazität von 15.000 bis 20. 000 t errichtet. "Damit gehen wir in Deutschland völlig neue Wege der Düngerbereitstellung", erläuterte Dr. Markus Himken, Geschäftsführer Vertrieb für Deutschland, Österreich, Schweiz und Benelux, vor der Presse. Der neue Terminal sei ein wichtiger Schritt in Richtung optimierter Logistik, höchster Qualität und Flexibilität. Durch die moderne Technik sei es möglich, die Kosten für die Absackung niedrig zu halten. Der abgesackte Dünger ist nur 5 Euro je Tonne teurer als lose Ware. Darin enthalten ist die kostenlose Abholung der Säcke ab Hof, die dann einem Recycling zugeführt wird. Dazu startet im Juli ein Pilotprojekt mit dem Entsorgungsunternehmen Rigk.
Künftig sollen 30 Prozent der Düngeproduktion von 1,5 Mio. Jahrestonnen in Big Bags ausgeliefert werden. Anders als bei loser Ware soll der Dünger nicht mehr bei Handel und Genossenschaften zwischengelagert werden, sondern direkt zu den landwirtschaftlichen Betrieben gefahren werden. „Der Handel ist kein Lagerdienstleister mehr, es hat sich herausgestellt, dass die Lagerung im Handel nicht effizient genug ist", sagte Dr. Donald Höpfner, Geschäftsführer der Yara Rostock. Wie bisher bestellt der Landwirt aber seinen Dünger über Handel und Genossenschaften.
Dünger geschützt vom Werk bis zum Feld
Hinsichtlich der Düngerqualität hat die Auslieferung in Big Bags Vorteile. Anders als bei der losen Lieferkette verbleibt der Dünger geschützt vom Werk bis zum Feld in der Verpackung und wird so schonend behandelt. „Ein verlustfreies Handling ohne Qualitätsverluste ist möglich“, erläuterte Marketingleiter Dr. Ulrich Ortseifen,. Da die Düngequalität bis zum Feldrand erhalten bleibe, sei eine exaktere Ausbringung möglich. Die hohe Qualität zahle sich für den Landwirt aus. Eine gleichmäßige Verteilung des Düngers auch über große Arbeitsbreiten jenseits von 36 m sei so bei geringem Streufehler möglich.
Für den Landwirt habe eine schlechte Querverteilung des Düngers handfeste ökonomische Folgen. Schon bei einem Variationskoeffizient von 20 als Maß für die Streugenauigkeit sei mit 3 % Ertragsausfall , hervorgerufen durch eine schlechte Verteilqualität, zu rechnen. Daraus errechnet sich ein Mindererlös von mehr als 40 €/ha, was immerhin ein Drittel der gesamten Stickstoffdüngerkosten ausmache. Dabei sei ein Variationskoeffizient von 20 % optisch noch nicht einmal zu erkennen.
Auch hinsichtlich der neuen Düngeverordnung spielt die Düngerqualität zukünftig eine wichtige Rolle. „Wenn es uns gelingt, den Dünger optimal zu verteilen, bekommen wir weniger Probleme mit dem N-Saldo“, so Ortseifen.
Digitale Angebote
Auf die gestiegenen Anforderungen der Düngung reagiert das Unternehmen mit einem weiteren Angebot: Es werden digitale Beratungsinstrumente wie zum Beispiel dem N-Tester, dem N-Sensor oder Image-IT, eine App zur Optimierung der Raps- und Weizendüngung angeboten. Nach den Worten von Dr. Stephan Overmeyer, Leiter der agronomischen Fachberatung, startet in diesem Jahr in Deutschland mit dem Proteinpass für Qualitätsweizen ein neues Beratungsangebot. In einer App werden ermittelte Messdaten und Informationen miteinander verknüpft. Der Landwirt erhält dann eine maßgeschneiderte, an seinen Standort und den Bedarf der Pflanze angepasste Düngeempfehlung.
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