Genoholz fordert Vollbremsung beim Nadelholzeinschlag
Der Absatz von Schnittholz (Bretter, Balken, Latten usw.) bricht mengenmäßig und preislich seit einigen Wochen immer mehr ein – mit drastischen Konsequenzen für den Rundholzmarkt. Das meldet Genoholz, die Holzverwertungsgenossenschaft Oberschwaben eG und Vermarktungsgemeinschaft Holz VMH eG, am 12. Oktober.
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Gründe für die Markt-Delle sehen die Vermarktungsexperten aus Oberschwaben unter anderen darin, dass der Export von Schnittholz nach Amerika und England mittlerweile fast zum Erliegen gekommen ist. Die preislichen Absatzmöglichkeiten in Übersee seien auf einem derart niedrigen Niveau angekommen, dass es für europäische Sägewerke unattraktiv wird, das Holz per Schiff zu liefern. Die Plötzlichkeit dieser Entwicklung habe zufolge, dass sogar Holzmengen aus dem Export wieder im deutschen Binnenmarkt auftauchen. Infolge dessen wurde der europäische Markt mit einem hohen Angebot an Schnittware aller Arten überflutet, sodass auch die inländischen Schnittholzpreise eine Talfahrt begonnen haben.
Der inländische Holzhandel wiederum bunkert nach wie vor große Schnittholzmengen, die er im Sommer teuer eingekauft hat und die nun auf deutliche niedrigere Tages-Schnittholzmärkte treffen. Um die Lagerentwertung durch den Preissturz zu minimieren, kommt der preisliche Verfall beim Endkonsumenten kaum an. Fakt ist aber, dass auch hier große Schnittholzmengen unverkauft auf Lager sitzen.
Es wurde zu viel auf Vorrat eingekauft
Der Einfluss durch Presseberichte wie „Holz ist knapp“, „man bekommt gar kein Holz mehr“, „Schnittholz-Preise steigern sich immer noch mehr“ sei auf holzverarbeitende Betriebe, wie z.B. Zimmereien, enorm gewesen. Hier sei der „Klopapier-Effekt“ eingetreten. Es wurde aus Angst viel mehr eingekauft als Aufträge vorhanden waren.
Volle Lagerhallen und Einkaufsstopp
Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass viele private und kommunale Bauherren von geplanter Holzbauweise wieder auf klassische Stein-/Betonbauweise umsteigen. Die Unsicherheit, dass Balken und Bretter nicht termingerecht und gleichzeitig zu horrenden, unkalkulierbaren Preisen auf die Baustelle geliefert werden, treibe viele Bauvorhaben wieder weg von der Holzbauweise.
Hohe Auftragsstornierungen
Die Konsequenz daraus seien hohe Auftragsstornierungen bei den Sägewerken, dass Arbeitsschichten reduziert werden und Kurzarbeit angemeldet wird. Es wird sogar über eine tageweise Stilllegung der Betriebe diskutiert. Vor allen weiterverarbeitende Betriebszweige, die z.B. Mehrschichtplatten produzieren, sind von Stillstands-Zeiten und Kurzarbeit stark betroffen. Hofflächen werden immer öfters zu einem großen Schnittholzlager.
Einschlagstopp für Nadelholz in oberschwäbischen Wäldern gefordert
Waldbesitzer seitig sollte der Holzeinschlag im Raum Ravensburg und Friedrichshafen jetzt sofort gestoppt werden, so Genoholz. Sonst werden die Vermarkter mit großen, oft nicht angemeldeten Holzmengen überhäuft, sodass die für das vierte Quartal eingeplanten Mengen zu stark überschritten werden. Baden-Württemberg weit scheint die Lage unterschiedlich zu sein. In anderen Regionen im Land seien die Übermengen längst nicht so groß.
Genoholz empfiehlt, Holzeinschläge unbedingt vor Hiebsbeginn bei der zuständigen Revierleitung anzumelden und zu besprechen. Wer kann, sollte auf Laubstammholz-Einschlag umsteigen. Frühe Lieferungen von Buchen- und Eschen-Stammholz sind gefragt. Auch Eichen-Stammholz stoße weiterhin auf eine hohe Nachfrage.
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