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Holzmarkt im September

Preisrallye bei Brennholz und Holzpellets

Anfang des Monats werden neue Stammholzpreise verhandelt. Dabei zeichnet sich ab, dass sich das bisherige Preisniveau für Stammholz wohl eher nicht halten lässt. Ganz anders sieht es beim Industrie- und Papierholz und erst recht bei Brennholz und Holzpellets aus. Hier gehen die Preise von Woche zu Woche weiter nach oben.

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Brennholz ist gefragt wie lange nicht. Landwirt Matthias Mohr aus dem Bregenzerwald macht seine Alpe mit dem frisch gespaltenen Holz winterfest.
Brennholz ist gefragt wie lange nicht. Landwirt Matthias Mohr aus dem Bregenzerwald macht seine Alpe mit dem frisch gespaltenen Holz winterfest.Borlinghaus
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Zuletzt wurden im Schwarzwald für altes Kontingent im Leitsortiment Fichte Stammholz (2b frisch) noch teilweise bis zu 128 Euro pro Festmeter bezahlt, für B-Käferholz bis zu 110 Euro. Die neuen Preise für das Leitsortiment Fichte Stammholz dürften sich aber auf einem deutlich niedrigeren Preisniveau einpendeln, heißt es vonseiten der Vermarkter. Grund für die voraussichtlichen Preisrückgänge sind vielerorts ein hoher Käferholzanteil, aber auch Sturmholz belastet den Markt. Aber auch eine zurückgehende Nachfrage vonseiten der Sägewerke. „Viele Säger sind vorsichtiger geworden und wollen sich nicht festlegen. Es werden nur noch Abschlüsse für vier bis sechs Wochen  festgeschrieben”, berichtet ein Vermarkter.

Regionale Unterschiede

In Oberschwaben sind die Kalamitätsholzmengen verhältnismäßig niedrig, angesichts der vergleichsweise hohen Niederschläge, die dort gefallen sind. Dafür gab es heftige Gewitter, bei denen Bäume umgestürzt sind. Anders ist die Lage im Schwarzwald. Besonders im Südschwarzwald fallen schon seit Frühsommer große Mengen an Schadholz durch Borkenkäferbefall an. Im Rems-Murr Kreis, in Hohenlohe und auf der Ostalb hält sich der Käferbefall in Grenzen, das Schadholz fließt gut ab, Sturmholz gibt es wenig. Waldbesitzer sollten ihre Wälder dennoch weiter auf Borkenkäferbefall kontrollieren und Sturmholz zeitnah aufarbeiten. Noch ist die Nachfrage nach Nadelrundholz konstant. Von den Sägewerken in den Hauptschadensgebieten allerdings gelangt wegen des Überangebotes an Käferholz billigere Schnittware auf den Verbrauchermarkt. Dies hat zur Folge, dass die Rundholz-Preise nach unten tendieren. Schwache Kurzholz-Sortimente, die in der Regel nach B/C-Mischpreis vermarktet werden, erzielen momentan im Frischholz mindestens 90 Euro/fm im Leitsortiment L2b+. Langes, stärkeres Stammholz wird zu Preisen bis maximal 102 Euro/fm in der Güte B, Leitsortiment L2b+ verkauft. Die Preise für Verpackungsholz (D-Holz, Gipfel und Käferholz aus Vorjahren) liegen im Leitsortiment L2b+ bei 60 bis 70 Euro/fm. Das Preisniveau für Käferholz bewegt sich je nach Frischezustand und Qualität in den stärkeren Sortimenten zwischen 70 und 80 Euro/fm.

Nachfrage vielerorts rückläufig

Viele Sägewerksbetreiber sind verunsichert. Sie können noch nicht absehen, wie die Geschäfte in den kommenden Wochen laufen werden. Die Baubranche schwächelt. Die Schnittholzlager sind voll. Der Export von Holz in die USA, wo im vergangenen Jahr die Preise explodiert sind (zeitweise über 1000 Euro) lohnt sich heute bei deutlich unter 300 Euro für den Kubikmeter frei Amerika kaum noch. Und gleichzeitig haben sich die Energie- und Herstellungskosten vervielfacht. Viele kleinere Sägewerke kämpfen um ihre wirtschaftliche Existenz. Bei den großen Werken sehen Beobachter die Gefahr, dass diese ihre Marktmacht nutzen, um die Einkaufspreise zu drücken, sozusagen als Retourkutsche aus der Export-Hype aus dem vergangenen Jahr.

Brennholzhandel boomt

Gegenläufig zum Nadelstammholz verteuern sich Industrie- und Papierholz und erst recht Brennholz massiv. So nähert sich der Preis für das Energieholz bereits dem Preis von Schadholz an. Für sogenanntes Hobelholz zum Beispiel werden 55 Euro pro Festmeter bezahlt. Geld verdient wird im Brennholzhandel. „Uns rufen Händler aus Norddeutschland, die wollen 500 oder 1000 Festmeter auf einmal kaufen, zu fast jedem Preis. Aber das machen wir nicht”, verrät ein Vermarkter aus Hohenlohe. Er will weiterhin nur in der Region verkaufen, sagt er. Dem Vernehmen nach werden in Norddeutschland für den Schüttraummeter Brennholz Verbraucherpreise von bis zu 300 Euro bezahlt. Für Baden-Württemberg werden ab Wald für Buche Preise zwischen 70 und 80 Euro/fm genannt, in normalen Jahren sind es zwischen 55 und 60 Euro. „Wir könnten auch 100 Euro verlangen, die Nachfrage wäre da. Aber das tun wir aus moralischen Gründen nicht“, berichtet ein Vermarkter aus dem Schwarzwald. Viele Brennholzhändler sind ausverkauft, obwohl die Saison eigentlich erst beginnt.

Überhitzter Pelletmarkt

Bei den Holzpellets gehen die Preise regelrecht durch die Decke. Noch vor einem Jahr kostete die Tonne Pellets etwas über 200 Euro. Heute sind es in Baden-Württemberg pro Tonne für lose Ware (zwischen drei und zwölf Tonnen) brutto 835,13 Euro (Stand: 5. September 2022). Stammkunden müssen mit längeren Lieferzeiten rechnen und zahlen, was gefordert wird. Neukunden haben es schwer, überhaupt beliefert zu werden. Besonders hart trifft es Nahwärmebetreiber, die alle paar Tage einen kompletten Tankwagen voll Pellets benötigen. Bei einem Preis von 800 Euro pro Tonne können sie ihre Lieferverträge unmöglich halten. Vermahlen, trocknen, pressen: Die Maschinenkapazitäten der Pellethersteller sind begrenzt. „Die kommen bei der riesigen Nachfrage nicht hinterher“, so ein Vermarkter. Mit Spänen werden auch Spanplatten und Dämmplatten hergestellt. Anstatt die Pellets nur mit Sägespänen und Abfallholz zu produzieren, setzen erste Hersteller nun wohl auch wertvolleres Holz ein. Der Markt wird gerade auf den Kopf gestellt.

 

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