Kleinere Getreideernte erwartet
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Der Verband geht in seiner ersten Ernteprognose für dieses Jahr von 42,7 Millionen Tonnen aus. Das wäre ein Minus von knapp zwei Prozent zum Vorjahr. „Erntemengen von bis zu 50 Millionen Tonnen, wie wir sie noch vor einigen Jahren bei optimalen Witterungsbedingungen hatten, gehören eindeutig der Vergangenheit an“, erklärt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Ursächlich hierfür seien die abnehmenden Anbauflächen. Dieses Jahr rechnet der Verband in Deutschland erstmals mit weniger als 6 Mio. Hektar Getreideanbaufläche.
Das von der Bundesregierung verfolgte Ziel der Extensivierung, die Pläne zur weiteren Reduzierung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, die Ausweitung des Ökolandbaus, der Bedarf für Siedlungen, Straßen und Photovoltaikanlagen nennt der Verband als wesentliche Gründe für die möglicherweise weiter sinkende Erntemenge. Die DRV-Meinung dazu: „Wir brauchen dringend ein Gesamtkonzept, wie der Getreideanbau in Deutschland so weiterentwickelt werden kann, dass er den gesellschaftlichen Ansprüchen genügt und gleichzeitig die Versorgung sicherstellt“, erklärt Guido Seedler.
Flächenverschiebungen im Ackerbau
Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr größere Verschiebungen zwischen den einzelnen Ackerfrüchten, die zulasten des Getreides gehen: So wurde die Anbaufläche für Raps um zirka 80.000 Hektar ausgedehnt. Der Verband rechnet bei dieser Kultur derzeit jedoch nicht mit den Spitzenerträgen des letzten Jahres und erwartet eine Erntemenge auf Vorjahresniveau (4,2 Millionen Tonnen). Auch die Anbaufläche für Silomais wird nach Einschätzung des DRV in diesem Jahr zulegen. „Im Jahr 2022 fiel die Ernte wegen der Trockenheit enttäuschend aus, sodass nach dem Winter nun die Futtervorräte nahezu aufgebraucht sind und folglich mehr Fläche benötigt wird“, betont Seedler.
Sommergetreide rückläufig
Der Verband rechnet mit einem Rückgang der Haferfläche um 17 Prozent auf 133.000 Hektar. Beim Körnermais wird ein Rückgang der Anbauflächen um 11 Prozent auf 406.000 Hektar erwartet, die Aussaatfläche von Sommergerste dürfte um gut 12 Prozent auf rund 325.000 Hektar sinken. Allerdings muss bei dieser Getreideart berücksichtigt werden, dass bereits zahlreiche Flächen im Herbst mit Sommerbraugerste bestellt wurden. Diese Flächen fallen in der Statistik jedoch unter die Wintergerste.
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