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Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband

Unternehmen fordern Agrarpolitik mit Perspektive

Die agrarorientierten Genossenschaften im Südwesten fordern eine zukunftsgerichtete Agrarpoltitk. Das wurde bei einem Austausch mit Landtagsabgeordneten deutlich.
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Massiv gestiegene Betriebskosten, hoher internationaler Wettbewerbsdruck, inflationsbedingte Preissensibilität bei den Verbrauchern, neue gesetzliche Vorgaben sowie die Anstrengungen durch die Transformation belasten die Landwirtschaft und die genossenschaftlichen Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Baden-Württemberg enorm, teilt der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) mit. „Die Vielfalt der Herausforderungen ist gewaltig, immer mehr Betriebe sehen keine Zukunftsperspektive mehr“, betont BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser. Anlässlich einer Diskussionsrunde zwischen Landtagsabgeordneten und Genossenschaften im Stuttgarter Geno-Haus machte er deutlich: „Unsere Genossenschaften stemmen sich auf beeindruckende Weise gegen die multiplen Krisen und werden ihrer Verantwortung uneingeschränkt gerecht: Sie sichern unsere Ernährung. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, braucht es eine gestaltende und zukunftsgerichtete Agrarpolitik, die für faire Wettbewerbsbedingun-gen innerhalb Europas sorgt und mehr auf Innovationen und weniger auf Verbote setzt.“

Höfe mit Sonderkulturen und Tierhaltung unter Druck

Insbesondere die Bewirtschaftung im Sonderkulturanbau sowie im Bereich der Tierhaltung sei oft nicht mehr wirtschaftlich tragfähig. Glaser: „Betriebsaufgaben sind die Folge, und die Produktion wird zunehmend ins Ausland verlagert.“ Dies kann keiner wollen. Unter den Aspekten der Ernährungssicherung, der regionalen Wertschöpfung, sowie dem Erhalt der Kulturlandschaft und Artenvielfalt muss landwirtschaftliche Produktion und Weiterverarbeitung im Land gestärkt werden.“

„Politik trifft landwirtschaftliche Praxis“ war die Veranstaltung des BWGV am 4. Juli überschrieben. Mit landwirtschaftlichen Genossenschaften diskutierten die agrarpolitischen Sprecher Martin Hahn MdL, Fraktion Grüne, Klaus Burger MdL, CDU-Fraktion, Georg Heitlinger MdL, FDP/DVP-Fraktion und Jan-Peter Röderer MdL, SPD-Fraktion. Tenor aller Beteiligten war: Politik und Praxis müssen stets im engen Austausch bleiben.

Nicht nur reden, auch handeln ist notwendig

Die Teilnehmer waren sich außerdem einig, dass Bekenntnisse zur regionalen Landwirtschaft und Imagekampagnen alleine nicht ausreichen, um Betriebsaufgaben im großen Stil im Land gerade im Sonderkulturbereich und der Tierhaltung zu verhindern. Vielmehr brauche es verlässliche Partner in Politik und Wirtschaft, Ehrlichkeit und eine klare strategische Ausrichtung. Wie Politik hier unterstützen muss, wurde am Beispiel des offenen EU-Binnenmarkts beleuchtet.

Entstehende Wettbewerbsnachteile für regionale Produkte aufgrund der in Deutschland geltenden höheren ökologischen und sozialen Standards müssten kompensiert und Produktionsbedingungen harmonisiert werden. Nur so könnten heimische Produkte im Wettbewerb bestehen. Insbesondere der Verordnungsentwurf über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) innerhalb der EU gibt bei den Genossenschaften und ihren Mitgliedsbetrieben Anlass zu großer Sorge. Wenn Schutzgebiete tatsächlich so betroffen sein werden, wie im vorgelegten Entwurf, werden viele Betriebe Flächen nicht mehr bewirtschaften können und aufgeben müssen, gaben die Vertreter der Genossenschaften den Politikern mit auf den Weg.

Ein Thema war der Mindestlohn: Die Lohnkosten machten nach Anhebung des Mindestlohns teilweise mit bis zu 60 Prozent bei Erdbeeren den Löwenanteil der Kosten aus, verdeutlichten einige Genossenschaftsvertreter. Diskutiert wurde zudem über die Vorhaben zum Umfang der Bioproduktion im Land, die ohne entsprechende Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher so nicht umsetzbar seien. Weitere Nachfragepotenziale regionaler Bioprodukte beispielsweise in der Außer-Haus- und der Gemeinschaftsver-pflegung müssten konsequenter genutzt werden.

Dafür sei unter anderem eine einfache und deutliche Kennzeichnung regionaler Bioprodukte in diesem Bereich notwendig. Dann könnten auch entstehende Marktpotenziale von Genossenschaften genutzt werden. Betont wurde zudem, dass die Handlungsempfehlungen des vom Land initiierten Strategiedialogs Landwirtschaft auch angewendet werden sollten.

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