Zunehmender Weizenverbrauch erwartet
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Die deutsche Weizenernte 2023 ist nicht nur deutlich kleiner ausgefallen als erwartet, auch die Qualität ist unterdurchschnittlich. Daher prognostizieren die Experten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) sowohl eine leichte Veränderung der Außenhandelsströme als auch der Lagerbestände.
In Deutschland dürften dieses Jahr laut Statistischem Bundesamt 21,3 Millionen Tonnen Weichweizen gedroschen worden sein. Ein Jahr zuvor waren es mit 22,3 Millionen Tonnen rund 4 Prozent mehr gewesen. Allerdings stehen aus dem vorangegangenen Wirtschaftsjahr zusätzliche 3,8 Millionen Tonnen Anfangsbestände für eine ausreichende Marktversorgung zur Verfügung.
Der Weizenverbrauch dürfte im Wirtschaftsjahr 2023/24 zunehmen, da mehr Weizen in Futterqualität zur Verfügung steht. Nach Einschätzung der AMI werden insgesamt rund 18,5 Millionen Tonnen verbraucht und so rund 1 Prozent mehr als in der Saison 2022/23. Davon werden zur Inlandsverwendung über den Markt bei Mühlen und Mischfutterherstellern sowie für Saatgut und Energie 12,8 Millionen Tonnen avisiert, was 3 Prozent weniger wären. Weitere 5,8 Millionen Tonnen dürfte der Eigenverbrauch der Landwirtschaft betragen und das Vorjahresergebnis damit um rund 11 Prozent übertreffen.
Ausschlaggebend ist die höhere Verfügbarkeit an Weizen in Futterqualität. Allenfalls begrenzt wird der Einsatz in der Fütterung – unabhängig, ob diese direkt auf dem Hof oder in Form von Mischfutter bereitgestellt wird – durch die sinkenden Tierbestandszahlen in Deutschland. Angesichts des großen Angebotes an Futterweizen dürfte die Menge, die im Trog landet, steigen.
Die Weichweizenexporte inklusive der Erzeugnisse werden für Deutschland im Wirtschaftsjahr 2023/24 auf rund 8 Millionen Tonnen prognostiziert und verfehlen damit die 8,5 Millionen Tonnen des vorangegangenen Wirtschaftsjahres. Als Begründung für diese Schätzung führt die AMI die massive Konkurrenz preisgünstiger Weichweizenpartien am Weltmarkt an. Besonders günstige Partien aus der Ukraine und Russland werden eine harte Konkurrenz für die deutschen Exporteure sein.
Der aktuell schwächere Euro könnte allerdings die deutschen Exporte begünstigen, weil er die Attraktivität deutscher Herkünfte für andere Währungsräume erhöht. Dagegen könnten die deutschen Importe 5 Millionen Tonnen erreichen, was 0,2 Millionen Tonnen mehr wären als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr. Dabei stehen insbesondere qualitativ hochwertige Partien im Fokus, die hierzulande in dieser Saison unzureichend verfügbar sind.
Auf Basis dieser Prognosen erwartet die AMI, dass sich bis zum Ende des Wirtschaftsjahres 2023/24 die deutschen Weichweizenbestände um 5 Prozent auf 3,6 Millionen Tonnen reduzieren.
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