Lokales Wetter braucht lokale Daten
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Fernsehmoderator und Wetterexperte Jörg Kachelmann hat kurz vor dem Jahresende eine Meteosol-Wetterstation auf dem Gelände der Agrargenossenschaft Kahla in Betrieb genommen. Es ist die zweihundertste Station in Mitteldeutschland, bundesweit sind es über eintausend. Mit dabei waren der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Vereinigte Hagel-Vorstandsmitglied Thomas Gehrke.
Bei Wettervorhersagen gelte das Prinzip: „Wer lokal vorhersagen will, muss lokal messen“, sagte Jörg Kachelmann vor Ort. Früher habe es viel mehr lokale Wetterstationen gegeben, diese seien aber in den letzten Jahren zurückgebaut oder nicht mehr gewartet worden. Mittlerweile sei die Marke Meteosol dank der Kooperation zwischen der Vereinigten Hagel und der Kachelmann GmbH das größte private Wettermessnetz in Deutschland. Ziel sei es, Landwirten verlässliche lokale Wetterdaten und -prognosen zur Verfügung zu stellen, um so ihre Betriebsplanung optimieren zu können: beispielsweise um Maßnahmen zur Beregnung oder zum Frostschutz zu ergreifen.
Vorteile für landwirtschaftliche Betriebe
Dass die Agrargenossenschaft Kahla von der neuen Wetterstation profitiert, davon ist deren Vorstandsvorsitzender Udo Große überzeugt. Durch die Anlage in Reinstädt werden seit mehreren Jahren Daten zu Temperaturen, Niederschlägen und Windverhältnissen erhoben. „Nach den Erfahrungen dort musste ich mich nicht schwertun, hier eine weitere Wetterstation zu haben“, so Große.
Wie er sagt, kann es auf der 3000 Hektar großen Fläche seines Agrarverbundes „selbst auf engstem Raum verschiedene Wetterverhältnisse geben“. Auf Grundlage guter Daten könne sein Team zielgerichtet entscheiden, welche Arbeitsprozesse an einem Tag sinnvoll seien – etwa ob sich Aussaat und Ernte lohnen oder die Windverhältnisse das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln zulassen.
Einschätzung von Gefahrenlagen
Neben den Vorteilen für die Landwirtschaft sei aus seiner Sicht auch die optimale Vorbereitung der Rettungskräfte auf Gefahrenlagen wichtig, betonte Ramelow im Gespräch mit der Vereinigten Hagel. Neue Wetterstationen wie die in Kahla begrüßte der Ministerpräsident. „Wir müssen wissen, was lokal beim Wetter los ist“, so Ramelow. Dies gelte besonders für den Hochwasserschutz. Ramelow verwies auf die Lage in Windehausen (Landkreis Nordhausen). Während es andernorts vergleichsweise trocken blieb, war die Region durch starke Regenfälle und Schmelzwasser aus dem Harz überflutet worden und musste evakuiert werden. Thomas Gehrke konnte diese Einschätzung bestätigen. Denn nicht nur in der Landwirtschaft sei die Nachfrage nach Stationen groß. Auch im Bereich des Katastrophenschutzes, der Feuerwehr oder der kommunalen Räumdienste setze man mittlerweile auf Meteosol-Daten.
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