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Altfredeburger Studienwoche

Die Entwicklung der Lebensmittelmärkte und die Chancen und Möglichkeiten der Landwirtschaft waren unter dem Thema „Markt und Mehrwert – Landwirtschaft im Wandel“ das Kernthema der Studienwoche, die vom 23. bis 26. Februar 2017 in Königswinter stattfand. Etwa 220 Landwirtinnen und Landwirte aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen teil.
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Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion Andreas Hermes Akademie (AHA)
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„Der Markt kennt keinen gerechten Preis. Er ist immer ein Ergebnis von Angebot und Nachfrage.“ So einfach, so logisch und doch so komplex sei Markt, konstatierte Dr. Johannes Simons vom Lehrstuhl für Marktforschung der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Bonn während der Altfredeburger Studienwoche.

Nach dieser lakonischen Einführung erläuterte Dr. Simons ausführlich und facettenreich die Bedeutung von Emotionen und Sehnsüchten bei der Kaufentscheidung und beschrieb die durchaus kontroversen Anforderungen der Verbraucher. Für sie sei das Einkaufen „wie im Schlaraffenland, wie das Paradies“ und beim Essen wolle man „unbeschwert genießen.“ Andererseits bestünden enorme Ängste in Bezug auf Nahrung. Für die Landwirtschaft und ihre Produkte bedeute dies unter anderem, den Markt kontinuierlich im Auge zu haben, Stimmungen wahrzunehmen, selbst Stimmungen bzw. Bilder zu erzeugen, ohne Illusionen zu wecken und dafür zu sorgen, dass die Bauern am Markt mit dem, was und wie sie es tun, wahrgenommen werden: „Wir machen einen guten Job“.

Diplom-Psychologe Dr. Wolfram Domke, Leiter der Rheingold-Akademie, Köln griff die Fragen, wie Konsumenten ticken und wie Angebot und Marketing entsprechend erfolgen können ebenfalls mit dem Blick auf unser kontroverses Verhalten auf: „Konsumenten wollen Veränderung und Konstanz – und das gleichzeitig,“ führte Dr. Domke anhand von beeindruckenden Beispielen und merkenswerten Bildern und Vergleichen aus.

Das sei wie in der Frage vor dem Kleiderschrank, welche Kleidungsstücke bleiben und welche ausgewechselt werden sollten. Beim Konsumenten spiele sich ständig ein Wechselspiel von Veränderung und Konstanz ab. Die Herausforderung für die Anbieter von Produkten – auch aus der Landwirtschaft – sei es darum unter anderem, seine Kunden und ihre unterschiedlichen emotionalen Situationen so gut wie möglich zu verstehen.

Mit eindrucksvollen und humorigen Beispielen unterlegte der Psychologe, wie in der Werbung diese emotionalen Situationen, die die Psychologie als Verfassungen definiert, angesprochen werden.

In seinen weiteren Ausführungen beschrieb Dr. Domke Formen der Kundenansprache, dass „Märchen und Mythen“ unseren Konsum beeinflussen und die tieferen menschlichen Sehnsüchte, die wir mit bestimmten Ereignissen und Phasen im Leben verbinden. Dies zu verstehen sei, so Domke, die Kunst der Kundenansprache, eben gemäß seinem Vortragstitel: „Wer in die Breite gehen will, muss in die Tiefe wirken.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit MdB Waldemar Westermayer aus Leutkirch, Christian Thiermann aus dem 42. TOP, Kurs Jan Leifert, Geschäftsführer Bioland NRW, Dr. Michael Reininger vom Deutschen Raiffeisenverband (DRV), Berlin wurden einige der Impulse aus der viertägigen Studienwoche vertieft: Angebot, Überangebot, großer Wohlstand in den Industrieländern, Lebensmittelgrundversorgung, Qualität von Produkten, speziell Nahrungsmitteln, Marktchancen durch Kooperation im großen Stil wie
dem Raiffeisenprinzip oder im kleinen, wie den „HOFTALENTEn“ – einem erfolgreichen Vermarktungsverbund von drei Mitgliedern des Altfredeburger Freundeskreises oder Vermarktungschancen über die Warenterminbörse.

„Landwirtschaft im Wandel“ präsentierten bei der Altfredeburger Studienwoche eindrucksvoll die Jungunternehmer von HOFTALENTE und der Hofmolkerei Engelshof in ihrer Vorstellung. Ihre Erfolgsgeschichte ist ebenso einfach wie komplex. Augen und Ohren am Markt, Mut zu neuen Ideen, Kompetenzen bündeln und los geht`s.

Ganz so, wie Dr. Rudolf Schnieders (90), ehemaliger Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes einen Tipp für die betriebsindividuellen Vermarktungs- und Entwicklungsstrategien vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Akzeptanz formulierte:: „Nicht auf den Beifall der Menge warten. Seinen eigenen Weg gehen. Und nicht aufgeben.“

„Das ist richtig gut! Bin ich froh, dass ich aufgestanden bin. Und das fiel mir schon echt schwer.“ Mit diesem zufällig aufgeschnappten Kommentar hat ein Teilnehmer die diesjährige Altfredeburger Studienwoche treffend umschrieben: Viele gute Ideen, Anregungen, Aussagen und Erkenntnisse aus dem fachlichen Programm sowie tolle Begegnungen mit Berufskolleginnen und -kollegen.

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