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Pflanzenschutz aktuell

Nanovirus schädigt Ackerbohnen und Erbsen

Bisher ist Baden-Württemberg nicht vom Nanovirus betroffen, das sich derzeit über ganz Deutschland ausbreitet.Trotzdem sollten Landwirte, die Ackerbohnen und Erbsen anbauen, wissen, worum es sich bei dem Erreger handelt. Das Julius Kühn-Institut gibt Auskunft.

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Nanovirus-Symptome an Ackerbohnen
Nanovirus-Symptome an AckerbohnenHeiko Ziebell/JKI
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Kranke Erbsen- und Ackerbohnenpflanzen gehen derzeit nicht nur regional, sondern aus ganz Deutschland bei Dr. Heiko Ziebell am Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig ein. Sie zeigen auffällige starke Vergilbungen und gestauchte Triebspitzen mit deformierten Blättern. Es handelt sich um die Symptome eines Nanovirus, einer Viruskrankheit, die in diesem Frühsommer flächendeckend ganze Felder an Hülsenfrüchten befallen hat.
Laut Aussagen von Dr. Manfred Schröder, Referatsleiter für Diagnostik von Schaderregern am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg, und Dr. Heiko Ziebell liegen derzeit keine Nachweise für das Virus in Baden-Württemberg vor. Bisher seien auch kaum Proben dazu beim LTZ eingegangen. Wenn Landwirte einen Befall durch Nanoviren vermuten, können sie sich an die zuständige untere Landwirtschaftsbehörde wenden.
„Zunächst schienen nur Erbsen befallen zu werden. Jetzt müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass im Freiland auch die Ackerbohne zu den Wirtspflanzen zählt. Und auch hier kommen die Einsendungen aus allen Anbauregionen“, berichtet Dr. Ziebell. Der Virologe vom JKI beobachtet ebenfalls häufig Mischinfektionen mit anderen Viren, wie z. B. dem Pea enation mosaic virus. Nanoviren wurden in Deutschland erstmals 2009 in einem Bestand in Sachsen-Anhalt entdeckt. Sie sind ausschließlich blattlausübertragbar. Klee- und Wickenarten stellen weitere alternative Wirtspflanzen dar.
Das JKI als Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen arbeitet im Bereich der Diagnose eng mit den Pflanzenschutzdiensten der 16 Bundesländer zusammen. Bei auftretenden Problemen mit Virosen aus ganz Deutschland senden die Pflanzenschutzdienste Proben an das JKI, das mit seiner ausgewiesenen Expertise in der komplexen Virusdiagnostik die Untersuchungen auch mit Hilfe der am JKI vorhandenen diagnostischen Antiseren vornimmt.
Die gesellschaftspolitisch gewollte und aus ökologischer Sicht sinnvolle Ausweitung des Leguminosenanbaus in Deutschland ist durch die Virusepidemie gefährdet. Bislang konnten keine resistenten Sorten bei Erbse oder Ackerbohne identifiziert werden. Die derzeit einzige Möglichkeit einer Bekämpfung der übertragenden Blattläuse sind Pflanzenschutzmittel mit insektiziden Wirkstoffen. Dafür ist es in diesem Jahr allerdings bereits zu spät.

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