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Landessortenversuche 2016

Sortenergebnisse für Hafer

In der Praxis nimmt die Anbaufläche von Hafer kontinuierlich ab und liegt nunmehr bei ca. 18.500 ha. Die durchschnittliche Flächenleistung 2016 sank auf knapp 45dt/ha und bleibt damit ca. 8 Prozent unter Vorjahresniveau.

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Braxmeier / pixabay.com
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Ein ganz anderes Bild zeigt sich an den fünf LSV Haferstandorten (4 in Baden-Württemberg, 1 in Rheinland-Pfalz): mit 79,4 dt/ha wird 2016 das beste Ernteergebnis der letzten 4 Jahre erreicht, wobei der Ertragsunterschied zwischen dem schwächsten und dem stärksten Prüfstandort bei fast 30 dt/ha in der Stufe 2 (Variante mit Fungiziden) liegt.

Mit der kühlen und nassen Frühsommerwitterung kam der Hafer offensichtlich gut zurecht. Die Bestände waren bis auf wenige Ausnahmen gesund, Blattkrankheiten wie Echter Mehltau und Haferkronenrost traten nur vereinzelt auf. Die Standfestigkeit wurde nur teilweise beansprucht, Halmknicken und Zwiewuchs waren kein großes Problem.

Auch die Qualitäten können sich sehen lassen: das Hektolitergewicht liegt über dem der Vorjahre und erreicht im Durchschnitt knapp die vom Erfassungshandel geforderten 52 kg, die Sortierungen bei >2,0 mm und 2,5 mm sind einwandfrei. Erste Untersuchungsergebnisse auf Mykotoxingehalte (DON) deuten auf eine nur geringe Belastung hin.

Die Ergebnisse der länderübergreifenden Verrechnung des Anbaugebietes Tertärhügelland/bayerischer Gäu (baden-württemberger Standort Krauchenwies) liegen noch nicht vor. Das Empfehlungssortiment wird erst Anfang Dezember festgelegt.

Wichtigste Hafersorte in der Vermehrung 2016 in Baden-Württemberg war Scorpion mit 177 ha, gefolgt von Apollon mit 122 ha.

Erträge und Beoachtungen aus den LSV Hafer der Standorte in Baden- Württemberg 2016

1. Gesamtertrag : Versuchsmittel V1 (ohne Fungizide) 80,0 dt/ha; V2 (mit Fungiziden) 84,3 dt/ha

2. agronomische Werte V1*: Versuchsmittel Lager 2,7; Halmknicken 2,2; Zwiewuchs 3,7

3. Krankheitsbefall V1*: Versuchsmittel Mehltau 1,0; Kronenrost 2,5; Haferröte 2,9 (* Notenskala 1-9; je höher die Note, desto negativer die Merkmalsausprägung).

Eine Differenzierung der Hafersorten anhand der Bonituren 2016 ist schwierig. Mehltau trat in den LSV nicht auf, der Befall mit Kronenrost war insgesamt gering, auch bei Haferröte, Neigung zu Halmknicken und Zwiewuchs waren die Sortenunterschiede minimal.

4. Qualität V2: Versuchsmittel Sortierung > 2,0 mm 98,2 Prozent, Sortierung > 2,5 mm 73,9 Prozent; Hektolitergewicht (HLG) 51,7kg. Bei der Sortierung (>2,0 mm) wird die Mindestanforderung von 90 Prozent für Industriehafer von allen Sorten deutlich überschritten. Die vom Handel für Qualitätshafer geforderten 54 kg HLG erreicht nur die Sorte Max.

Apollon: überdurchschnittliche Erträge in den Varianten und Standor- ten mit Ausnahme Döggingen; mehrjährig durchschnittlich; längerer Wuchs, gute Standfestigkeit (2,3); sonstige agronomische Eigenschaften gut; ge- sund; sehr gute Sortierung; sehr hohes HLG über 53 kg; Schälhaferqualität

Bison: hohes Ertragsniveau in V1, unterdurchschnittliche Erträge in V2, sehr gute Ergebnisse in Döggingen, mehrjährig in V2 deutlich unter dem Durchschnitt; hervorragende Standfestigkeit (1,1),  leichte Neigung zu Zwiewuchs (4,0); ge- sund; beste Sortierung bei > 2,5 mm, durchschnittliches HLG, Schälhaferqualität

Harmony: uneinheitliches Ertragsniveau über die Standorte, insgesamt in V1 etwas über-,  in V2  deutlich unterdurchschnittlich; standfest; durchschnittlich gesund; überdurchschnittliche Sortierung, geringes HLG

Max: 2016 und mehrjährig hohe Erträge in V2, durchschnittlich in V1, ertragsstark in Eiselau;  Neigung zu Lager (4,5), Neigung zum Halmknicken mittel; mittlere Gesundheit; höchstes HLG auf Qualitätshaferniveau, niedrige Sortierung

Poseidon: Erträge leicht unter dem Sortenmittel, mehrjährig in beiden Varianten besser, besonders in V2; mittlere Wuchshöhe, standfest; mittlere Gesundheit; unterdurchschnittliches HLG, hervorragende Sortierung

Scorpion: 2016 und mehrjährig in V1 unterdurchschnittlich, in V2 leicht ertrags- stärker; langer Wuchs, geringere Standfestigkeit (3,6), stärkere Neigung zum Halmknicken (3,3); gute Gesundheit; durchschnittliches HLG, sehr gute Sortierung

Simon: konstant über die Varianten und Standorte mit weit überdurchschnittlichen Erträgen; leicht erhöhte Lagerneigung (3,5); geringer Zwiewuchs (2,8) ; mittle- re Gesundheit;  hohes HLG (52,8), mittlere Sortierung bei >2,0mm, niedrigste Sortierung bei >2,5mm

Symphony: an allen Standorten 2016 deutlicher Einbruch im Ertrag, weit un- terdurchschnittlich, mehrjährig weitaus ertragsstärker; langer Wuchs, mittlere Standfestigkeit; Neigung zum Halmknicken (2,7), Haferröte (3,8) und Zwiewuchs (4,5) überdurchschnittlich; durchschnittliches HLG, mittlere Sortierung >2,0 mm, sehr gute Sortierung >2,5mm

Tim: weit überdurchschnittlich im Ertrag in V1, gute Erträge in V2 über alle Standorte, mehrjährig gute Ergebnisse; kürzerer Wuchs, Lagerneigung (3,8); etwas höherer Befall mit Haferröte (3,3); unterdurchschnittliches HLG, mittlere Sortierung >2,0 mm, geringe Sortierung >2,5mm (61,5Prozent)

Troll: uneinheitlich über die Varianten und Standorte, ertragsstark in Döggingen und Tailfingen, insgesamt hohe Erträge in V2, mittlere Erträge in V1, mehrjährig Ertragsniveau in V1 deutlicher besser als in V2; sehr kurz und sehr standfest, sehr gute Halmstabilität; anfälliger  für Haferröte (3,5); unterdurchschnittliches HLG, gute (>2,0 mm) bis niedrige Sortierung (>2,5mm)

Yukon: sehr hohe Erträge in Döggingen und Eiselau, insgesamt in beiden Varianten 2016 und mehrjährig überdurchschnittlich; mittlere Standfestigkeit; gesunde Sorte;  HLG und Sortierung leicht unterdurchschnittlich

Den vollständigen Versuchsbericht und weitere Informationen zu Hafer finden Sie unter unter www.ltz-augustenberg.de > Arbeitsfelder>Pflanzenbau> Sorte> Hafer

 

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