Kraut und Rüben auf dem Maisfeld
Die Maisbestände präsentieren sich gegenwärtig in Deutschland sehr heterogen. Die Trockenheit des vergangenen Jahres zeigt hier noch ihre Wirkung. Unheitliche Bestände aus normalen bis kolbenlosen Pflanzen sind die Folge, erklärt das Deutsche Maiskomitee e.V. (DMK). Die Erntezeitbestimmung wird dadurch erschwert.
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Es gibt Flächen, auf denen der Mais nach den geringen Niederschlägen im letzten Jahr und der ungenügenden Auffüllung der Wasservorräte im Winter und Frühjahr bereits Mitte Juni deutlich unter Wasserstress litt. Heterogene Bestände mit weitgehend normalen Pflanzen, reduzierter bzw. verspäteter Blüte bis zu massiven Trockenschäden mit kolbenlosen Pflanzen sind regional und zum Teil lokal begrenzt vor allem im Nordwesten und Osten zu finden.
Nutzbare Feldkapazität nimmt ab
Bei den gegenwärtig hohen Temperaturen führt dies dazu, dass kein verfügbares Bodenwasser von den Pflanzen mobilisiert werden kann. Aktuelle Auswertungen zum Bodenfeuchtegehalt durch die Agrarmeteorologie des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Verbindung mit dem Erntezeitprognosemodell MaisProg zeigen, dass die nutzbare Feldkapazität (nFK) in dieser Woche auf 10 bis 20 Prozent (leichte, mittlere Böden) abnehmen wird. Nur südlich der Linie Stuttgart – Ingolstadt – Regensburg liegt die nFK (%) deutlich, im Nordwesten Schleswig-Holsteins und im Grenzgebiet zu Luxemburg etwas höher. Aus den Regionen, die bereits während der Hitzeperiode um den 25. Juli eine nFK von 10 bis 20 Prozent (Karte links) aufwiesen, wird über kolbenarme bzw. kolbenlose Bestände berichtet.
Bei Feuchte in der Restpflanze abwarten
Eine aktive Abreife verbunden mit der Einlagerung von Stärke in das Korn wird es in den betroffen Regionen bzw. an den Standorten voraussichtlich nicht mehr geben. Es ist daher zusätzlich mit einer sehr zügigen Abtrocknung der Restpflanze zu rechnen. In der Folge sind hohe tägliche Zunahmen im TS-Gehalt der Gesamtpflanze bei milchigen Körnern bzw. hohen TS-Gehalten in der Restpflanze zu erwarten. Ist in der Restpflanze noch Feuchtigkeit vorhanden, sollte mit der Ernte noch abgewartet werden.
Auch die Futterqualität ist beeinträchtigt
Neben der verminderten Erntemenge kann es zu deutlichen Einbußen bei der Futterqualität des Silomaises kommen. Hat die Dürre die Ausbildung von Kolben verhindert und zu einem frühzeitigen Absterben der Pflanze geführt, ist von einem deutlich erniedrigten energetischen Futterwert der daraus erzeugten Silagen auszugehen. Kolbenlose und -arme Maissilagen, die in der Vegetationsphase unter Hitzestress litten, haben erhöhte Rohfaser- und Zuckergehalte sowie verminderte Stärkegehalte. Aufgrund deutlich verringerter Verdaulichkeit der organischen Masse ist der energetische Futterwert solcher Silagen nur noch als mäßig zu beurteilen, beschrieb Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer NRW die vergleichbaren Verhältnisse aus der Ernte 2018.
Das DMK empfiehlt daher neben der Einschätzung über MaisProg eine regelmäßige Kontrolle der Bestände, um trotz der schwierigen Bedingungen einen möglichst günstigen Erntezeitpunkt einhalten zu können.
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