LSV Öko-Futtererbsen 2022
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Gegenüber dem Vorjahr ist der ökologische Anbau von Körnererbsen in Reinbestand deutlich um 23% auf etwa 769 ha in Baden-Württemberg zurückgegangen. Im Ökolandbau werden Erbsen häufig im Gemenge mit Getreide wie Sommergerste oder Hafer angebaut. Der Anbau von Körnerleguminosen Getreide Gemenge blieb im Vergleich zum Vorjahr bei etwa 1486 ha stabil. Auch die bundesweite Öko-Vermehrungsfläche für Körnererbsen blieb stabil bei 1026 ha.
2022 früherer Blühbeginn
Die Sortenprüfungen der Sommerfuttererbsen im ökologischen Landbau fanden seit 2007 zunächst an zwei Standorten (Crailsheim und Müllheim) und seit 2010 an drei Standorten auf ökologisch bewirtschafteten Flächen statt. Dies sind Crailsheim (Betreuung durch den Beratungsdienst Schwäbisch-Hall), Hohenheim (Betreuung durch die Uni Hohenheim) und Forchheim am Kaiserstuhl (seit 2016 für Müllheim; Betreuung durch das LTZ Augustenberg). Die Öko-Landessortenversuche (LSV) Körnererbsen werden in Reinsaat als einfaktorielle, vierfach wiederholte Versuche angelegt.
Die Erbsen konnten für die Landessortenversuche 2022 an zwei Standorten bereits Anfang März gesät werden. Am Standort Crailsheim erfolgte die Saat erst Ende März. Im Vergleich zum Vorjahr blühten die Erbsen zwei Wochen früher bei etwa gleicher Blühdauer. Lager trat nur vereinzelt am Standort Forchheim a.K. auf.
Im Durchschnitt weniger Ertrag als 2021
Der Durchschnittsertrag über alle Standorte lag 2022 mit 31,5 dt/ha etwas niedriger als im Vorjahr (35,2 dt/ha). Jedoch konnten am Standort Forchheim a.K. mit 39,8 dt/ha im Vergleich zum Vorjahr 13% bessere Erträge erzielt werden. Wohingegen der Standort Hohenheim einen um 22% niedrigeren Ertrag (27,3 dt/ha) als im Vorjahr erzielte.
Auch bei den Proteinerträgen und -gehalten konnte im Vergleich zum Vorjahr der Standort Forchheim a.K. höhere Proteinerträge (7,5 dt/ha +12%) bei nahezu gleichbleibenden Gehalten (22% Rohprotein = RP) erzielen. An den anderen Standorten machte sich auch bei den Proteinerträgen und –gehalten die trockene Witterung bemerkbar. So konnten am Standort Hohenheim im Vergleich zum Vorjahr nur niedrigere Proteinerträge (4,4 dt/ha, entspricht -30%) und- gehalte (2022: 18,8% RP; 2021: 21% RP) über alle Sorten erreicht werden.
Sortenbeschreibungen Körnererbsen 2022
Die seit vier Jahr im Landessortenversuch stehende Sorte Angelus konnte auch 2022 mit einen einem Ertrag knapp unter dem Versuchsmittel (rel. 96) nicht überzeugen. Auch in der mehrjährigen (2018-2022) und mehrortigen (Anbaugebiete Süddeutschland) Auswertung lag sie mit einem relativen Ertrag von 92,1 deutlich unter dem Versuchsmittel. Beim Proteinertrag war die Sorte 2022 mit rel. 99,9 durchschnittlich. Sie gehörte zu den kürzen Sorten im Sortiment. Trotzdem war sie am Standort Forchheim a. K. am zweitstärksten von Lager betroffen (Note 3,8). Züchter/Vertrieb: Lemaire Deffontaines/Hauptsaaten
Die langjährig geprüfte Erbsensorte Astronaute konnte auch 2022 wieder mit überdurchschnittlichen Erträgen und Rohproteinertrag überzeugen. In der mehrjährigen Auswertung für das Anbaugebiet Süddeutschland ist sie die derzeit ertragsstärkste, sowohl beim Korn- (rel. 108,2) wie auch beim Proteinertrag (rel. 108,3) im Sortiment. Sie ist von mittellangem Wuchs, standfest, frühreif und überzeugt mit einer guten Beerntbarkeit. Züchter/Vertrieb: RAGT/Saaten-Union
Die Sorte Avatar steht im dritten Prüfjahr im Sortiment. Sie erzielte 2022 leicht überdurchschnittliche Korn- (rel. 101,9) und Proteinerträge (rel. 102,4) in Baden-Württemberg. In der mehrjährigen Auswertung für Süddeutschland konnte sie relativ Erträge von 94 erzielen. Sie ist die längste Sorte im Sortiment, hatte aber auch am Standort Forchheim a. K. das stärkste Lager (Note 4,8). Züchter/Vertrieb: Hauptsaaten
Mit einem unterdurchschnittlichen Korn- (rel. 96,6) und Proteinertrag (rel. 96,2) im zweiten Prüfjahr konnte die Sorte Greenway im Gegensatz zum ersten Prüfjahr nicht überzeugen. Sie ist eine grünkernige Erbse mit hoher Standfestigkeit (Note 1,8 in Forchheim a.K.). Züchter/Vertrieb: Nordic Seed
Durch ihre überdurchschnittlichen Erträge steht die im vierten Prüfjahr befindliche Sorte Karpate im Ranking 2022 mit rel. 105 an zweiter Stelle . Ihr Potenzial hat sie 2022 besonders auf den schwächeren Standorten Crailsheim (rel. 108,7) und Hohenheim (rel. 107,2) gezeigt. In der langjährigen Auswertung für Süddeutschland kann sie diese Spitzenposition nicht halten und ist durchschnittlich (Kornertrag rel. 101,7, Proteinertrag rel. 97,7). Sie ist eher niedrig und hat eine mittlere Standfestigkeit und laut Züchter mehltauresistent. Züchter/Vertrieb: Momont/KWS Lochow
Im dritten Prüfjahr hatte die Sorte Lump die niedrigsten Korn- (rel. 90,8) und Proteinerträge (rel. 87,3) im Sortiment. Mittellange Sorte mit hoher Standfestigkeit (Note 1,5 in Forchheim a.K.) und dem niedrigsten Tausendkorngewicht im Versuch. Züchter/Vertrieb: Saatzucht Selgen/Naturland Marktgesellschaft
Die Sorte Orchestra zeigte im zweiten Prüfjahr deutliche Ertragsschwankungen zwischen den Standorten. In Hohenheim (rel. 108,6) deutlich über-, in Crailsheim (rel. 102,1) leicht über- und in Forchheim a.K. (rel. 93) deutlich unterdurchschnittlich. Sie hatte im Sortiment 2022 den höchsten Proteingehalt (22,5% XP) und hat eine schnelle Jugendentwicklung und gute Unkrautunterdrückung. Züchter/Vertrieb: NPZ/Saaten-Union
Neu im Sortiment ist die Sorte Symbios eine halbblattlos, mittelfrühe, gelbe Futtererbse mit guter Standfestigkeit (Note 1,8 in Forchheim a.K.). Mit einem deutlich überdurchschnittlichen Korn- (rel. 106) und Proteinertrag (rel. 105,1) zeigte sie sich im ersten Prüfjahr vielversprechend. Züchter/Vertrieb: NPZ/Saaten-Union
Detaillierte Ergebnisse zu den Sortenversuchen finden sie auf der Seite des LTZ Augustenberg.
Die Sortenbeschreibungen des Bundessortenamtes in den Tabellen entstammen den konventionellen Wertprüfungen und Landessortenversuchen.
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