Auf die Qualität kommt es an
Hartweizen ist gefragt, eine gute Qualität aber wichtig. Ein Bericht zu den Landessortenversuchen für Sommerhartweizen.
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Heimischer Hartweizen (Triticum durum desf.) oder auch Durum ist bei den Verarbeitern (Mühlen und Nudelhersteller) einerseits durch eine steigende Teigwarennachfrage, andererseits durch die immer noch angespannte globale Versorgungslage, gefragter denn je. Mit der Ernte 2021 sind die Preise für Durum deutlich angestiegen, zur Ernte 2022 sind diese zwar wieder etwas gesunken, aber immer noch auf einem recht ansprechenden Niveau. Die Qualität muss jedoch stimmen. So sind ein hoher Protein- und Gelbpigmentgehalt neben einer hohen Glasigkeit der Körner essentiell für die Teigwarenproduktion. Aber auch Fallzahl, Hektolitergewicht sowie Dunkelfleckigkeit sind neben geringen Mykotoxingehalten weitere Qualitätsparameter. Erfüllt der Landwirt diese Vorgaben des Handels und der Verarbeiter nicht, so ist mit Preisabschlägen zu rechnen.
Wichtig sind Wärme und Trockenheit zur Reife und Ernte
Der Anbau von Hartweizen passt in Deutschland nicht in jede Region. Die Boden- und Klimaansprüche des Hartweizens sind mit denen des Weichweizens vergleichbar bzw. höher. Günstige Voraussetzungen bezüglich Boden und Witterung befinden sich grundsätzlich im Südwesten (BY, BW, RLP, HE) Deutschlands, hier in den Mittel- und Wärmelagen Südwest, der Fränkischen Platte sowie im Tertiärhügelland. Des Weiteren eignen sich vor allem die Lössstandorte Mittel- und Ostdeutschlands (ST, SN, TH). Vor allem während der Reife und Ernte sind trockene und warme Bedingungen für die Ausbildung der Glasigkeit (Qualitätsanforderung: > 75 % glasige Körner) förderlich. Dabei verbinden sich Stärke und Eiweiß im Korn miteinander, wodurch die glasige Struktur ausgebildet wird. Niederschläge oder selbst eine hohe Taubildung in dieser Phase kann die Ausbildung der Glasigkeit negativ beeinträchtigen. Daher sollte auch der Anbau in grundsätzlich geeigneten Regionen auf Schlägen mit hoher Taubildung (z. B. in Waldrandnähe, Auen oder Senken) vermieden werden. Zudem sinkt die Fallzahl bei feuchten Bedingungen zur Ernte rasch ab, weshalb der Drusch schnell erfolgen sollte, um die Qualitäten zu wahren. Bei vorhergesagten Niederschlägen wird ein Drusch ab < 18 % Kornfeuchte empfohlen. Hartweizen mit Kornfeuchten von >14,5 % sollten schnellstmöglich getrocknet oder direkt an die Mühle geliefert werden. Hier ist ein enger Kontakt zur aufnehmenden Hand unerlässlich, wie zuletzt das Erntejahr 2021 zeigte. Der Anbau von Hartweizen geht daher immer auch mit einem gewissen Anbaurisiko einher, die geforderten Qualitätsanforderungen erfüllen zu können. In dieser Hinsicht sind neben einer passenden Fruchtfolge die Anbaumaßnahmen so zu gestalten, dass standfeste und gesunde Bestände etabliert werden.
Lagernde Durumbestände trocknen schlechter ab, was die Ernte verzögert und das Risiko weiterer Niederschläge und damit sich verschlechternder Qualitäten mit sich bringt. Eine angepasste Stickstoffdüngung und ggf. der Einsatz von Wachstumsreglern sind hier an die aktuelle Jahreswitterung anzupassen.
Die Sortenwahl ist ein weiterer Baustein bei der Risikominimierung im Anbau. Die Sorten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten (Mehltau, Gelbrost, Braunrost, Ährenfussarium usw.), ihrer Standfestigkeit und in den Qualitätseigenschaften (Neigung zu Dunkelfleckigkeit, Gelbpigmentgehalt, Fallzahl, usw.).
Sind 14 % Rohprotein tatsächlich nötig?
Mit der erneuten Verschärfung der Düngeverordnung und der damit einhergehenden Ausweitung der „Roten Gebiete“ in den letzten Jahren wird auf die Stickstoffdüngung beim Durum ebenfalls ein besonderes Augenmerk gelegt. Aufgrund dessen rückt auch die Proteinsicherheit in ihrer Wertigkeit nach vorn. Einerseits ist Stickstoffdünger, bedingt durch Krieg und Energiekrise, aktuell sehr teuer. Andererseits sollte die Düngung bedarfsangepasst und im gesetzlichen Rahmen erfolgen. Auch ist mit den Mühlen vorab zu klären, ob wirklich Rohprotein (RP)- Gehalte von über 14% beim Hartweizen notwendig sind, oder ob auch 13 bzw. 13,5% oder gar weniger (je nach Verwendung) ausreichen. Laut Düngeverordnung darf Hartweizen (Sommer- und Winterform) bei einem Ertrag von 55 dt/ha mit 200 kg N/ha (abzüglich N-Min) gedüngt werden. Einzelne Bundesländer erlauben in ihrer Landesdüngeverordnung explizit bei Winterdurum bei einem Ertrag von 80 dt/ha bis zu 260 kg N/ha (abzüglich N-min).
Doch wieviel Unterschied im RP-Gehalt liegt zwischen den verschiedenen Sommerdurumsorten und wie ist dabei der Verdünnungseffekt durch höhere Kornerträge zu berücksichtigen? Die Düngung ist in einem Landessortenversuch für alle Sorten an einem Standort des jeweiligen Jahres einheitlich. In einer Auswertung wurden hierzu alle von 2016-2022 angebauten Sorten verglichen, in den Abbildungen 1 und 2 dargestellt wird nur das aktuelle Prüfsortiment, bestehend aus: Duralis, Makrodur, Durasol, Duragro, Anvergur, RGT Voilur, Colliodur, Riccodur und Videodur. So liegt beim Kornertrag mehrjährig zwischen der Sorte mit dem geringsten und höchsten Ertrag je nach Anbaugebiet (AG) ein Unterschied von 3,7 dt/ha (OST) und 3,8 dt/ha (SÜDWEST). Beim RP-Gehalt im Korn beträgt dieser Unterschied in beiden Anbaugebieten 0,6 % zwischen der Sorte mit dem geringsten und höchsten RP-Gehalt. Mit Kornertrag und RP-Gehalt lassen sich nun Aussagen zur Grain-Protein-Deviation (GPD) als Maßstab für die Proteinsicherheit in Abhängigkeit des Ertragsniveaus darstellen.
Anders als zu erwarten und wie bei Winterweich- und Winterhartweizen bekannt, nimmt der RP-Gehalt nicht mit steigendem Kornertrag ab. Vielmehr bewegen sich alle Sorten in beiden Anbaugebieten auf recht engem Niveau im Kornertrag (54,6-58,4 dt/ha) und im RP-Gehalt (14,9-15,7). Dieses enge Niveau kann u.a. neben dem Zuchtfortschritt und einer ausreichenden N- Versorgung in den Versuchen (bei Trockenheit wurden die erwarteten Erträge nicht erreicht) zu diesem Ergebnis beitragen. So zeigen sich die Sorten RGT Voilur und Duragro bei vergleichbarem Kornertrag einen höheren RP-Gehalt als die Sorten Videodur und Colliodur. Durasol und Makrodur liegen im RP-Gehalt im mittleren Bereich, dafür aber im Kornertrag etwas unter den anderen Sorten (vgl. Abb. 1 und Abb. 2).
Der N-Saldo (N-Min + mineralische Düngung abzüglich des mit dem Korn abgefahrenen Stickstoffs) lag in beiden AG zwischen der Sorte mit dem geringsten und höchsten N-Saldo bei 18 kg N/ha.
Durumanbau nahm an Fahrt auf
Der deutsche Durumanbau hat in den letzten 20 Jahren rasant an Fahrt aufgenommen. Die Anbaufläche erreichte 2022 mit 41.000 ha einen neuen Höchstwert, nach 38.000 ha im Vorjahr und nur 5.000 ha im Jahr 2001.
Mehr als die Hälfte der Hartweizenfläche in Deutschland liegt in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Weitere traditionelle Anbaugebiete befinden sich in Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen, Hessen und dem Saarland. Bedingt durch eine höhere Nachfrage an Nudel- und Teigwaren ist die Menge an vermahlenem Hartweizen in Deutschland erneut auf einen Höchstwert von 440.000 t im Mühlenwirtschaftsjahr 2020/2021 gestiegen. Die deutsche Erntemenge lag 2022 bei 217.000 t (im Vergleich zu 207.000 t im Vorjahr und 24.000 t in 2001). Damit kann der hohe Bedarf an Hartweizen durch inländische Ware nur knapp zur Hälfte gedeckt werden, bildet aber eine solide Basis zur inländischen Versorgung der Verarbeiter.
Die Hektarerträge stagnierten in den letzten Jahren, wobei es hier je nach Jahr und Witterungsverlauf deutliche Schwankungen gab. Gerade in den Jahren 2018 und 2019 blieben die Erträge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 53,4 dt/ha. Erfreulicherweise lagen die Erträge im Jahr 2021 mit 55,1 dt/ha über und die Erträge von 53,2 dt/ha für das Jahr 2022 nur knapp unter dem langjährigen Mittel (vgl. Abb.3). Zum Sommerdurum lassen sich aus den Daten des Statistischen Bundesamtes keine Aussagen treffen. Hier wird nicht zwischen der Winter- und Sommerform unterschieden, sondern Hartweizen (Durum) insgesamt ausgewiesen. In den LSV, die in den beiden großen Anbaugebieten (Tab. 1) Deutschlands angelegt werden, erfolgt eine Trennung nach Sommer- und Winterdurum.
Vegetation 2022
Im Anbaugebiet SÜDWEST wurde Sommerdurum zwischen dem 07. und 14. März unter guten Bedingungen gesät. Der Aufgang erfolgte zwischen 24. März und 02. April. Die Vegetation setzte ab Anfang März ein. Die Jugendentwicklung der Pflanzen verlief jedoch zunächst etwas zögerlich, da sich das Frühjahr deutlich zu kühl und meist auch trocken zeigte. An einzelnen Standorten war die Bestockung geringer als üblich. Ab Ende April stiegen die Temperaturen, an den meisten Standorten war es jedoch weiterhin deutlich zu trocken, was zu einer schlechteren Wasserversorgung der Bestände führte. Infolge der trockenen und warmen Witterung entwickelten sich die Pflanzen zügig. Blattkrankheiten spielten bis dahin keine Rolle. Die Bestandesdichte lag im Mittel bei 404 Ähren je Quadratmeter und damit recht deutlich unter den Vorjahreswerten und deutlich unter dem Optimum. Das Stadium des Ährenschiebens wurde zwischen 22. Mai und 06. Juni erreicht. Im Juni war es zu warm und die Niederschläge lagen meist deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Bestände blieben bis zur Ernte relativ gesund. Lager zur Ernte trat nicht auf. Das Stadium der Gelbreife wurde zwischen 03. und 07. Juli erfasst. An allen Orten erfolgte eine zügige Abreife. Die Ernte erfolgte zwischen 15. und 25. Juli.
Im Anbaugebiet OST lagen die Aussaattermine für Sommerdurum je nach Standort zwischen dem 08. und 23. März. Der Aufgang erfolgte überwiegend gleichmäßig zwischen 29. März und 14. April. Die Vegetation setzte ab Anfang März ein. Die Jugendentwicklung der Pflanzen verlief jedoch zunächst etwas zögerlich, da sich das Frühjahr deutlich zu kühl und meist auch trocken zeigte. An allen Standorten war auch die Bestockung geringer als üblich. Ab Ende April stiegen die Temperaturen, an den meisten Standorten war es jedoch weiterhin deutlich zu trocken, was zu einer schlechteren Wasserversorgung der Bestände führte. Infolge der trockenen und
warmen Witterung entwickelten sich die Pflanzen zügig. Blattkrankheiten spielten bis dahin keine Rolle. Die Bestandesdichte lag im Mittel bei 399 Ähren je Quadratmeter und damit recht deutlich unter den Vorjahreswerten und deutlich unter dem Optimum. Das Stadium des Ährenschiebens wurde zwischen 30. Mai und 05. Juni erreicht. Im Juni war es zu warm und die Niederschläge lagen meist deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Bestände blieben bis zum Ährenschieben relativ gesund, danach trat je nach Sorte und Standort Mehltau und Gelbrost stärker auf. Zu Lager kam es ebenfalls nicht. Das Stadium der Gelbreife wurde zwischen 07. und 20. Juli erfasst. An allen Orten erfolgte eine zügige Abreife. Die Ernte erfolgte zwischen 22. Juli und 04. August.
Ergebnisse zusammengefasst
Die Anzahl an Sommerdurumsorten mit Zulassung in Deutschland oder einem anderen EU-Land (damit in Deutschland vertriebsfähig) hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Zur Ernte 2022 standen insgesamt zehn Sorten in den abgestimmten und gemeinsam koordinierten Sortimenten aus Wertprüfungen (WP) des Bundessortenamtes (BSA) und Landessortenversuchen der Länderdienststellen (LSV) an sechs Standorten im Anbaugebieten OST und an vier Standorten im Anbaugebiet SÜDWEST. Neben den mindestens dreijährig geprüften Sorten Durasol, Duralis, Anvergur, Makrodur, RGT Voilur, Colliodur und Riccodur stand auch Videodur als jüngere, zweijährig geprüfte Sorte in der Prüfung. Im Dezember 2022 wurde die Sorte Durargo vom BSA neu zugelassen, zu der auf Basis der WP ebenfalls bereits dreijährige Ergebnisse vorliegen.
Im Versuchsjahr 2022 lagen die Erträge für die Sorten der Bezugsbasis (B) in den Anbaugebieten SÜDWEST und OST mit 52,8 dt/ha bzw. 47,8 dt/ha in Stufe 1 (ohne Funizid- und Wachstumsreglereinsatz) und 53,8 dt/ha bzw. 50,7 dt/ha in Stufe 2 (mit Funizid- und ortsüblichem Wachstumsreglereinsatz) nahe beieinander. Der wesentliche Grund war hier die ausgeprägte Trockenheit in beiden Anbaugebieten.
Im dreijährigen Mittel 2020 - 2022 übertrafen Duralis, Duragro, RGT Voilur und Colliodur in beiden Intensitätsstufen zumeist die Sorten Durasol, Makrodur, Anvergur und Riccodur teilweise recht deutlich. (vgl. Tab. 2 und Tab. 3).
Die zweijährig geprüfte Sorte Videodur erreichte im AG OST in beiden Intensitätsstufen überdurchschnittliche Erträge, im AG SÜDWEST lagen diese im knapp mittleren Bereich. Der Intensivierungseffekt (Differenz zwischen beiden Behandlungsstufen) war im Mittel der Jahre 2020 – 2022 gering.
Sortenbeschreibungen
Duralis erreicht dreijährig mittlere bis überdurchschnittliche Erträge in beiden Intensitätsstufen. Sie ist lang im Stroh bei mittlerer Standfestigkeit. Bei insgesamt ausgeglichener Blattgesundheit ist auf eine mittlere bis hohe Mehltauanfälligkeit hinzuweisen. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine geringe Neigung auf. Im Gelbpigmentgehalt werden hohe Werte erreicht, bei mittlerer bis hoher Glasigkeit der Körner. Die Fallzahl und Fallzahlstabilität ist mittel.
Makrodur erreicht dreijährig Erträge auf knapp mittlerem Niveau. Sie ist mittellang im Stroh und recht standfest. Bei den Krankheiten ist auf eine mittlere bis hohe Braunrost-und eine hohe Mehltauanfälligkeit hinzuweisen. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine geringe Neigung auf, im Gelbpigmentgehalt werden mittlere bis hohe Werte erreicht. Bei mittlerer bis hoher Glasigkeit der Körner verfügt sie über eine mittlere bis hohe Fallzahl und mittlere Fallzahlstabilität.
Durasol ist die älteste Sorte im Sortiment und liegt im Ertrag, vor allem im Anbaugebiet Südwest, hinter den anderen Sorten zurück. Bei geringerem Bestockungsvermögen ist auf eine ausreichende Saatstärke zu achten, die Tausendkornmasse ist hoch. In der Blattgesundheit ist sie für Mehltau, Blattseptoria und Gelbrost stärker anfällig. Durasol ist etwas länger im Stroh und neigt etwas stärker zu Lager. Bei der Kornqualität verfügt die Sorte über hohe Gelbpigmentgehalte sowie eine hohe Glasigkeit der Körner. Auf die starke Neigung zu Dunkelfleckigkeit ist hinzuweisen. Die Fallzahl ist hoch bei mittlerer Stabilität.
Duragro ist eine Neuzulassung aus dem Jahr 2022. Durch die kombinierte Wertprüfung/Landessortenversuche stehen bereits dreijährige Ergebnisse zur Verfügung. Sie zeigt im AG Ost überdurchschnittliche Erträge in beiden Intensitätsstufen. Im AG SÜDWEST liegen die Erträge im mittleren Bereich. Duragro ist lang im Stroh und neigt etwas stärker zu Lager. Bei den Krankheiten liegt die Widerstandsfähigkeit im mittleren Bereich, bei Gelbrost ist jedoch auf eine höhere Anfälligkeit hinzuweisen. Bei der Kornqualität verfügt die Sorte über sehr hohe Gelbpigmentgehalte sowie eine hohe Glasigkeit der Körner. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine mittlere Neigung auf. Die Fallzahl ist hoch bei vorläufig eingeschätzter mittlerer Stabilität.
Anvergur ist eine gesunde, kürzere und standfeste Sorte. Das Ertragsvermögen weist ein insgesamt knapp mittleres Niveau auf. Bei geringerem Bestockungsvermögen ist auf eine ausreichende Saatstärke zu achten. In der Qualität weist die Sorte eine geringe Neigung zu Dunkelfleckigkeit auf, im Gelbpigmentgehalt werden überdurchschnittliche Werte erreicht, mit hoher Glasigkeit der Körner. Wegen der vergleichsweise schwachen Fallzahlstabilität ist auf eine zügige Ernte zu achten.
RGT Voilur ist eine sehr kurze und standfestere Sorte mit hohem und stabilem Ertrag im Anbaugebiet Südwest und mittlerem Ertrag im Anbaugebiet Ost. In der Bestandesführung ist die hohe Anfälligkeit für Gelbrost zu beachten. Auch Mehltau und Braunrost können stärker auftreten. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist RGT Voilur eine geringe Neigung auf und zählt damit zu den günstigsten Sorten. Im Gelbpigmentgehalt werden mittlere bis hohe Werte erreicht, damit gehört sie hier zu den schwächsten der aktuell geprüften Sorten. Bei hoher Glasigkeit der Körner liegt die Fallzahl im knapp mittleren Bereich. Aufgrund der vergleichsweise schwachen Fallzahlstabilität ist auf eine zügige Ernte zu achten.
Colliodur ist eine etwas längere Sorte, die bei mittlerer Blattgesundheit stärker zu Lager neigt. Auf eine höhere Gelbrostanfälligkeit ist hinzuweisen. Dreijährig zeigen sich Ertrag und -stabilität in beiden Anbaugebieten auf hohem Niveau, wobei die Erträge zwischen den Standorten schwanken. Anhand der Untersuchungsergebnisse weist die Sorte in der Qualität eine starke Neigung zu Dunkelfleckigkeit auf. Im Gelbpigmentgehalt werden hohe Werte erreicht, bei mittlerer bis hoher Glasigkeit der Körner und mittlerer Fallzahl. Wegen der vergleichsweise schwachen Fallzahlstabilität ist auf eine zügige Ernte zu achten.
Riccodur erreicht dreijährig in beiden Intensitätsstufen Erträge auf mittlerem Niveau. Die langen Pflanzen neigen stärker zu Lager, bei mittlerer Blattgesundheit. Die Neigung zu Dunkelfleckigkeit wird mit mittel bis stark beschrieben. Riccodur zeigt eine hohe Glasigkeit der Körner, im Gelbpigmentgehalt werden mittlere bis hohe Werte erreicht. Die Fallzahl ist mittel bis hoch bei mittlerer Stabilität.
Videodur erreicht zweijährig im Anbaugebiet Südwest in beiden Intensitätsstufen Erträge auf knapp mittlerem Niveau. Im Anbaugebiet Ost liegen diese im überdurchschnittlichen Bereich. Sie ist länger im Stroh und neigt etwas stärker zu Lager. Bei ansonsten insgesamt guter Blattgesundheit ist auf eine mittlere bis hohe Braunrostanfälligkeit hinzuweisen. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine mittlere Neigung auf. Im Gelbpigmentgehalt werden sehr hohe Werte erreicht, bei hoher Glasigkeit der Körner. Die Fallzahl ist mittel bis hoch bei mittlerer Fallzahlstabilität.
Empfehlungssorten 2023: Duralis, RGT Voilur (Fallzahlstabilität beachten) und Colliodur (Fallzahlstabilität und Neigung zur Dunkelfleckigkeit beachten)
Ältere, nicht mehr in der Prüfung stehende Sorten haben nach wie vor ihre Anbauberechtigung, sofern sie vom Handel/Mühle gefragt sind und Saatgut zur Verfügung steht.
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