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Landessortenversuche (LSV) 2023 – Ökodinkel

Gesundes Jahr für Ökodinkel

Spelzweizen, auch als Dinkel bekannt, hat besonders in Baden-Württemberg eine große Anbaubedeutung unter den Ackerkulturen. Die Sortenprüfungen im Ökolandbau finden in Baden-Württemberg an fünf Standorten statt.

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Ökodinkel im Landessortenversuch in Baden-Württemberg.
Ökodinkel im Landessortenversuch in Baden-Württemberg.Gabi Schwittek
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Anbauschwerpunkte für Dinkel in Baden-Württemberg sind der Main-Tauber-Kreis und die Schwäbische Alb. Dinkel wird am Ökomarkt hauptsächlich als Backgetreide verwertet. Weitere Verwendung findet er in der Nudel- und Flockenherstellung. In der Teigreife geernteter Dinkel wird in speziellen Darren zu Grünkern verarbeitet.

Die Sortenprüfungen im ökologischen Landbau zu Dinkel finden in Baden-Württemberg an fünf Standorten statt. Diese sind in Karlsruhe-Grötzingen (Betreuung durch das LTZ Augustenberg), Stuttgart-Hohenheim (Betreuung Uni Hohenheim), Crailsheim (Betreuung Demeter-Beratung), Maßhalderbuch (Betreuung LRA Reutlingen und Uni Hohenheim) und in Ochsenhausen (Betreuung LRA Biberach). An allen Standorten wurden insgesamt zwölf Sorten geprüft, vier davon kamen neu in die Prüfung.

Aussaat unter guten Bedingungen

Die Aussaat erfolgte in Karlsruhe-Grötzingen, Hohenheim und Crailsheim am 10. Oktober und in Maßhalderbuch und Ochsenhausen am 19. beziehungsweise 20. Oktober bei jeweils guten Bedingungen. Der Feldaufgang verlief überall gleichmäßig und ohne nennenswerte Mängel. Die Bestände gingen aufgrund des milden Winters auch an den höhergelegenen Standorten ohne Mängel ins Frühjahr. Dieses zeigte sich von März bis Mitte Mai sehr kühl und niederschlagsreich. Anschließend folgte eine sehr trockene Phase mit hohen Temperaturen in der sich nur wenige Krankheiten entwickeln konnten. In Ochsenhausen und Maßhalderbuch traten teils größere Schäden durch Wühl- und Feldmäuse auf.

2023 war insgesamt ein gesundes Jahr. In geringem Maß wurde Braun- und Gelbrost bonitiert. Lediglich Blattseptoria wurde in Ochsenhausen und Crailsheim mit einer durchschnittlichen Boniturnote von 6,0 und 3,1 in etwas stärkerem Umfang festgestellt. In Maßhalderbuch wurde zudem in leichtem Umfang Schwarzrost festgestellt, dies betraf die Sorten Alarich (2,8), Albertino und Zollernfit (je 2,0). 

Der Durchschnittsertrag über alle Standorte lag 2023 bei 50,3 dt/ha und somit über den Erträgen der Vorjahre. Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen liegen derzeit noch nicht vor.

Sortensteckbriefe 2023

Alarich: Zulassung 2020. Im dritten Versuchsjahr mit leicht unterdurchschnittlichem Ertrag mit deutlichen Unterschieden zwischen den Standorten . Mittlerer Blattseptoriabefall (4,6) und etwas Schwarzrost (2,8) in Maßhalderbuch. Züchter/Vertrieb: Alter-Seeds/Natur-Saaten

Albertino: Zulassung 2019. Gute Gelbrostresistenz, in diesem Jahr leichte Schwächen bei Braunrost (3,4), Blattseptoria (4,0) und Schwarzrost (2,0). Mittellang, gut standfest. Auch im dritten Jahr der Prüfung mit hohen Erträgen an allen Standorten insgesamt an erster Stelle mit einem Relativertrag von 107,3. Züchter: Alter-Seeds, Pflanzenzucht und Versuchswesen.

Alboretto: Neu Im Versuch. Zulassung 2022. Im ersten Versuchsjahr ertragsstark mit rel. 104. Braunrost (3,8) und Blattseptoria (4,2) ähnlich ausgeprägt wie bei Albertino. Züchter: Alter-Seeds, Pflanzenzucht und Versuchswesen.

Franckentop: Zulassung 2021. Hat im zweiten Versuchsjahr mit rel. 100 ein etwas besseres Ergebnis als im Vorjahr eingefahren. Insgesamt sehr gesund, nur bei Blattseptoria ein nennenswerter Befall von 4,7. Etwas kürzere Sorte mit guter Standfestigkeit. Züchter/Vertrieb: PZO/IG Pflanzenzucht

Gletscher: Zulassung 2018. Weißkorntyp. Dieses Jahr ertraglich mit rel. 101 im Durchschnitt der Sorten. Etwas kürzer mit sehr guter Standfestigkeit. Gesund, gute Gelbrostresistenz. Für bessere Lagen geeignet, wobei er dieses Jahr in Maßhalderbuch (rel. 108) und Hohenheim (rel. 105) höhere Erträge erzielte, als an den anderen Standorten. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/ Gut Mönchhof KG und Bioland Handelsgesellschaft.

Lohengrin: Neu im Versuch. Sorte aus Österreich. Frühreife, kürzere und standfeste Sorte mit guter Toleranz gegenüber Braun- und Gelbrost. Konnte im ersten Versuchsjahr nicht überzeugen und bildet mit rel. 90 fast das Schlusslicht im Versuch. Züchter/Vertrieb: Probstdorfer Saatzucht/MFG Deutsche Saat

Oberkulmer Rotkorn: Zulassung 1998. Traditioneller Dinkeltyp, mittlere Reife, sehr lang mit Neigung zu Lager auf besseren Standorten, gute Winterhärte, sehr schnelle Jugendentwicklung. Geringe bis mittlere Anfälligkeit für Gelbrost; sehr hohe Kleberwerte, aber sehr weicher Kleber. Ertraglich mittlerweile überholt (rel. 82). In Baden-Württemberg nach wie vor eine Sorte mit großer Bedeutung. Vertrieb: Saaten-Union.

Polkura: Neu im Versuch. Sorte aus der Schweiz. Frühreife, mittellange Sorte mit guter Standfestigkeit, sehr gesund außer bei Blattseptoria (6,2). Ertraglich im ersten Versuchsjahr nicht überzeugend (rel. 92). Züchter/Vertrieb: DSP Delly/Natur-Saaten.

Späths Albrubin: Neu im Versuch. Zulassung 2022. Roter Dinkel mit Anthocyanfärbung. Etwas kürzer, trotzdem höhere Neigung zu Lager. Zeigte sich im Versuch sehr gesund, außer bei Blattseptoria (4,4). Der Ertrag lag im ersten Versuchsjahr über alle Versuchsstandorte bei rel. 96, allerdings mit großer Schwankungsbreite. In Maßhalderbuch war er die beste Sorte mit rel. 109, in Grötzingen die schlechteste mit rel. 80. Züchter/Vertrieb: Südwestsaat/Saaten-Union.

Stauferpracht: Neu im Versuch. Zulassung 2022. Kurz, standfest, mittlere Blattgesundheit. Zeigt sich im ersten Versuchsjahr ertragsstark an allen Standorten und rangiert damit auf dem dritten Platz mit rel. 106. Züchter/Vertrieb: PZO/IG Pflanzenzucht.

Zollernfit: Zulassung 2020. War die Sorte im ersten Versuchsjahr noch leicht unterdurchschnittlich (rel. 98), konnte sie 2022 und 2023 deutlich zulegen und liegt dieses Jahr an zweiter Stelle (rel. 107). Etwas stärkerer Blattseptoriabefall (5,1), sonst sehr gesund. Kurz und standfest. Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union

Zollernspelz: Zulassung 2006. Kurzer, standfester Dinkel mit hohen Klebergehalten. Einkreuzung von Oberkulmer. Nicht so leicht zu entspelzen. mittlere Blattgesundheit, geringe Anfälligkeit für Gelbrost; hohe Protein- und Feuchtkleberwerte. 2023 ähnliches Abschneiden mit rel. 101 wie im Vorjahr. Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union.

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