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Wohlbefinden bei Pferden

Stress sorgt für Sorgenfalten

Leidend, gestresst oder entspannt? Das Wohlbefinden von Tieren zu messen ist eine Herausforderung. Forschende der Universität Bern und dem Schweizer Nationalgestüt Agroscope haben nun ein System entwickelt, die „Sorgenfalten“ von Pferden zu bewerten.
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Pferd mit stark ausgeprägten Augenfalten (l.) und ohne Augenfalten (r.)
Pferd mit stark ausgeprägten Augenfalten (l.) und ohne Augenfalten (r.) Universität Bern, Sara Hintze
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Von Pferden war bisher einzig bekannt, dass Schmerzen die Ausprägung der Augenfalten verstärken. Nun wollten die Forscher herausfinden, ob weitere Emotionen daran ablesbar sind.

Sie entwickelten anhand von Bildern der Augenpartie eine Skala. Daran können unterschiedliche Aspekte der Augenfalten (Anzahl, Ausprägung, Winkel, und mehr) objektiv und zuverlässig bewertet werden. Anschließend wurden Pferde im Abstand von wenigen Tagen in zufälliger Reihenfolge mit zwei angenehmen Situationen und damit positiver Emotioon, wie Futterbelohnung oder Kraulen an Hals und Schulter sowie zwei unangenehmen Situationen, zum Beispiel Fütterung des Nachbarpferdes und Erschrecken durch Schwenken einer Plastiktüte, konfrontiert. Anschließend wurden Bilder der Augenpartie im Vergleich mit Bildern der gleichen Tiere in neutralen Situationen auf Veränderungen in der Ausprägung der Augenfalten untersucht.

Tatsächlich nimmt der Winkel zwischen der obersten Falte und einer Horizontalen im Augapfel bei unangenehmen Situationen zu. In angenehmen Szenarien löst sich dieser Ausdruck hingegen deutlich auf.

Sara Hintze, die diese Studie im Rahmen ihrer Dissertation durchgeführt hat, betont, dass nun weitere Schritte zur Validierung notwendig sind, bevor bestimmte Veränderungen der Augenfalten in der Praxis als zuverlässige Indikatoren des Wohlbefindens von Pferden verwendet werden können.

Herauszufinden, wann Tiere leiden oder gar wie stark, zählt zu den grössten Herausforderungen der Tierschutzforschung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Empfindungen subjektiv und damit wissenschaftlicher Forschung nicht direkt zugänglich sind. Schon Charles Darwin erkanne, dass – wie beim Menschen – auch bei Tieren Emotionen in Gesichtsmimik und Körpersprache zum Ausdruck kommen. Seit einigen Jahren wird dies zum Beispiel zur Beurteilung von Schmerzen bei Tieren genutzt. So gibt es mittlerweile sogenannte «Grimassen-Skalen» zur Bestimmung von Schmerzen bei Mäusen, Ratten und Kaninchen, und auch an Schafen, Rindern und Pferden wurden bereits entsprechende Untersuchungen durchgeführt.

 

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