Stabiles Jahr bei Milchwerke Schwaben
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Wir müssen uns dem Markt stellen und unsere Leistungsfähigkeit weiter ausbauen,“ meinte der Vorstandsvorsitzende Anton Köberle vor den fast 300 Vertretern und Gästen in der Donauhalle in Ulm. Köberle erinnerte daran, wie die Preise Anfang 2018 nicht zuletzt auch wegen hoher EU-Milchpulverbestände unter Druck kamen. Bei ihm im Raum Biberach fehlten 2018 wegen Trockenheit 1,5 Schnitte. Die Futterqualität der Silage war insgesamt eher schlecht, berichtete Köberle von einem nicht einfachen Jahr für die Milcherzeuger. Gleichzeitig hätten sich die Leistungen pro Tier und Jahr wegen des allgemeinen Zuchtfortschrittes weiter um 200 bis 400 kg pro Tier und Jahr erhöht und den von vielen erwarteten Rückgang bei den Anlieferungsmengen habe es zumindest bei den Milchwerke Schwaben so nicht gegeben. 38 Erzeuger haben ihre Produktion eingestellt. Gleichzeitig kamen neue Lieferanten hinzu: Insgesamt 61 Erzeuger mit rund 40 Mio. kg Milch. So seien derzeit die Kapazitäten des Milchwerks voll ausgelastet. Es bestehe ein Aufnahmestopp sowohl für konventionelle Milch als auch für Biomilch.
Solides Ergebnis
Die Milchwerke Schwaben eG schafften im Jahr 2018 einen Gesamtumsatz von 226,9 Mio. Euro (Vorjahr: 233,3 Mio. Euro) und einen Jahresüberschuss von 2,7 Mio. Euro (Vorjahr: 2,4 Mio. Euro). Die leichten Erlösrückgänge von 2,7 Prozent gegenüber Vorjahr resultieren vor allem aus der hohen Milchanlieferung Ende 2017 und zu Beginn 2018. Diese führten wegen des Preisdrucks zu Ertragseinbußen bei Milchfett und Käse. Höhere Preise für Butter und Käse ab dem zweiten Quartal 2018 wiederum trugen deutlich zu Erhöhungen des Auszahlungspreises bei. Insgesamt lieferten die 894 Milcherzeuger 380,5 Mio. kg Milch, davon 8,1 Mio. kg Biomilch. Dieser neue Rekord entspricht einer Zunahme von 12,2 Mio. kg oder 3,3 Prozent gegenüber 2017.
Joghurt und Dessert gestiegen
Das Absatzvolumen von Käse und SB-Käse belief sich im vergangenen Jahr auf 30.700 t und konnte damit auf dem hohen Vorjahresniveau stabil gehalten werden. Bei Joghurt und Desserts gelang es, den Absatz um 5,6 Prozent erneut zu steigern. Die Absatzmengen bei Milchreis im 200 Gramm-Becher beziehungsweise 150 Gramm-Becher stiegen um 16,7 Prozent deutlich an. Der Butterabsatz ging um 5,3 Prozent auf knapp 5600 t zurück. Die Gesamtmenge an verkauftem Molke- sowie Magermilchpulver betrug 2018 rund 23.500 t. Der Verkauf von Rohmilch und Rahm war eingeschränkt. In diesem Bereich wurden ungefähr 11,9 Mio. kg verkauft. Insgesamt wurden im Jahr 2018 inklusive des Zukaufs von Milch und Molke 426,8 Mio. kg Rohstoffe verarbeitet.
Der Anteil der nach den Richtlinien des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) zertifizierten Milch ohne Gentechnik konnte bis im Dezember 2018 auf 57,5 Prozent angehoben werden. Damit waren bei den Milchwerke Schwaben, bezogen auf die Gesamtanlieferung des Jahres, 42,8 Prozent der Milch VLOG-zertifiziert. Der durchschnittliche konventionelle Milchauszahlungspreis lag bei Standard 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß bei netto 36,27 Cent pro kg (ohne GVO-Zuschlag von einem Cent pro kg). Der Bio-Milchauszahlungspreis lag bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß bei 48,24 netto.
Neue Anlagen und Gebäude
Am Standort in Neu-Ulm wird derzeit kräftig investiert – in den Jahren 2018 und 2019 für insgesamt 22 Mio. Euro. Wie Jakob Ramm weiter erläuterte, ist die Erweiterung des Käse- und Packlagers derzeit die größte sichtbare Baustelle. Hierzu sind im Außenbereich die Bagger unterwegs und heben den Boden aus. Erneuert werde unter anderem die Technik bei der Joghurtherstellung. Investiert wird in eine sechsbahnige Joghurtabfüllanlage. Die Käserei wird auf 40.000 t erweitert und mit einer zweiten Abpacklinie und einer vierten Abfüllsäule ausgestattet. Außerdem sollen eine neue Molke-Kristallisationsanlage sowie eine Milchreis- und Griesanlage angeschafft werden.
Vorsichtig optimistisch für 2019
„Nach einem gelungenen Start ins Jahr 2019 bewegen wir uns vielversprechend innerhalb unserer Absatzmärkte. Wir mussten zwar zu Ende des Jahres 2018 sowohl bei Käse als auch bei Butter mit rückläufigen Preisen zurechtkommen, die sich zum Start des Jahres 2019 negativ auf den Milchauszahlungspreis auswirken. Andererseits jedoch zeigen unsere Abverkaufsmengen zielstrebig nach oben“, gab sich Karl Laible für das laufende Jahr vorsichtig optimistisch.
Für die Monate Mai und Juni ist für die Natur- und Fruchtjoghurts der Marke Weideglück eine Verbraucherkampagne geplant. Diese wird durch Plakate und Radio-Werbung unterstützt sowie mit Gewinnspielaktionen flankiert. Auch für die SB-Variante Donautaler wird es ein regional auf Bayern und Baden-Württemberg ausgeweitetes Gewinnspiel geben. Ferner ist geplant, weitere Produkte ohne Gentechnik nach dem VLOG-Standard anzubieten.
Wahlen in die Gremien
Bei den Wahlen in die Gremien wechselte Joachim Keller, Allmendingen-Hausen, vom Aufsichtsrat in den Vorstand. Er wurde einstimmig gewählt. Der bisherige Vorsitzende Anton Köberle, Ummendorf, konnte altersbedingt nicht wieder kandidieren und wurde mit großem Applaus verabschiedet. Ebenfalls altersbedingt scheidet der bisherige stellvertretende Vorsitzende Franz Müller, Schelklingen-Hütten, aus dem Aufsichtsrat aus. Für die beiden freigewordenen Positionen wählten die Vertreter die bisherigen Beiratsmitglieder Martina Heckenberger, Hochdorf und Michael Schmaus, Rot a. d. Rot-Haslach neu in den Aufsichtsrat. In den Aufsichtsrat wiedergewählt wurde Josef Laubheimer, Ochsenhausen-Reinstetten. In den Beirat rückten Daniel Löffler, Inzigkofen, und Markus Wenger, Biberach-Mettenberg, nach. Wiedergewählt wurden Gerhard Bohnacker, Blaubeuren-Asch, Thomas Haide, Sontheim-Brenz, Karl Müller, Schlat und Reiner Wöhrle, Nerenstetten-Wettingen.
Bei ihrer ersten konstituierenden Sitzung der neu gewählten Gremien im Anschluss an die Vertreterversammlung wurde Joachim Keller als Vorsitzender des Vorstands gewählt. Als Stellvertreter wurde Josef Puhrer, Geislingen-Aufhausen, wiedergewählt. Als Kellers Nachfolger als Aufsichtsratsvorsitzender wurde Paul-Martin Seiffert, Beimerstetten-Eiselau, zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt. Zum neuen stellvertretenden Vorsitzenden im Aufsichtsrat wurde Wolfgang Frank, Ulm-Einsingen, berufen.
Ehrung für Anton Köberle: 35 Jahre lang vertrat Anton Köberle aus Ummendorf im Landkreis Biberach die Interessen aller Milcherzeuger der Milchwerke Schwaben. Sein großes Stehvermögen und seine Überzeugungskraft gerade auch gegenüber kritischen Stimmen in den eigenen Reihen waren stets gefragt und geschätzt, meinte der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende und gerade neu in den Vorstand gewählte Joachim Keller bei der Laudatio. Er bedankte sich bei Köberle im Namen der Mitglieder und Mitarbeiter für seinen unermüdlichen Einsatz für die Milchwerke Schwaben. Keller lobte sein offenes und vertrauensvolles Verhältnis zu den Kollegen in den Gremien und den Mitgliedern sowie gegenüber der Geschäftsführung, was er stets die Grundlage seiner Arbeit sah. Keller bedankte sich besonders auch bei Emilie Köberle, die ihrem Mann über die vielen Jahre den Rücken gestärkt hat. Aufgrund seiner Verdienste wurde Anton Köberle zum Ehrenvorstand der Milchwerke Schwaben ernannt.
Anton Köberle bewirtschaftet mit seiner Frau Emilie und seiner Tochter Franziska einen Braunviehzuchtbetrieb, der als Ausbildungsbetrieb schon viele Lehrlinge erfolgreich ins Berufsleben geführt hat. Vor rund vier Jahren wurde der Betrieb auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. Köberle gilt als leidenschaftlicher Züchter, der auf vielen Schauen landauf landab anzutreffen ist. In Ummendorf ist er als Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister aktiv. Köberle wurde 1984 in den Beitrat der Milchwerke Schwaben gewählt. 1993 wählten ihn die Mitglieder in den Aufsichtsrat, 1996 wurde er stellvertretender Vorsitzender. 2007 übernahm er dann den Vorsitz im Aufsichtsrat. Im Jahr 2015 wurde er als Nachfolger von Karl Baisch zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
Ehrung für Franz Müller: Im Namen des Vorstands und des Aufsichtsrats bedankte sich Joachim Keller bei Franz Müller für sein großes Engagement für die Milchwerke Schwaben. Franz Müller war 23 Jahre lang für die Milchwerke Schwaben im Einsatz. 1996 wurde er in den Beirat gewählt, 1998 in den Aufsichtsrat und zwölf Jahre später zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden. Müller, der sich stets aktiv für die Weiterentwicklung der Milchwerke Schwaben einsetzte, bewirtschaftet in Schelklingen einen Fleckviehzuchtbetrieb. Im Stadtrat von Schelklingen und als Ortsobmann in Hütten vertritt Müller seit vielen Jahren die Belange der Landwirtschaft. Müller selbst betonte, dass ihm das Ehrenamt stets viel Freude bereitet und der regionale Markt mit starken Markenprodukten besonders am Herzen gelegen habe. "Ich bin stolz, was aus unserem Unternehmen geworden ist", so Müller.
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