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Generalversammlung in Leupolz

Käserei hat schwieriges Geschäftsjahr hinter sich

Die Bauernkäserei Leupolz hat eines ihrer schwierigsten Geschäftsjahre hinter sich. Das berichtete der Vorsitzende des Vorstands, Markus Stützenberger, rückblickend für das Jahr 2023. „Die Ertragssituation in der Käserei war schlecht“, so der Vorsitzende auf der Generalversammlung am 24. Oktober. Im laufenden Jahr wird wieder mit einem deutlich besseren Ergebnis gerechnet.

von Matthias Borlinghaus Quelle Käserei Leupolz erschienen am 29.10.2024
Blick in die neue Käserei: Nach ersten Anlaufschwierigkeiten beim Standard-Emmentaler gibt es mittlerweile keine Probleme mehr. „Wir sind zufrieden und nähern uns dem Optimum“, meinte Geschäftsführer Michael Welte. Spätestens Anfang des kommenden Jahres will man mit größeren Produktionsmengen durchstarten und die Vorteile der neuen Anlage voll ausschöpfen.  © Borlinghaus
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Markus Stützenberger zeigte sich für 2024 zuversichtlich. Zum einen weil sich der Absatz von hochwertigem Käse gegenüber dem Vorjahr wieder belebt hat und zum anderen weil interne Anlaufschwierigkeiten mit den neuen Anlagen in Leupolz abgestellt werden konnten und sich künftig die Kostenvorteile der modernen Produktionsanlagen mehr und mehr bezahlt machen dürften. Er bedankte sich bei allen Milcherzeugern der Genossenschaft, bei der Geschäftsführung und bei den Mitarbeitern für deren Einsatz und das entgegengebrachte Vertrauen in der, wie er sagte, nicht einfachen Zeit. „Die Krise hat uns noch weiter zusammengeschweißt“, ist Stützenberger stolz auf die geleistete Arbeit.

Rückendeckung vom Prüfer

Nach dem Rekordjahr 2022 gingen die Verkaufspreise für alle Milchprodukte in Deutschland insgesamt zurück. Der Markt wurde 2023 laut Stützenberger mit günstigem Käse, hergestellt aus Spotmilch aus Holland und aus Norddeutschland, regelrecht geflutet. Das habe sogar dazu geführt, dass Teile des Käses aus Leupolz, abgesehen von der Ware in den Kontrakten, über Wochen schlicht nicht mehr absetzbar waren. Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Jahresabschluss erklärte BWGV-Verbandsprüfer Patrick Schmälzle. Erstens, so Schmälzle, ließen sich im Hochpreissegment die erforderlichen Preise nicht mehr durchsetzen, was die Molkerei in Summe etwa 800.000 Euro kostete. Zweitens war die Spezialitäten-Produktion nicht ausgelastet und drittens blieben die Erlöse insgesamt hinter den Erwartungen zurück, was zusammen nochmals zusätzlich mit rund 500.000 Euro zu Buche schlug. Schmälzle lobte grundsätzlich die Effizienz der Produktion, die auf einem sehr hohen Niveau liege. Und: „Die Investition in die neue Käserei war richtig und zielführend. Es wurde nie eine falsche Entscheidung getroffen. Sie konnten 2023 schlicht nichts anders machen. Denn diese Absatzprobleme waren so nicht vorhersehbar.“

Blick auf die Zahlen

Der Jahresfehlbetrag 2023 belief sich auf rund 483.000 Euro, der durch Entnahme aus den Rücklagen des Vorjahres in Höhe von 500.000 Euro ausgeglichen werden konnte. Somit beläuft sich der Bilanzgewinn auf rund 16.000 Euro. Durch den Rückgang der Bilanzsumme von 18,9 Mio. Euro auf rund 17,2 Mio. Euro hat sich die Eigenkapitalquote 2023 mit 37,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr (36,9 Prozent) leicht erhöht. Der Umsatz ging 2023 gegenüber 2022 um rund 7,5 Prozent auf 27,96 Mio. Euro zurück (Vj: 30,2 Mio). Die Abschreibungen haben sich durch die Aktivierung der neuen Käsereianlagen von rund 300.000 Euro auf knapp 600.000 Euro erhöht. Die Milchanlieferung in Leupolz belief sich 2023 auf rund 47,4 Mio. kg (Vj: 45,8), der Anteil für Biomilch lag bei rund 30 Prozent und blieb gegenüber dem Vorjahr konstant. Die Zahl der Mitglieder hat sich von 186 auf 190 leicht erhöht.

Kinderkrankheiten im Griff

Was die Produktion angeht, so war die Qualität beim Allgäuer Emmentaler und einigen Sonderprodukten von Anfang an zufriedenstellend, berichtete Geschäftsführer Michael Welte. Beim Standard-Emmentaler jedoch ließ sich erst nach einem Wechsel der Käsereikulturen eine durchgängig zufriedenstellende Qualität erzeugen. Im Spezialitätenbereich mussten rund 250 Tonnen als günstige Standardware abgegeben werden, weil der Markt für hochpreisige Produkte nicht aufnahmefähig war. Insgesamt bewegten sich die Herausforderungen nach der Inbetriebnahme der neuen Maschinen „in einem akzeptablen Rahmen“, befand Welte im Rückblick. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis für konventionelle Standardmilch bei 4,2 Prozent lag inklusive Mehrwertsteuer bei 49,50 Cent pro kg. Damit blieb man in Leupolz im Jahr 2023 leicht unter dem Bundes- und deutlich unter dem Landesschnitt. Für Biomilch wurden im Schnitt 61,8 Cent pro kg brutto bezahlt.

Im laufenden Jahr erfolgte der Start in einem deutlich stabilerem Marktumfeld als 2023. Durch zurückgehende Milchmengen und einer anziehenden Nachfrage „stabil bis leicht steigend“ setzte nach und nach eine Erholung am Milchmarkt ein. Treibende Kraft war der Fettbereich. Vor der Sommerpause legten auch die Notierungen bei Pulver und beim Käse leicht zu. Milch wurde knapp und es wurden keine größeren Bestände mehr aufgebaut. Die Käserei konnte wieder erste Preiserhöhungen am Markt durchsetzen und das Milchgeld nach und nach anheben. Die nächste Erhöhung erfolgt zum 1. November.  Neben einem ganz neuen Produkt will man 2025 mit einer weitere Käsesorte auf den Markt kommen.

Einbruch auch im Biobereich

Einen Einbruch im Absatz erlebte 2023 deutschlandweit auch der Biobereich. Eine Entwicklung, die auch die Käserei in Leupolz zu spüren bekam, ebenso wie die ÖMA Beer GmbH, an der die Molkerei mitbeteiligt ist. „Die ÖMA erlebte einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent auf 37,4 Mio. Euro und musste erstmals seit Jahren ein leicht negatives Ergebnis von 34.000 Euro verkraften“, berichtete Michael Welte, der auch Geschäftsführer der ÖMA Beer GmbH ist. Die gute Nachricht: Im laufenden Jahr ist der Umsatz wieder gestiegen, die Mengen liegen seit März 2024 wieder über dem Vorjahr. Welte rechnet 2024 mit einem positiven Ergebnis.

Wahlen

Bei den Wahlen in die Gremien wurden für den Vorstand Florian Kathan und Adrian Diem wiedergewählt. Ausgeschieden ist Christoph Stauber. Für ihn wurde Marion Bohner, die bislang im Aufsichtsrat saß, in den Vorstand gewählt. Gisela Lörke rückt neu in den Aufsichtsrat nach. Erneut im Amt bestätigt wurden Bernd Nunnenmacher, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und Wendelin Weber. 

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