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Generalversammlung bei der Hohenloher Molkerei

Optimistischer Blick in die Zukunft

Überdurchschnittliche Milchpreise und eine starke Bilanz: Das Geschäftsjahr 2024 war für die Hohenloher Molkerei das zweiterfolgreichste Jahr nach 2023. Was zu dem Erfolg beigetragen hat, erläuterte der geschäftsführende Vorstand Martin Boschet bei der Generalversammlung in Wolpertshausen.

von Gerhard Bernauer Quelle Hohenloher Molkerei erschienen am 04.06.2025
Blickten bei der Generalversammlung der ­Hohenloher Molkerei auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück (v. l.): Geschäftsführer Martin Boschet, Dr. Andreas Randt, Geschäftsführer beim Tiergesundheitsdienst Bayern e. V., Ministerialdirektorin im MLR, Isabel Kling, Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Klenk und der Vorsitzende des Vorstands, Manfred Olbrich. © Gerhard Bernauer
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Das Jahr 2024 war das dritte Jahr in Folge mit Milchpreisen über 52 Cent/kg. Sie lagen damit über allen deutschen Durchschnitten. Der Nettomilchauszahlungspreis bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß im Durchschnitt aller Qualitäten konventioneller Milch liegt bei 52,32 Cent/kg (brutto 57,01 Cent/kg). Mit der zweitgrößten Milchmenge im Land bestimmt die Hohenloher Molkerei den baden-württembergischen Durchschnittspreis wesentlich mit. Mit 227 Mio. Euro floss nach den Worten Boschets so viel Milchgeld auf die Höfe der Milcherzeuger wie nie zuvor. Für Biomilch betrug der Standardmilchpreis bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß netto 57,23 Cent/kg (62,36 Cent/kg brutto). Die Biomilch-Lieferanten können in Absprache mit der verarbeitenden Molkerei Gropper mit einem kleinen Preis-Nachschlag für 2024 rechnen, kündigte Boschet an.

Eigenkapital verdoppelt

Dass sich das Eigenkapital der Molkerei seit 2019 auf 92 Mio. Euro mehr als verdoppelt hat, nannte Boschet bemerkenswert. Mit 70,4 Prozent erreicht die Eigenkapitalquote einen weit überdurchschnittlichen Wert in der Branche. Seit 2020 wurden 38 Mio. Euro aus Eigenmitteln investiert (acht Mio. Euro 2024) und die Liquidität auf 49,3 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Mit 446,4 Mio. kg (+ 2,5 % zum Vorjahr) hat das Werk in Schwäbisch Hall die historisch höchste Milchmenge verarbeitet. Dazu beigetragen haben neue Milchlieferanten und die höhere Milchproduktion aller Mitglieder, die mit433,2 Mio. kg (+ 2,5 % zum Vj.) ebenfalls einen neuen Rekord aufgestellt haben. Der Umsatz stieg 2024 um 6,3 Mio. Euro auf 352 Mio. Euro(+ 1,83 % zum Vj.), was höheren Absatzmengen und zum Teil höheren Produktpreisen geschuldet war. Im Jahresdurchschnitt hatte die Molkerei 770 Milchlieferanten, 36 weniger als 2023.

Robustes Geschäftsmodell

Nach den Worten Boschets haben sich das Geschäftsmodell mit hohem Verwertungsanteil im Handelsmarkenbereich und die regional ausgeprägte Vermarktung im Lebensmitteleinzelhandel/Discount erneut als robust und äußerst vorteilhaft erwiesen. Bei Konsummilch kam es 2024 zu Preisreduzierungen. Das Minus fiel trotz Erhöhungen Mitte des Jahres gegenüber den deutlich höheren Preisen im Jahr 2023 doch erheblich aus. Dagegen ist es bei Versandmilch und Butter ab Mitte 2024 zu kräftigen Preiserhöhungen gekommen. Von den Butterhöchstpreisen konnte die Molkerei überproportional profitieren. Zu Kostensteigerungen kam es bei Verpackungsmaterial, Energie, Abschreibungen und Personal (187 Beschäftigte gegenüber186 im Vj.). Personal- und Sozialabgaben erreichen 15,2 Mio. Euro. Die Abschreibungen haben sich um 1,5 Mio. Euro auf 6,5 Mio. Euro erhöht. Die Bilanzsumme liegt mit 130,7 Mio. Euro um 5,1 Mio. Euro oder vier Prozent über dem Vorjahr. Bei einem Ergebnis von 17,1 Mio. Euro wurde nach Steuerabzug von fünf Mio. Euro ein Jahresüberschuss von zwölf Mio. Euro (Vj: 16,5 Mio. Euro) erzielt. Nach Vorwegzuweisung von acht Mio. Euro in die Rücklagen ergibt sich ein Bilanzgewinn von rund vier Mio. Euro. Die Versammlung folgte der vorgeschlagenen Einstellung des Gewinns in die gesetzliche beziehungsweise andere Rücklagen einstimmig.

Gut ins neue Jahr 2025 gestartet

Die Entwicklung an den Milchmärkten ist laut Boschet maßgeblich vom Rohstoffangebot in Deutschland und Europa abhängig. Die Molkerei sei solide ins Jahr gestartet. Trotz eines geringen Rückgangs der Verarbeitungsmenge bis April hat sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent erhöht. Für 2025 ist ein Investitionsbudget von 15 Mio. Euro beschlossen. Die Molkerei werde den im Koalitionsvertrag vereinbarten „Investitions-Booster“ in Form der degressiven Abschreibung auf Ausrüstungsinvestitionen von 90 Prozent nutzen, versprach Boschet. Für teils kräftige Einbußen bei den Milchmengen sorgte in Deutschland 2024 die Blauzungenkrankheit. Die Impfung der Bestände sei durchaus sinnvoll. Auch die Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Osteruropa bereiten Sorge. Darauf verwies Vorstandsvorsitzender Manfred Olbrich.

Rückenwind von der Politik

Der Politik und der Gesellschaft fehlt das Vertrauen und es bedarf weniger Bürokratie. Landwirtschaft und Verwaltung sollen wieder enger zusammenwachsen. Dafür plädierte in ihrem Grußwort Isabel Kling, Amtschefin des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum in Baden-Württemberg. Mit Ausnahme des Mindestlohns seien die elementaren Forderungen der Bauernproteste im Koalitionsvertrag der Bundesregierung enthalten: Die Tierhaltungskennzeichnungsverordnung wird reformiert und bis März 2026 verschoben. In der EU lehnen nun die Agrarminister von Bund und Land die verbindliche Einsetzung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktordnung ab. Für mehr Planungssicherheit soll beim Stallbau ein Bestandschutz von 20 Jahren sorgen. EU-Gesetze sollen eins zu eins umgesetzt und bei Kontrollen und Regulierungen abgerüstet werden, wo es möglich ist. Gastredner Dr. Andreas Randt vom Tiergesundheitsdienst Bayern ging auf die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Tiergesundheit ein. Er appellierte an die Tierhalter, auf die Biosicherheit zu achten. Diese sollte auch nicht an „Tagen der offenen Hoftür“ vernachlässigt werden, warnte der Tierarzt.

Wahlen zu Vorstand und Aufsichtsrat

Vorstandsvorsitzender Manfred Olbrich, Sindringen, stellte sich erneut zur Wahl und wurde einstimmig gewählt. Ebenso einstimmig wiedergewählt wurden die Aufsichtsratsmitglieder Harald Fürst, Ellwangen-Neunstadt, Willi Hägele, Obergröningen, und Michael Raunecker, Dischingen-Frickingen. Neu und einstimmig wählte die Versammlung in den Aufsichtsrat Wilfried Ellinger, Gaildorf, Manuel Keil, Wald-Michelbach-Kocherbach, und Marlene Mayer, Otzberg. Aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden sind Josef Frosch, Pfahlheim, und Jürgen Lang aus Gschwend.

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