Umrechnungsfaktor sorgt für Diskussionen
Der Sammelwagen erfasst die Milch in Liter (Volumen). Bezahlt wird die Milch jedoch nach Gewicht (kg). Um nun von Litern auf Kilos zu kommen, wird in Deutschland so gerechnet, dass ein Liter 1,02 kg Milch entspricht. Was es für die Milchbauern bedeutet, wenn der Umrechnungsfaktor von 1,02 auf 1,03 kg erhöht wird, erklärt Dr. Markus Albrecht vom Milchprüfring Baden-Württemberg.
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Bekanntlich hat der Bundesrat die Umstellung des Umrechnungsfaktors von Volumen in Gewicht bei der Milchgeldberechnung von 1,02 auf 1,03 der Bundesregierung empfohlen. Entsprechend sieht ein Entwurf zur Änderung der Milchgüteverordnung tatsächlich auch die Änderung des Umrechnungsfaktors von 1,02 auf 1,03 vor. Ursprünglich sollte die neue Milchgüteverordnung spätestens am 1. Januar 2018 in Kraft treten, ist aber wie vieles andere auch durch die aktuelle politische Handlungsunfähigkeit „hängen geblieben“.
Einige bayerische Molkereien sind vorgeprescht
Einige bayerische Molkereien haben nun auf privatrechtlicher Basis diese Anpassung vorweggenommen und rechnen seit Januar 2018 bereits mit dem neuem Umrechnungsfaktor, allerdings bei gleichzeitiger Korrektur des jeweiligen Grundpreises.
Preisvergleich wird erschwert
Angekündigt ist von diesen Molkereien in den meisten Fällen, dass die Preiskorrektur dann mit der Jahresendabrechnung erfolgen soll. Damit wird der Milchpreisvergleich zu diesen betreffenden Unternehmen im laufenden Jahr erschwert. Aufgrund des Preisausgleichs ist der tatsächliche Zeitpunkt der Umstellung des Umrechnungsfaktors unbedeutend. Den Lieferanten solcher Molkereien entstehen weder Vor- noch Nachteile gegenüber denen, deren Molkereien die angekündigte gesetzliche Änderung abwarten.
Ein kurzer Blick zurück
Deutschland hatte in 1980er Jahren den Umrechnungsfaktor von 1,02 durch umfangreiche Wiegeversuche als damals praxisgerecht festgestellt und bei der Quoteneinführung der Kommission so auch gemeldet. Eine Änderung des Faktors vor Ende der Quotenregelung in 2015 hätte eine Neuberechnung der nationalen Quoten zur Folge gehabt. War der Umrechnungsfaktor zu Beginn der 1980er Jahre durch die damals übliche Milchabholung mittels Saugrüssel aus relativ kleinen Mengen und den damit verbundenen Lufteinschlag angemessen, ist heute ein Umrechnungsfaktor, nahe dem Wert der Dichte der Milch, von 1,03 sachgerecht. Die Mehrzahl der EU-Länder verwendet mittlerweile den Faktor 1,03.
Gesamtauszahlung bleibt gleich
Dieser Umrechnungsfaktor ist ausschließlich im Lieferverhältnis Milcherzeuger zur Molkerei anzuwenden. Beim Verkauf Molkerei an den Handel hat der Umrechnungsfaktor keinerlei Bedeutung. Dessen Änderung wirkt sich nicht auf die Erlössituation und somit auch nicht auf die reale Auszahlungsleistung der Molkerei aus.
In der Regel keine Auswirkungen für die Milcherzeuger
Theoretisch milchgeldrelevant könnte die Umstellung nur für Erzeuger werden, deren Molkerei über ein Staffelpreissystem verfügt, und die dort ohne reell einen Liter mehr zu melken in die höhere Staffel und damit zu einem höheren Mengenzuschlag gelangen.
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