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Kreisbauerntag in Mühlacker-Enzberg

Krüsken: Akzeptanz der Tierhaltung große Herausforderung

Einen ganzen Strauß an Baustellen präsentierte Generalsekretär Bernhard Krüsken vom Deutschen Bauernverband (DBV) beim Kreisbauerntag des Bauernverbandes Enzkreis am 10. Februat 2017 in Mühlacker-Enzberg. Den Landwirten und zahlreichen Ehrengästen wurde deutlich, wie vielfältig und komplex zugleich sich die Interessenvertretung des Berufsstandes in Berlin und Brüssel darstellt.
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Plädiert für Faktenorientierung und Änderungsbereitschaft – DBV-Generalsekretär Krüsken mit Vorsitzendem Hauser (links).
Plädiert für Faktenorientierung und Änderungsbereitschaft – DBV-Generalsekretär Krüsken mit Vorsitzendem Hauser (links).Krehl
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Mühlacker-Enzberg (Enzkreis), 10. Februar 2017

Einen ganzen Strauß an Baustellen präsentierte Generalsekretär Bernhard Krüsken vom Deutschen Bauernverband (DBV) beim Kreisbauerntag des Bauernverbandes Enzkreis am 10. Februat 2017 in Mühlacker-Enzberg. Den Landwirten und zahlreichen Ehrengästen wurde deutlich, wie vielfältig und komplex zugleich sich die Interessenvertretung des Berufsstandes in Berlin und Brüssel darstellt.

Als große Herausforderung betrachtet es Krüsken, in der Tierhaltung einen Weg zu finden, der in der Gesellschaft akzeptiert wird. Es sei wichtig, in den Gemeinde- und Kreistagen auch Bäuerinnen und Bauern als gewählte Vertreter des Volkes zu haben, plädiert er in seinem Fazit an die Zuhörer, sich in der Politik zu engagieren.

Unverzichtbare Leistungen

Der DBV-Generalsekretär fordert, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU auch zukünftig weiterzuführen; denn eine intakte Landwirtschaft bewirke nachhaltigen Nutzen. Er plädiert für die Stabilisierung Europas und fordert dazu auf, alles zu tun, um die Faktenorientierung beizubehalten. Die Digitalisierung und Technik sieht er „als Chancenthema“ sowohl für die Betriebe als auch in der Öffentlichkeit. Die Landwirte mögen sich von schwierigen Diskussionen nicht negativ beeinflussen lassen, appelliert er, denn dafür gäbe es keinen Grund. Landwirtschaft bringe unverzichtbare Leistungen für die Gesellschaft. Das eröffne Chancen und Perspektiven für die Zukunft.

Schieflage am Markt

Aus dem „Krisenmodus“ der vergangenen Jahre käme die Landwirtschaft langsam wieder heraus, sieht Krüsken eine Aufhellung an den Märkten. Zugleich stünden die Betriebe unter heftigem Wettbewerbsdruck. Die Politik habe sich für den Weg der Internationalisierung entschieden, nicht etwa der Berufsstand. Nun müssten sich die Betriebe danach ausrichten, ob sie wollten oder nicht. Zugleich seien internationale Märkte für den Export bedeutend.

In der Lebensmittelkette sieht der Generalsekretär eine „Schieflage“. Vier große Einkäufern im Handel stünden im Milchsektor 50 bis 60 marktrelevante Molkereien und rund 70.000 Milchviehbetriebe gegenüber. Gegen dieses Marktungleichgewicht müsse etwas getan werden. Dabei seien die Genossenschaften gefordert, gemeinsam mit den Landwirten als ihren Mitgliedern Signale an den Markt zu senden, beispielsweise in der Mengensteuerung.+ Hat kennengelernt, wie der zuständige Minister Neuseelands in andere Staaten geht und dort Türen für Exportmärkte öffnet: „Das wünschen wir uns auch in Deutschland!“

Absatzförderung für die Dänen

Das jüngste Kastenstand-Urteil bezeichnet der Generalsekretär als „Absatzförderungsprogramm für dänische Ferkel“. Das dürfte so nicht sein. Es gelte, Auflagen abzubauen und die Bürokratie zu verringern.

Einen „großen Knackpunkt in der öffentlichen Diskussion“ nennt Krüsken die Nutztierhaltung, bei der die Landwirte „zwischen ökonomischen Zwängen und gesellschaftlichen Anforderungen eingekeilt" seien. „Wir brauchen eine nationale Nutztier-Strategie, um hier voranzukommen“, ist er überzeugt. Weiterhin spricht er sich für die Forcierung der Initiative Tierwohl aus: „Mit ihr haben wir es weitergebracht, wie mit keinem Label-Programm vorher“, betont er.

Vereinfachung und Weiterentwicklung

Der DBV-Generalsekretär fordert die Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. Wirtschaftlich stabile Betriebe und ein ausreichender Ausgleich zu den Wettbewerbsnachteilen der deutschen Bauern gegenüber Kollegen im Ausland, formuliert Krüsken als Ziele für die künftige EU-Agrarpolitik. Sobald die Briten aus der EU austreten, fürchtet er die zunehmende Diskussion über die Verteilung zwischen den beiden Säulen.

Die Landwirtschaft entwickelt sich ständig weiter. Deshalb sei es für Landwirte wichtig, in der Politik mitzugestalten und selbst zu Veränderungen bereit zu sein. Denn die Ansprüche der Gesellschaft würden sich ebenfalls ändern. Diesen Wertewandel gelte es zur Kenntnis zu nehmen. Zugleich spricht sich Krüsken „gegen ein pauschales Schuldeingeständnis“ des Berufsstandes aus, weil es nicht der Realität entspreche.

Weiten Bogen geschlagen

Einen weiten Bogen zur Entwicklung in der Agrarpolitik schlägt Ulrich Hauser in seiner Eröffnung des Kreisbauerntages. Der Vorsitzende des Bauernverbandes Enzkreis erinnert an die Mac Sherry-Reform, mit der sich die EU 1994 von der Markt- und Preisstützung verabschiedet hatte. Deshalb seien damals als Ausgleich direkte Einkommenszahlungen eingeführt worden. Zugleich sei diese Reform der Beginn zunehmender Bürokratie gewesen, die bis heute andauert. Mit der Agenda 2000 seien schließlich Direktzahlungen stärker an die Einhaltung von Umweltvorschriften gebunden und im weiteren Verlauf zahlreiche Verpflichtungen im Umwelt-, Tier-, Pflanzenschutz, in der Tiergesundheit, im Boden-,Gewässerschutz sowie in der Lebensmittelsicherheit eingeführt worden.

Zur Erhaltung würden die Landwirte ständig das Lebensumfeld der Tiere verbessern, betont Hauser. Er verweist auf die Initiative Tierwohl, mit der die Haltung von Nutztieren vorangebracht werde. Für die zunehmenden Anforderungen müssten die Verbraucher ihren Beitrag leisten; denn angesichts der schwierigen Einkommenssituation sei in den Betrieben kein Spielraum vorhanden, höhere Kosten zu verkraften.

Zur Sachlichkeit zurückfinden

Es sei dringend geboten, in der öffentlichen Diskussion zur Sachlichkeit zurückzufinden, wehrt sich Hauser gegen ungerechtfertigte pauschale Angriffe gegen die Landwirtschaft. Er plädiert für die Orientierung an Fakten, die Respektierung der Gesetzeslage und Respekt für die Arbeitsleistung der Berufskollegen Tag für Tag in Feld und Stall.

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