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Kompostierungsstall

Wie aus Holzhackschnitzel und Kuhfladen Kompost für die Felder wird

Die Kühe im Anbindestall, viele Arbeitsstunden, wenig Tierwohl und kein Stallsystem, das Zukunft versprach. Eine Alternative für ihren Nebenerwerbsbetrieb in Steinheim am Albuch (Landkreis Heidenheim) machten Jens Fähnle und seine Frau Sabine in einem Kompostierungsstall aus. Inzwischen schwören sie auf ihren ungewöhnlichen Laufstall, der ganz ohne Boxen auskommt.

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„An der Häcksellänge der Holzhackschnitzel tüfteln wir“, erläutert der Landwirt Tobias Fink (l.) vom Landwirtschaftlichen Zentrum (LAZBW) in Aulendorf.
„An der Häcksellänge der Holzhackschnitzel tüfteln wir“, erläutert der Landwirt Tobias Fink (l.) vom Landwirtschaftlichen Zentrum (LAZBW) in Aulendorf.
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Der im Frühjahr 2017 fertig gestellte Kompostierungsstall von Fähnles bietet Platz für 25 bis 30 Kühe. Jeder Kuh stehen 7 bis 12 m² Liege- und Lauffläche zur Verfügung. Zweimal im Jahr streut Jens Fähnle auf der 200 m² großen Liegefläche 100 m³ Holzhackschnitzel ein. Das sorgt für eine 50 cm dicke Holzhackschnitzelschicht.

Freie Bewegung erhöht Kuhkomfort

Pro Kuh und Jahr sind 8 bis 10 m³ Holzhackschnitzel nötig. 1 m³ Holzhackschnitzel kostet im Schnitt 5 bis 6 Euro. Der Preis für 1 m³ zugekauftes Stroh liegt aktuell bei 7 Euro. Legt man einen Strohverbrauch von 1000 kg pro Kuh und Jahr in einem Boxenlaufstall zugrunde, liegen Hackschnitzel und Stroh nicht weit auseinander.

Anders sehen die Kosten aus, wenn man, wie im Falle von Jens Fähnle, an kostenloses Holzhackschnitzelmaterial kommt und nur die Kosten für das Häckseln tragen muss. Der angebaute Offenfrontstall kostete mit der kompletten Einrichtung (gebrauchter Autotandem-Melkstand, 42 Fressgitterplätze, zwei frostsichere Tränken, Schiebefirst, Entmisstungsschieber auf dem Laufgang, Windschutznetze und LED-Beleuchtung) 300.000 Euro und damit 10.000 Euro pro Kuhplatz.

Die Liegefläche lockert und ebnet der Landwirt einmal am Tag mit einer Kultiegge ein. Dabei wird die Kompostierungsfläche geglättet und die feuchten Kuhfladen unter die Oberfläche geschoben, so dass nicht zu viel Feuchtigkeit entsteht.

Kompostierungsprozess benötigt genügend Luft

In einem Kompostierungsstall entsteht aus der kohlenstoffhaltigen Einstreu (Holzhackschnitzel, Sägespäne, Maishäckselstroh, Pappelrinde etc.), dem stickstoffhaltigen Urin und Kot der Kühe, vermengt mit der Stallluft ein im Lauf der Zeit saures und nährstoffarmes Gemisch.

Während des Kompostierungsprozesses erwärmt sich die Einstreu durch die chemischen Prozesse, die Flüssigkeit verdunstet. Deshalb müssen solche Ställe intensiv belüftet werden. In einem Kompoststall werden dagegen bereits fertiger Kompost beziehungsweise Güllefeststoffe eingestreut. Die Flüssigkeit in dem sauren Gemenge verdunstet, indem die Einstreu geeggt und geglättet wird.

Solche Ställe können mechansich oder natürlich belüftet werden. Das eingestreute Material kompostiert kein weiteres Mal. Beiden Verfahren zu eigen ist, dass der so gewonnene Dünger gegenüber Gülle mehr Stickstoff enthält. Dieser ist organisch fest gebunden und für die Pflanzen länger verfügbar. Der Stickstoffanteil wird nicht ausgewaschen. Die Folge: Die Grundwasserbelastung durch Nitrat sinkt. Mit Kompost gedüngte Weiden können im Gegensatz zu mit Gülle gedüngten Wiesen sofort beweidet werden.
Lesen Sie mehr in Ausgabe 16/2018 von BWagrar.

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