Alles in Butter!?
In wirtschaftlicher Hinsicht war 2017 ein besonders gutes Jahr für die Hohenloher Molkerei und ihre Mitglieder: Der Jahresüberschuss konnte auf 6,8 Millionen Euro gesteigert werden. Spitzenergebnisse im Qualitätsbereich wurden durch die Stiftung Warentest bestätigt: Testsieger bei Butter und zusätzlich Platz drei.
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Das Jahr 2017 startete mit gedrosselten Milchmengen und die Milchpreise erholten sich. Nachgefragt war das Milchfett. Es verteuerte sich, während die Eiweißseite schwach blieb. Die geringen Milchmengen mit niedrigen Sommerinhaltsstoffen führten durch die knappen Milchfett-mengen zu steigenden Milchpreisen. „2017 haben wir sicher mehr erreicht, wie wir dies zunächst prognostiziert hatten. Neue Allzeithochs bei Butter, hohe Fettpreise, gute Kontraktabschlüsse für Frischmilch und H-Milch, Mehrwertkonzepte und eine eigene Regionalmarke waren neben einer nach wie vor als überragend zu bezeichnenden Effizienz in der Produktion und nur unterdurchschnittlichen Kostensteigerungen die Voraussetzung, dass ich Ihnen heute das beste Firmenergebnis unserer langen Geschichte präsentieren darf“, fasst Martin Boschet, geschäftsführender Vorstand, das Ergebnis des vergangenen Jahres zusammen.
Der Jahresüberschuss konnte auf 6,8 Millionen Euro gesteigert werden. Dieses Geld verbleibt in der Genossenschaft und soll als Fundament für die Zukunft dienen. Der Vorstand hat mit einstimmiger Zustimmung durch den Aufsichtsrat beschlossen, 3,8 Millionen Euro und damit ein Cent Milchgeld in die Rücklagen zu packen. Dies dient neben allen anderen Maßnahmen als zusätzlicher Baustein, um die melkenden Betriebe im Marktkrisenfall in Zukunft zu unterstützen.
Zwei Themen haben das vergangene Geschäftsjahr der Molkerei geprägt: Zum einen wurde ein neues Verpackungsdesign für die Regionalmarke Hofgut umgesetzt, zum anderen wurde an der geplanten Satzungsänderung über die neue Geschäftsguthabenregelung gearbeitet. Im Verlauf der Versammlung stimmten die Mitglieder einstimmig dafür. Durch die neue Anteilsregelung wird nun jedes Mitglied entlastet. Der Hohenloher Molkerei werden künftig nur noch aktive Milchbauern als Mitglieder angehören.
Den Erfolg definieren
„Gemeinsam erfolgreich als bäuerliche Familienunternehmer, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, gemeinsam mit Politik, Verbänden, Lieferanten und Kunden, gemeinsam als Unternehmen mit der Gesellschaft, mit unseren Endverbrauchern. „Dafür stehen wir“. Dafür steht unsere Genossenschaft“, erklärt Boschet den Erfolg des Unternehmens. Mit mahnenden Worten erklärt er, dass es wichtig sei, dass es dem Handel nicht erlaubt werden dürfe neue Standards zu setzen. Dadurch würde der wichtigste Partner zum Treiber werden. Zudem geht Boschet davon aus, dass es auch mit neu gestalteten Lieferbeziehungen in Deutschland nicht möglich sein wird, den weltweiten Milchmarkt zu beeinflussen. Angebot und Nachfrage müssen seiner Meinung nach einigermaßen übereinstimmen, ansonsten wird immer der Preis für das Produkt als langfristiges Regulativ die Menge steuern und zwar in beide Richtungen.
Die Kommunikation mit dem Verbraucher und die Wahrnehmung des Unternehmens sind tragende Säulen für den Absatz der Produkte. Manfred Olbrich, Vorstandsvorsitzender, weist deshalb darauf hin, dass die Themen der Zukunft neben Tierwohl, Nachhaltigkeit, Nähstoffmanagement, vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz landwirtschaftlicher Betriebe sein wird. „Es gilt für die Hohenloher Molkerei, Familienbetriebe zu bewahren und zu fördern, denn diese haben bereits ein hohes Niveau in diesen Themen und sind selbst immer bestrebt, besser zu werden“, erklärt Olbrich und dankt seinen Berufskollegen, die als Markenbotschafter für die Produkte der Molkerei zur Verfügung stehen.
Blick in die Zukunft
Mit Sorge blickt Olbrich auf die aktuellen Entwicklungen am Milchmarkt: „Zum Jahresende entstand schon wieder ein Marktdruck, sodass das Jahr 2018 unter schwierigen Vorrausetzungen begonnen hat. Es gibt viel Milch und die Preise sind am Fallen. Was im zweiten Halbjahr passiert, ist unklar und nicht zu prognostizieren.“ Im Januar und Februar 2018 stiegen die Milchanlieferungen in der EU im Schnitt um 3,3 Prozent an und übertrafen damit das Rekordniveau von 2016 für diesen Zeitraum. Die Hohenloher Molkerei liegt bis April 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 6 Prozent höher. Es überrascht daher nicht, dass die Mengenzuwächse in stagnierenden Märkten nicht ordentlich untergebracht werden können. Zum Ausdruck kommt das bei den deutlichen Preisreduzierungen für praktisch alle Produkte der weißen Linie, die sich bei den kürzlich abgeschlossenen Preisgesprächen ergeben haben. Die Folge davon bekommen die Milchlieferanten derzeit zu spüren: Der Milchpreis muss abgesenkt werden. Die Hoffnung liegt derzeit im Milchfett, das den Markt perspektivisch bis in den Herbst stützen und der Molkerei helfen soll.
Für das Jahr 2018 und 2019 plant die Genossenschaft wieder stärkere Investitionen in verschiedenen Bereichen. Im Bereich der Prozesstechnologie werden weitere neue und leistungsstärkere UHT-Erhitzungsanlagen angeschafft. Im Bereich Abfülltechnologie sind Erweiterungen geplant.
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