Plan B für die Mastbullen von morgen
Immer mehr Verbraucher wünschen sich Fleisch von Tieren aus der Region. Doch bisher ist Baden-Württemberg ein Zukaufsgebiet für Rindfleisch. Geht es nach der Viehzentrale Südwest (VZ), soll sich das schon bald ändern. Ein Beispiel hierfür ist die von der VZ mit initiierte Pilotanlage für Rindermast und Bioenergie unweit von Bad Waldsee (Landkreis Ravensburg).
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Es ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Das Viehhandelsunternehmen hilft bei Planung, Bau und Finanzierung der eingestallten Mastrinder, die beteiligten Landwirte garantieren dem süddeutschen Vermarkter im Gegenzug, dass sie die schlachtreifen Bullen später an die Viehzentrale zurück verkaufen. „Wenn ein Landwirt heutzutage neu bauen will, kostet das im Normalfall viel Geld und Zeit. Das unternehmerische Risiko solcher Einzelinvestitionen ist hoch“, beschreibt Dr. Reinhard Funk, Aufsichtsratsvorsitzender der VZ, seine Eindrücke aus Gesprächen, die er darüber mit Mästern im Südwesten geführt hat.
Investitionsrisiko verteilt sich
Weil das so ist, schreckten viele Viehhalter inzwischen davor zurück, in einen größeren, tiergerechten, zukunftsweisenden Maststall zu investieren. Zu groß das Risiko, auf einem Schuldenberg sitzen zu bleiben, weil die Erzeugerpreise für Bullen und Färsen Schwankungen ausgesetzt sind, importierte Schlachtrinder und vor allem ihr Fleisch auf die Auszahlungspreise für die heimischen Mastbetriebe drücken.
Allein und auf sich gestellt, könne man dadurch schnell in eine Schieflage kommen, obwohl andererseits so viel und öffentlich von der Förderung der regionalen Erzeugung geredet werde.„Wir wollen die Rindfleischproduktion in Baden-Württemberg stärken“, erläutern Funk und VZ-Geschäftsführer Dr. Sebastian Hill an diesem Frühlingsvormittag das Anliegen, das hinter dem Angebot des Vermarkters steckt, mit Mästern eine Projektpartnerschaft einzugehen.
Risikostreuung nennt sich das unter Ökonomen und beinhaltet die Option, dass sich potenzielle Landwirte, wie in der Pilotanlange in Buch geschehen, zusammenschließen und dadurch ihr Vermarktungspotenzial stärken. Dort, auf dem Betrieb in der Nähe von Bad Waldsee, haben vor neun Jahren sechs Landwirte aus der Region eine Kooperation gegründet, um fortan als Gesellschafter der „Rindfleisch und Bioenergie GmbH (RBE)“ zusammen Bullen zu mästen, Solarstrom zu erzeugen und eine Biogasanlage mit 210 kW zu betreiben, die den Mist und die Gülle aus den fünf, teils offenen Ställen mit vorgeschalteten Ausläufen umweltgerecht verwertet. Mais gelangt nicht in die Anlage.
Die Außenklimaställe bieten Platz für 1500 Rinder. Zugekauft werden die vier bis sechs Wochen alten aus Baden-Württemberg und Bayern stammenden Fleckvieh-, Braunvieh- und Kreuzungskälber von der Kälber-Kontor Süd (KKS), einem in Bad Waldsee ansässigen Vermarktungsunternehmen der VZ und der Rinderunion (RBW).
Lesen Sie den gesamten Beitrag über das Kooperationsprojekt der Viehzentrale (VZ) Südwest in Ausgabe 19/2019 von BWagrar.
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