Acht Besamungsbullen auf der Top-Liste
Nun liegen sie vor, die aktuellen Zuchtwerte für Vorder- und Hinterwälderbullen. Dr. Franz Maus von der Rinderunion Baden-Württemberg stellt Ihnen die Top-Vererber des Sommers vor.
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Vorderwälder: bewährte und neue Vererber
Iggardian ist unverändert Spitzenreiter im Gesamtzuchtwert (GZW) und Milchwert (MW). Vermehrte Schlachtdaten haben seinen Fleischwert (FW) um vier Punkte auf 107 sinken lassen. Fünf neue Töchter aus dem Zweiteinsatz in der Milch sind inzwischen hinzugekommen.
Mit einem GZW von 122 folgt Igamack I, der Neuling vom letzten Mal, ein Igachysohn aus einer Mackdiantochter. Er hat die höchste Milchmengenver-anlangung und schwächelt etwas im Fettgehalt. Die Melkbarkeit gilt es mit 95 zu beachten, die Fitness liegt bei 104. Mit 110 im Zellgehalt ist er zweitbester Vererber. Im Exterieur der Töchter ist er kein Held. In allen vier Hauptnoten liegt er unter 100. Am meisten weichen die Körperlänge mit 89, das gesäbelte Sprunggelenk mit 115, der Euterboden und die Strichstellung nach außen mit 92 beziehungsweise 93 ab. Die Striche sind mit 109 etwas dicker. Mit einem FW von 111 liegt er auf Platz zwei. Seine paternalen Kalbe- und Totgeburtenwerte sind so, dass er nicht auf Kalbinnen passt.
Platz drei nimmt der Neuling Olefaz ein, mit einem GZW von 118 und einem MW von 117 bei 75 Prozent Sicherheit handelt es sich um einen erfreutlich guten Neueinsteiger. Olefelk ist der Vater, seine Mutter geht auf Ignaz zurück. Er ist eher ein Mengenvererber, mit bestem Zellgehalt, guter Melkbarkeit und Fitneß. Sein FW liegt bei 103, die Kalbeverläufe sind leicht unterm Schnitt. Elf Töchter zeigen eine gute Größe, haben gute Fundamente und erzielen die Euternote 103. Stark positiv ist die Voreuteraufhängung und der Eutersitz. Die Strichplatzierung vorne ist außen angesetzt, hinten auch, aber weniger stark ausgeprägt.
Auf dem vierten Platz folgt Igguss. Er hat seinen GZW mit 112 behauptet und einen Punkt im MW dazugewonnen. Igguss ist der Inhaltsstoffvererber mit plus 0,41 Fett- und 0,29 Eiweißprozenten. Melkbarkeit und Zellgehalt sind positiv. Igguss hat im FW drei Punkte gewonnen, mit 108 ist er nun an dritter Stelle. Sein paternaler Geburtsverlauf liegt bei 102. 19 Töchter sind bewertet und zeigen mit Ausnahme des Kalibers gute Werte. Ohne Schwachstelle kommt das Euter auf 109, wobei der Euterboden mit 111 am besten ist. Im Fundament erreicht er 102. Eine Ausnahmeerscheinung ist er mit 110 in der Bemuskelung. Wenn Rahmen und Milchmenge verankert sind, passt Igguss gut. Sollte er mit Rindern angepasst werden, sollten diese von kräftiger Statur sein.
Ragos behauptet sich wacker, er hat in der Milch die meisten Töchter mit 192 Tieren. Im FW blieb er bei 94 stehen. Die Melkbarkeit von 107 Töchtern ergibt einen Zuchtwert von 100. Sein Exterieur mit 117 bewerteten Töchtern ist in den Hauptnoten Rahmen, Bemuskelung, Fundament und Euter positiv. Er kann nur für Kuhbesamungen verwendet werden.
Pigdian II folgt mit einem GZW und MW von 108. In der Melkbarkeit ist er mit 112 bester Bulle. Ihn zeichnen eine gute Fitness mit 107, eine gute Fundament- (102) und Eutervererbung (107) aus. Im paternalen Geburtsverlauf hat er nochmals zwei Punkte gewonnen, er liegt mit guten 118 auf dem ersten Platz. Zu berücksichtigen gilt es bei Pigdian II die Bemuskelungsvererbung mit 81 sowie den FW von 83.
Erfreulicherweise ist Gipig nach seinem Einbruch das letzte Mal mit einem GZW von 107 stabil geblieben. Mit 48 Töchtern in Milch landet er bei einem MW von 107. Ein Wermutstropfen ist die schlechte Inhaltsstoffvererbung. In der Fitness hat Gipig drei Punkte auf 98 gut gemacht. Im FW erreicht er 101, in der ME ist er mit 109 der zweitbeste Bulle genauso wie im paternalen Kalbeverlauf mit 117. Mit 112 ist Gipig der beste Eutervererber. Es sind lange Euter, die vorne eine sehr gute Aufhängung haben, einzig die Strichdicke neigt in Richtung zu dick.
Radraul, ein Radisohn aus einer Raultochter ist ein klassischer Doppelnutzungsbulle mit einem MW von 105 und einem FW von 117. Er bringt plus 458 Kilogramm Milchmenge, seine Melkbarkeit ist mit 105 in Ordnung und sein Geburtsverlauf liegt mit 98 fast im Mittel. Aufpassen muss man auf die Fettvererbung, im Fitnessbereich hat er vier Punkte gewonnen. Mit 95 ist er natürlich noch kein Held. In der Töchterbewertung ist Radraul als mittlerer Bulle anzusprechen. Mit 104 in der Bemuskelung tendieren seine Töchter zur Stabilität.
Olefelk wurde von der Liste genommen, weil mit seinem Sohn Olefaz ein anderes Kaliber die O-Linie vertritt.
Für die Fleischleistung zur Doppelnutzung und die Mutterkuhhaltung stehen drei Bullen im Lot: Radraul mit einem FW von 117, Igamack mit einem FW von 111 und Igguss mit einem FW von 108. Für Rinder sind in der Reihenfolge passend: Pigdian II vor Gipig und Igguss
Hornlosvererber im Angebot
Im begrenzten Umfang werden die beiden mischerbig hornlosen Wartebullen Radmig P und Igfex P und der reinerbig hornlose Igragar PP ausgegeben. Er war vor kurzem im Testeinsatz. Seine gesamte Nachzucht wird genetisch hornlos sein. Er ist ein Igfex P- Sohn aus einer Radmark P- Mutter.
Hinterwälder: Walter und Fockernap bereichern das Angebot
Im Lot stehen vier Bullen mit Töchterergebnissen in Milch aus vier Linien: Ben-nasch, Labflort, Napfocki und Siltben. Alle vier Bullen mit 25 bis 42 Töchtern können auch für die Fleischnutzung eingesetzt werden. Beim Milchwert und der Anzahl Geburten sind die Veränderungen gegenüber der letzten Schätzung vor vier Monaten aufgezeigt. Die Geburtsverläufe sind recht günstig, vor allem im Rassevergleich. Bennasch sollte wegen der höheren Totgeburtenrate nur auf Kühe eingesetzt werden.
Mit Fockernap und Walter sind zwei neue Besamungsbullen sowohl für die Milch- als auch für die Fleischnutzung zu empfehlen. Fockernap ersetzt seinen Vater Fockeral, Mutter und Sohn waren erfolgreich auf der Schau 2017, Fockernap als Reservesiegerbulle und Samia als Miss Hinterwälder.
Walter entstand aus der Linienneugründung - mit Fäller angepaart an die Humfälb-Hummeltochter Gerda - einer euterstarken Mutterkuh. Die Großmutter stammt aus der Milchviehhaltung und erzielte sehr hohe Inhaltsstoffe. Neben Hummel findet sich auch ein anderer bekannter Bulle im Pedigree, Benbär. Auffallend ist bei Fockernap und Walter, dass ihre Kälber sehr leicht zur Welt kommen.
Für die Mutterkuhhaltung sind zwei besondere Bullen in der Empfehlung: Arinax P und Siltnax P. Sie vererben in 50 Prozent der Fälle genetisch hornlos.
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