Vereinigungspreis erreicht neuen Höchststand
Der Vereinigungspreis für Schlachtschweine erreicht zwei Euro. Ein für diese Jahreszeit untypischer Höchststand, meint die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN). Ursache hierfür sei der florierende Absatz von Schweinefleisch nach China.
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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat die Schweinebestände dort empfindlich getroffen. Deutsche und europäische Fleischverarbeiter müssen derzeit tief in die Tasche greifen, um bei der Preisrallye im Wettbewerb mit China mithalten zu können. Die Marktbeteiligten halten es deshalb für möglich, dass der Schweinepreis 2019 noch nicht ausgereizt ist.
Der Schlachtschweinemarkt hat nun tatsächlich zwei Euro erreicht. Ein ähnlich hohes Preisniveau von zwei Euro und mehr erreichte man zuletzt 1997 und 2001, als es mit der Klassischen Schweinepest in den Niederlanden beziehungsweise vier Jahre später mit der BSE-Krise ebenfalls einschneidende Marktereignisse gab.
Aktuell ist es die Afrikanische Schweinepest (ASP) in Asien, die die Bestände dort empfindlich getroffen hat. Auf allen Kontinenten werden zusätzliche Schlachtunternehmen und Fleischhändler für den Export nach China zugelassen. Auch in Deutschland hoffen weitere Schlachtunternehmen aus dem Mittelstand auf die begehrte Chinalizenz.
Fleischmärkte brummen
Bei einer steigenden Nachfrage auch im Inland kommen die Fleischmärkte jetzt richtig in Fahrt. Aktuell läuft besonders das Geschäft mit der Verarbeitungsware. Wursthersteller haben Hochkonjunktur, um die vielen Weihnachtsmärkte zu versorgen. So müssen die Fleischverarbeiter in Deutschland beziehungsweise Europa tief in die Tasche greifen, um bei der Preisrallye im Wettbewerb mit China mithalten zu können. Das treibt einigen Fleischverarbeitern Schweißperlen auf die Stirn, zumal der deutsche Lebensmitteleinzelhandel nicht dafür bekannt ist, Preiserhöhungen zeitnah zu akzeptieren. Aber selbst der deutsche Einzelhandel rechnet im kommenden Jahr mit deutlich erhöhten Einstandspreisen für die Fleischwaren.
Aussichten freundlich
Die Verladungen für das chinesische Neujahrsfest, das ab Ende Januar stattfinden wird, laufen aktuell auf Hochtouren. Denn für das Neujahrsfest kommen die Familien traditionell aus allen Landesteilen zusammen, es wird reichlich gefeiert und gegessen, für rund 14 Tage ruht die Wirtschaft. In den kommenden Wochen dürfte sich die Nachfrage aus Asien daher wieder leicht abkühlen. Dem Vernehmen nach sind aber umfangreiche Kontrakte mit chinesischen Importeuren bis weit in das Jahr 2020 abgeschlossen.
Kurz vor Weihnachten und Silvester steigt erfahrungsgemäß noch einmal mal die inländische Nachfrage nach Edelteilen vom Schwein. Gleichzeitig ist das Angebot an Schlachtschweinen knapp. Die durchschnittlichen wöchentlichen Schlacht-zahlen liegen so niedrig wie zuletzt 2008. Daher ist nicht auszuschließen, dass der Schweinepreis 2019 noch nicht ausgereizt ist.
Ferkel Mangelware
Das gleiche gilt für den Ferkelmarkt. Trotz der zuletzt besseren Preise sind die jüngsten Viehbestandserhebungen rückläufig. In Dänemark beispielsweise wurden im Oktober 3,5 Prozent weniger Ferkel in den Ställen gezählt als im Jahr zuvor. Die Nachfrage nach dem knappen Ferkelangebot ist ausgesprochen rege, weitere Preiserhöhungen in Richtung der 70 Euro-Marke sind bei einem weiterhin freundlichen Schweinemarkt wahrscheinlich.
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