Milch von steilen Wiesen fördert Erhalt von Ökosystemen
Grünlandbetriebe in benachteiligten Regionen bewirtschaften insgesamt 62 Prozent des gesamten Dauergrünlandes (ha LF) in Baden-Württemberg. Aufgrund geringer Erträge, geringer Milchleistungen und hohen Arbeitskosten gilt eine grünlandbasierte Bewirtschaftung speziell in diesen Regionen aber oft weder als ökonomisch wettbewerbsfähig noch als ökologisch sowie sozial nachhaltig. Ein vom Bundesagrarministerium (BMEL) begleitetes EIP-Projekt sollte nun klären, wie sich die Wirtschaftlichkeit dieser Betriebe erhalten und ausbauen lässt.
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Andererseits würden, so das BMEL, durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung dieser Flächen wichtige und für die Gesellschaft unverzichtbare Ökosystemdienstleistungen erbracht, die eine geringere Produktionseffizienz voraussetzen und häufig in der Bewertung der Nachhaltigkeit nicht berücksichtigt würden.
Betriebe erbringen wertvolle Leistungen
Im Rahmen des EIP-Projekts "Nachhaltige Grünlandnutzung in ausgewählten Problemgebieten Baden-Württembergs" wurden hierfür insgesamt zwölf Milchviehbetriebe im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb hinsichtlich ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit ausgewertet und mit erfolgreichen Milchviehbetrieben mit ganzjähriger Stallhaltung in Gunstlagen verglichen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat in der Reihe "Berichte über Landwirtschaft" den entsprechenden Beitrag veröffentlicht.
Innerhalb der untersuchten Stichprobe stellten die wirtschaftlich erfolgreichsten Grünlandbetriebe auf Basis des kalkulatorischen Betriebszweigergebnisses je Kilogramm Milch (ECM) und je Kuh im Vergleich zu erfolgreichen Betriebssystemen der Gunstlagen eine hohe Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis, allerdings unter Berücksichtigung überdurchschnittlich hoher Förderungen durch die zweite Säule.
Ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig
Beim Vergleich des CO2-Fußabdrucks schnitten, unter Berücksichtigung der CO2-Speicherung und der erbrachten Ökosystemdienstleistungen, die Grünlandbetriebe der Ungunstlagen, trotz einer geringeren Produktionseffizienz, besser ab. Außerdem ließ sich zeigen, dass die Betriebsleiter der EIP-Pilotbetriebe grundsätzlich mit der Betriebssituation zufrieden waren und sich von der Bevölkerung und durch Berufskollegen wertgeschätzt fühlten.
Die Auswertungen zur Nachhaltigkeit machten indes deutlich, dass derzeit auf den besseren Standorten der benachteiligten Gebiete bei guten Betriebsleiter-fähigkeiten auch im Vergleich zu sehr erfolgreichen Betrieben aus Gunstlagen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig Milch produziert werden könne. Andererseits gebe es jedoch auch Problemlagen, auf denen eine Fortführung der Milchproduktion, auch bei sehr guten Managementfähigkeiten der Betriebsleiter, unrentabel erscheine. Vor diesem Hintergrund sollten die zum Teil höheren Ökosystemdienstleistungen in diesen Problemlagen gesellschaftlich angemessen ökologisch bewertet und ökonomisch entlohnt werden. Damit wäre auch eine ökonomisch nachhaltige Weiterbewirtschaftung des Grünlands in diesen Problemlagen verstärkt möglich, so das BMEL.
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