Schwarzwaldmilch mit Marken weiter erfolgreich
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Nach den Niederschlägen in den vergangenen Tagen dürfte zumindest der zweite Schnitt wieder ordentlich ausfallen“, zeigte sich Markus Kaiser, Aufsichtsratsvorsitzender der Schwarzwaldmilch, optimistisch für eine doch noch solide Futtergrundlage in diesem Jahr, nachdem es im April doch sehr trocken war. Das sei auch dringend erforderlich, denn nach dem Ausbleiben der Touristen im Frühjahr und dem Einbruch der Holzpreise zählt die Milchwirtschaft derzeit zum wichtigsten Stabilitätsanker für die Bauern im Schwarzwald.
Starkes Markengeschäft zahlt sich aus
Auch wenn die Preise für Molkereiprodukte 2019 im Vergleich zu 2018 leicht um 0,3 Prozent zurückgegangen sind: „Aufgrund unseres robusten Geschäftsmodells mit dem starken Markengeschäft und den weiteren Wertschöpfungssegmenten kann die Schwarzwaldmilch dennoch auf das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte zurückblicken“, meinte Andreas Schneider, Geschäftsführer der Schwarzwaldmilch, bei der Bilanzpressekonferenz in Form einer Video-Konferenzschaltung. Laut Schneider erhielten die 1018 Milcherzeuger, das waren zwei Betriebe weniger als 2018, mit 39,64 Cent pro kg brutto einen im deutschen Vergleich überdurchschnittlichen Milchpreis. Mit einem Bio-Milchpreis von 54,33 Cent pro kg brutto lag die Molkerei nach eigenen Angaben ebenfalls über dem deutschen Durchschnitt. Die Schwarzwaldmilch ist mit rund 50 Mio. kg Biomilch der größte Biomilchverarbeiter in Baden-Württemberg.
Produkte aus Heumilch besonders gefragt
„Wir wachsen rein ertragsorientiert und nicht über Preisaktivitäten“, betonte Schneider. Besonders stark zeigt sich in 2019 die Entwicklung der Bio Produktlinie mit einem Umsatzwachstum von 21,3 Prozent. Die Bio-Heumilch, die im Juli 2018 eingeführt wurde, verzeichnete ein Umsatzplus von 46,8 Prozent. Darüber hinaus trugen die Produktlinie Schwarzwaldmilch mit einem Wachstum von 7,6 Prozent sowie die Produktlinie LAC lactosefrei mit 6,8 Prozent wesentlich zum guten Ergebnis bei.
Mehrweggläser erleben eine Renaissance
Bezogen auf die Verpackungsform verzeichnet besonders das Mehrwegglassortiment eine starke Entwicklung mit über 48 Prozent Absatzwachstum. „Wir tragen alle eine große Verantwortung für das Thema Umweltschutz“, meinte Schneider und betonte, dass die Beschaffung des Leergutes und auch die Beschaffung von Verpackungsmaterial gerade in den Corona-Zeiten eine besonders große Herausforderung darstellte.
Jede Menge neue Produkte
Bei den Neueinführungen 2019 zeigte die Schwarzwaldmilch Bio frische Heumilch mit 1,5 Prozent Fettanteil das stärkste Wachstum. Und: „Die Nachfrage nach unserer transparentesten Produktlinie mit dem innovativen YOY-Transparenzsiegel ist immens“, erklärt Andreas Schneider. Weitere Neuprodukte wie die LAC Schokomilch 1,5 Prozent Fett in der 0,5 Liter-Giebeldachverpackung, die neuen Kinderjoghurts KIJO mit 30 Prozent weniger Zucker sowie die Bio lactosefreie Frischmilch 3,8 Prozent Fett zeigten ebenfalls eine starke Entwicklung. Auch in 2019 konnte die Molkerei unter den Herstellermarken ihre nationale Marktführerschaft in den Segmenten der Bio-Trinkmilch, Weide H-Milch, Weide Frischmilch sowie im Bereich lactosefreier Produkte bei Sahne, Naturquark, Schmand und Crème Fraîche festigen.
Spezialisierte Ingredients im Offenburger Werk
Der Molkereistandort Offenburg wurde weiter ausgebaut hin zu einem wertschöpfungsorientierten Produktionsbetrieb für spezialisierte Ingredients. Der Gesamtumsatz des Geschäftsbereichs Dairy- und Non-Dairy Ingredients verlief zum Vorjahr mit plus 10,3 Prozent sehr positiv. Der Umsatz der strategiekonformen, ertragsstarken Kernsegmente legte dabei um 2,6 Prozent zu. Zur Absicherung beider Standorte wurden Erhaltungs- und Neuinvestitionen im Umfang von 9,3 Mio. Euro getätigt.
Ausblick 2020: Umsatz stabil halten und wenn möglich ausbauen
Schneider strebt für das Jahr 2020 „eine stabile Umsatzlinie zum Vorjahr an“, wenngleich das zweite Halbjahr 2020 wegen des zurückgehenden allgemeinen Wirtschaftswachstums nicht einfach werden dürfte. „Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig die heimische Landwirtschaft und regionale Lebensmittelproduktion sei, betonten Kaiser und Schneider. Die beiden zeigten sich dankbar, über das Vertrauen, das die Kunden der Schwarzwaldmilch seit nunmehr 90 Jahren schenken.
Aktivitäten im Jubiläumsjahr
Wegen Corona mussten Veranstaltungen und Projekte zum 90-jährige Bestehen der Molkerei teilweise abgesagt oder verschoben werden – nichtsdestotrotz gibt es viele Aktivitäten: So sind beispielsweise jeden Monat tolle Jubiläumspreise zu gewinnen, im August und September wird es eine „Danke“-Kampagne geben und die Kunden finden das Schwarzwaldmilch Jubiläumsdessert Schwarzwälder-Kirsch im Kühlregal. Seit März 2020 gibt es bundesweit erstmalig eine lactosefreie Frischmilch in zwei Fettstufen in der Glasflasche unter der Marke LAC. „Im Rahmen unserer Verantwortungsstrategie erhöhen wir sukzessive den Glasanteil unseres Markensortiments und gehen zeitgleich auf die hohe Nachfrage unserer Kunden ein. Mit unserer LAC lactosefreien Frischmilch sind wir im deutschen Handel einzigartig unterwegs. Die Marktakzeptanz ist sehr hoch“, freut sich Andreas Schneider. Ebenso stark entwickelt sich der im März eingeführte LAC Naturjoghurt 3,5 Prozent im Glas. Weitere neue Glasprodukte, wie der Bio Naturjoghurt 1,5 Prozent sowie der Schwarzwaldmilch Weide Naturjoghurt 3,5 Prozent ergänzen die stark wachsenden Produktsortimente.
Verkauf von Haferdrinks läuft gut an
Seit Anfang März dieses Jahres sind mit den veganen Bio Haferdrinks der neuen Marke Velike! die ersten Produkte des Start-Ups der Schwarzwaldmilch, die Black Forest Nature GmbH, im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich. Neben den haltbaren Sorten Hafer Natur, Hafer Calcium, Hafer Mandel und Hafer Barista im Getränkekarton ist der deutschlandweit erste frische Haferdrink in der 1-Liter Mehrwegglasflasche das Highlight des Velike! Startsortiments. Verkaufszahlen und Umsatzziele wollte Schneider keine bekanntgeben, nur so viel, dass man im Verkauf der neuen Haferdrinks insgesamt deutlich über den Planzahlen liege. Der Bau der geplanten Käsemanufaktur in Titisee-Neustadt mit einer Kapazität von 1200 t Käse pro Jahr verschiebt sich wegen Corona auf 2021. „Wir halten an dem Projekt fest“, versprach Schneider.
Auch die diesjährige Generalversammlung, die in normalen Jahren wenige Tage vor der Bilanzpressekonfernz abgehalten wird, musste coronabedingt verschoben werden. Sie soll am 1. Dezember dieses Jahres stattfinden.
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