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Interview mit Hans-Jochen Burkhardt

"Rote Linie für den Wolf"

Hans-Jochen Burkhardt, Mutterkuhhalter in Würzbach (Landkreis Calw), sieht seine Weiderinder durch die Ausbreitung des Wolfes bedroht und plädiert für die Entnahme von Wölfen, die Rinder und Pferde angefallen haben. 

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BWagrar: Herr Burkhardt, Sie haben sich im Kreistag in Calw dafür stark gemacht, Wölfe bei Großtierrissen entnehmen zu können. Wie fiel die Entscheidung vergangene Woche aus? 

Burkhardt: Ein Großteil der im Kreistag vertretenen Fraktionen hat dafür gestimmt, einen Wolf in einer akuten Bedrohungssituation entnehmen zu können, dann wenn er Großtiere wie Rinder und Pferde angreift und eine rote Linie überschreitet. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat sich diesem Vorschlag nicht angeschlossen. Dass wir uns dafür stark gemacht haben, hat einen Grund: Die Wölfe, die sich im Schwarzwald angesiedelt haben, stammen aus Niedersachsen. Die dortigen Wölfe haben in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Rinder und Pferde angegriffen. 

BWagrar: Sie haben dafür plädiert, hierfür zusammen mit der Naturschutzbehörde die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Wie sehen diese aus? 

Burkhardt: Grundsätzlich ist es schon jetzt möglich, einen Wolf zu entnehmen - wenn dazu ein triftiger Grund vorliegt und deshalb beschlossen werden kann, das ansonsten streng geschützte Tier zu töten. Solch ein triftiger Grund sind Angriffe auf Rinder und Pferde und die daraus entstehenden, möglichen Folgeschäden durch verängstigte und agressivere Nutz- und Weidetiere. Allerdings gehe ich davon aus, dass die politisch Verantwortlichen solch einer Entnahme im Zweifelsfall erst dann zustimmen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.

BWagrar: Sehen Sie die Interessen der Weidetierhalter im Nordschwarzwald durch den jetzigen Beschluss künftig besser geschützt oder bleibt es schwierig?

Burkhardt:  Aus meiner Sicht bleibt es auch in Zukunft schwierig. Die jetzige Resolution hat bisher nur der Landkreis Calw verabschiedet. Damit sich grundsätzlich etwas ändert, müsste die aktuelle Gesetzeslage in Bund und Ländern geändert werden. Hierfür sehe ich nur bedingt Chancen. Unsere Situation als Weidetierhalter bleibt deshalb angespannt und wird schlussendlich dazu führen, dass künftig immer weniger Tiere auf Weiden ausgetrieben werden und zum Erhalt des typischen Landschaftsbildes im Schwarzwald beitragen.  

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