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Milchleistungsprüfung (MLP) 2020

Lebensleistungen der Kühe steigen weiter

Die Leistungen der Milchkühe in Baden-Württemberg sind auch im Prüfungsjahr 2020 (1. Oktober 2019 bis 30. September 2020) gestiegen. Mit der Leistungs-steigerung ging eine weitere Zunahme von Kühen mit hohen Lebensleistungen einher. Der Landeskontrollverband Baden-Württemberg (LKV) hat jetzt die aktuellen Zahlen der Milchleistungsprüfung (MLP) veröffentlicht.

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Ehrecke/www.pixabay.de
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Nach wie vor sei es jedoch so, dass die Kühe unter MLP in Baden-Württemberg bundesweit das geringste Milchleistungsniveau aufweisen (nach Fett -und Eiweiß-Kilogramm (kg)). Wie bekannt, ist dies im Rassespektrum in Süddeutschland begründet und lässt keine Rückschlüsse auf die jeweilige Erlössituation zu. Bayern und Baden-Württemberg bewegen sich dabei auf einem sehr ähnlichen Leistungsniveau (Tab. 1). Bei den Betriebsgrößen, gemessen an den Kühen je Betrieb, belegt Baden-Württemberg den zweitletzten Platz vor Bayern (Tab. 1). Die Betriebe im Süden der Republik sind damit deutlich kleiner als im Rest von Deutschland, besonders im Vergleich mit den Ostländern.

MLP in Baden-Württemberg 2020

Entgegen der Erwartung, dass 2020 bestenfalls mit einer bescheidenen Leistungsverbesserung zu rechnen sein wird, hat uns die Realität wieder einmal eines Besseren belehrt. Alle ganzjährig geprüften Kühe in Baden-Württemberg haben das Jahr 2020 mit einem Plus von 199?kg Milch abgeschlossen und das bei gleichbleibenden Inhaltsstoffprozenten (Tab. 2). Alle Rassen konnten ein positives Ergebnis aufweisen bis auf das Braunvieh. Erfreulich ist, dass das Durchschnittsalter über alle Tiere stabil, mit leicht ansteigender Tendenz ist. Die Trockenheit und Hitze in weiten Landesteilen hatten also nicht den erwarteten negativen Einfluss auf die Leistungsentwicklung der Tiere.

Über die einzelnen Landesteile zeigt sich das bekannte Bild (Tab. 3). Die meisten Kühe stehen in den Regierungsbezirken Tübingen und Stuttgart. Die nach Milchkühen im Landkreis bemessenen viehstärksten Kreise im Regierungsbezirk Tübingen sind Ravensburg (52.924), Biberach (24.394), Alb-Donau (15.496) und Sigmaringen (11.115). Im Regierungsbezirk Stuttgart sind es die Kreise Ostalb (21.351) und Schwäbisch Hall (16.801).

Baden-Württemberg zeichnet eine große Rassevielfalt aus, mit dem Schwerpunkt auf der Zweinutzungsrasse Fleckvieh. Wie sich die Rassen innerhalb der MLP über die Regierungsbezirke im Land verteilen, zeigt Tab. 4. Das Rassespektrum blieb in den letzten zehn Jahren relativ konstant bei leichten Verlusten für das Fleckvieh und das Braunvieh und einem daraus resultierenden leichten Zugewinn bei den schwarzbunten Holsteins (Abb. 1). An dieser Stelle sei aber noch einmal angemerkt, dass nicht die Rasse über den Betriebserfolg entscheidet, sondern viele andere Faktoren.

Die Kühe unter Leistungsprüfung werden zunehmend älter und die Lebensleistung steigt. Das heißt, auch die Kühe sind gesünder und stabiler in ihrer Konstitution. Das ist der Weg, den unsere Milchviehhalter erfolgreich gehen, deutlich mit Fakten und Daten hinterlegt. Die Zahl der „alten Kühe“ nimmt zu. Gab es vor zehn Jahren 252 Kühe (0,09 Prozent (%) aller Kühe) mit mehr als 100 000?kg Milch Lebensleistung sind es im Jahr 2020 bereits 623 (0,23?% aller Kühe). Auch hier ist die Tendenz steigend.

Kühe werden immer älter

Bei Betrachtung der Kuhgruppe, die mehr als 50.000?kg Milchlebensleistung erzielt hat, sieht das Bild folgendermaßen aus. Vor zehn Jahren, also im Jahr 2011, umfasste diese Gruppe 19.209 Kühe, das waren 5,1?% des gesamten Kuhbestandes unter MLP. Jetzt, im Jahr 2020, zählt diese Gruppe 31.916 Tiere und repräsentiert damit 8,8?% des gesamten Milchkuhbestandes beim LKV. Das Alter der abgegangenen Kühe stieg vom Jahr 2000 bis 2020 über alle Rassen von 5,5 Jahren auf 5,8 Jahre (Abb. 2). Die Anzahl Kalbungen nahm von 3,2 auf 3,4 zu (Abb. 3) und die Lebensleistungen der abgegangenen Kühe entwickelten sich von 16.464 kg Milch auf 26.346?kg (Abb. 4). Das höhere Alter, die Zunahme an Kalbungen und die Leistungssteigerungen wirken sich insgesamt positiv auf die Lebensleistungen der abgegangenen Kühe aus und untermauern eine verbesserte Tiergesundheit und Robustheit der baden-württembergischen Kühe unter MLP.

Tiergesundheit im Fokus

Das Thema Tiergesundheit und Tierwohl ist nicht nur für den Verbraucher und für die Gesellschaft wichtig, sondern vor allem für Tierhalter. Für Tierhalter standen diese Themen schon immer im Brennpunkt, Verbraucher haben sie erst kürzlich entdeckt. Was bisher von Seiten der Milchviehhalter zu wenig praktiziert wurde, war, diese Themen zu dokumentieren und die Ergebnisse zu publizieren. Seit dem Jahr 2010 werden in Mitgliedsbetrieben des LKV Baden-Württemberg Diagnosen bei Kälbern, Rindern und Kühen erfasst. Die Diagnosen werden von Tierärzten gestellt. Die Teilnahme an dem Gesundheitsmonitoring (Gmon) Rind Baden-Württemberg ist für Betriebe und Tierärzte freiwillig. Die Datenhoheit liegt dabei immer beim Betrieb. Zwischenzeitlich beteiligen sich über 1000 LKV-Mitgliedsbetriebe mit ihren über 80.000 Kühen sowie 70.000 Rindern und mehr als 140 Großtierpraxen an diesem Monitoringsystem. Miteinbezogen sind inzwischen auch Klauenpfleger. Die Gesundheitsdaten der Milchkühe, Rinder und Kälber werden auch von den Mitgliedsbetrieben direkt im LKV Herdenmanager beziehungsweise mit der LKV-Rind App erfasst. Die erhobenen Daten sind Grundlage für das betriebliche Management, tierärztliche Bestandsbetreuung und die Zuchtwertschätzung von direkten Gesundheitsmerkmalen für Bullen der Rassen Fleckvieh, Braunvieh und Holsteins. Durch die Gmon-Daten ist es nun möglich, belastbare Zahlen zum Gesundheitsstatus der Kühe vorzulegen.

Der LKV-Herdenmanager Rind und die LKV Rind-[BW]App sind Werkzeuge, um den Mitgliedern das Herdenmanagement zu erleichtern, beispielsweise mit Arbeitslisten oder mit aussagekräftigen Übersichten. Gleichzeitig sind diese Onlineanwendungen aber auch Werkzeuge, um die Datenerfassung für die Leistungsprüfung zu optimieren. Neue Leistungsmerkmale, wie beispielsweise das Ketosemonitoring, sind mit KetoMIR, einer Anwendung im LKV-Herdenmanager, einfach möglich. Durch eine Verknüpfung von Gesundheitsdaten, MLP-Daten und Milchspektren aus der MLP-Probe kann ohne weiteres Zutun ein Ketoseindex für jede Kuh bis zum 120. Laktationstag ausgegeben werden. Das Trockenstehermanagement und die Fütterung der frischlaktierenden Kühe können dadurch verbessert werden. Auch die Beratung der Mitgliedsbetriebe mit automatischen Melksystemen erfreut sich einer guten Nachfrage. Dabei gibt es Unterstützung vor dem Kauf, rund um das Melken und selbstverständlich auch durch die MLP.

Zahlreiche Serviceangebote

Ein weiteres, gerne in Anspruch genommenes Angebot, ist der Milchträchtigkeitstest, den Milchprüfring und LKV gemeinsam anbieten. Aktuell werden mehrere Anwendungen entwickelt, die Aussagen zum Energiestatus der einzelnen Kühe zulassen. Betrachtet wird dabei der gesamte Energiestoffwechsel, auch in Verbindung mit der Methanproduktion. Darüber hinaus wird es in Kürze für alle MLP-Betriebe vom LKV einen Q Check-Bericht geben, der die Dokumentation nach dem Tierschutzgesetz in Teilen abnimmt, da auf vorhandenes Datenmaterial aus der MLP und aus HIT zugegriffen wird. Die MLP ist heute demzufolge mehr als die Messung von gemolkenen Milchmengen und der Herausgabe von Milchinhaltsstoffen. Die MLP ist Gesundheitscheck, Herdenmanagement und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung im Paket.

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