Elektronisch und präzise: PC steuert Klima im Stall
Wie ist der PC eingestellt? Passen Temperatur und Luftrate zu den Bedürfnissen der Schweine? Fehler in den Einstellungen führen häufig zu belastenden Situationen für die Tiere. Umso wichtiger ist es, die Sensoren regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf abzuändern.
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Eines steht dabei fest: Sämtliche Lüftungssysteme können nur dann funktionieren, wenn die Einstellungen an der Steuer- und Regeltechnik, sprich dem Lüftungscomputer, stimmen. „Die Einstellungen am Lüftungscomputer hat der Monteur vorgenommen und wir trauen uns nicht daran“, ist eine häufig gehörte Antwort, wenn man nach den letzten Änderungen an den lüftungstechnischen Einstellungen fragt. Und genau hier liegt oft der Grund für das nur suboptimal funktionierende Lüftungssystem, mit all seinen Folgen wie Krankheitsdisposition, Kannibalismus oder hohe Strom- und Heizkosten.
Vertraut mit der Technik
Es ist sicher richtig, dass der Monteur die erste Einstellung vornimmt, es ist aber auch zu fordern, dass der Nutzer (Tierbetreuer und nicht der Geschäftsführer) eine optimale Einarbeitung in das System genießen sollte. Eine solche Einarbeitung (mindestens ein Tag) muss immer Teil des Vertrages mit dem Lüftungsbauer sein. Erst wenn der Nutzer die Technik richtig anwenden kann, kann das Gesamtsystem funktionieren. Zumeist basiert die Lüftungssteuerung auf dem Parameter Stalltemperatur. Vor einigen Jahren ist die Luftfeuchtigkeit und vor kurzem erst die Steuerung nach Schadstoffgehalten dazu gekommen. Bei letzteren Systemen ist das optimale Funktionieren der Messsensoren Grundlage für eine gute Luft. Gerade Ammoniaksensoren sind anfällig und sollten in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, wenn einmal die Temperatur oder die Temperaturkurve eingestellt worden ist, reicht das für die nächsten Jahre. Die benötigten Stalltemperaturen hängen vielmehr von sehr unterschiedlichen Parametern wie der Tierart, dem Tieralter, der Bodenbeschaffenheit, der Außentemperatur, dem Gesundheitsstatus sowie dem Lüftungssystem ab. Dann sind auch die hier angegebenen Temperaturkurven (Tabelle) nur als ungefähre Richtwerte anzusehen und müssen auf den spezifischen Stall abgestimmt werden. Unabhängig davon sollte aber der Temperaturabstand vom Ausstallen aus dem Ferkelaufzuchtstall zum Einstallen in den Maststall in etwa zwei Grad betragen. Ein guter Parameter zur Kontrolle der richtigen Stalltemperatur ist das Liegeverhalten der Tiere. Haufenlage ist oft ein Anzeichen für zu geringe Temperaturen. Liegen die Tiere im Abteil verteilt mit losem Kontakt zum Buchtenpartner, ist die Temperatur dagegen in Ordnung.
Wichtig ist vor allem, dass man sich auf die angezeigten Temperaturen verlassen kann. Die Temperaturfühler müssen hierfür abgeglichen sein und an der richtigen Stelle hängen. Dieser Temperaturabgleich sollte mindestens ein- bis zweimal im Jahr erfolgen. Hierzu eignet sich ein günstig zu erwerbendes Digitalthermometer in besonderer Weise. Um den richtigen Wert zu messen, muss der Fühler frei im Raum hängen und nicht an der Wand angebracht werden, ansonsten wird die Wand- und nicht die Lufttemperatur gemessen. Zudem gilt: Je weiter am Tier, umso besser. Wird der Fühler dann auch nicht unmittelbar unter dem Rieselkanal platziert, kann man mit realistischen Zahlen rechnen.
Lesen Sie den kompletten Fachbeitrag von Dr. Manfred Weber, Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG), Sachsen-Anhalt in Ausgabe 24/2021 von BWagrar.
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