Azidose: Auch für Kälber eine Gefahr
Während Pansen- oder Dickdarmazidosen bei Kühen nachweislich ein großes Problem sind, waren sich Fachleute bisher uneins, ob Kälber in gleicher Weise betroffen sein können. Mehrere neue Studien zeigen nun, dass man ähnliche Probleme auch bei den Jungtieren befürchten muss.
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Von Azidose sprechen Wissenschaftler, wenn der pH-Wert des Pansens über mindestens fünf Stunden täglich unter einen Wert von 5,8 fällt. Bei Kühen geht man generell davon aus, dass rund 20 Prozent der Kühe sich permanent in einer Pansenazidose befinden und dass dies im Einzelfall mit fast 400 Euro eine der kostspieligsten Erkrankungen bei hochleistenden Milchkühen darstellt. Bei Kälbern gibt es eine Reihe von Studien, die den pH-Wert-Verlauf im Pansen während der Aufzuchtphase gemessen haben. Bislang war man sich jedoch nicht sicher, welche kurz- und langfristigen Auswirkungen eine solche Azidose haben könnte?
Kälber wachsen schlechter
Prof. Vazquez-Flores von der Universität Monterrey konnte zusammen mit der Universität UC Davis in Kalifornien in den vergangenen Jahren die meisten klinischen Erkenntnisse dazu sammeln: Azidotische Kälber reagieren dabei ähnlich wie erwachsene Kühe. Sie fallen unter anderem durch ihr struppiges Haarkleid auf. Sie leiden meist unter Durchfall, sind unruhig und nervös, abgemagert und bleiben mit dem Wachstum hinter den anderen Kälbern zurück. Entsprechende Langzeitauswirkungen sind demzufolge zu befürchten, sie konnten bisher jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Die Tiere können als Ausdruck einer Pansenazidose Zähneknirschen zeigen, sich mit den Hinterbeinen gegen den Bauch schlagen oder die Flanke ablecken. Das deutlichste Symptom ist allerdings die Entzündung des sogenannten Koronarbands oder Kronsaums am Unterfuß: Der Übergangsbereich zwischen Klaue und Haut ist dabei stark gerötet, geschwollen und druckempfindlich. Neben Entzündungserscheinungen kann zudem die Verdauung der Kälber erheblich gestört sein. Durchfall wird ebenfalls häufiger beobachtet. Beim Kotsieben fallen Schleimhautfetzen aus dem Dickdarmbereich auf und im Labor finden sich unverdaute Getreidekörner und Stärke im Kot.
Lesen Sie den gesamten Beitrag von Dr. Christian Koch, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Westpfalz, Hofgut Neumühle, und Dr. Peter Zieger, Futtermittelunternehmen Diamond V, in der kommenden Ausgabe 36/2021 von BWagrar.
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