Avatar drängt auf der Topliste weiter nach vorne
Mit der Dezember-Zuchtwertschätzung blickt die Rasse Brown Swiss nun auf ein stabiles Niveau von Zuchtwerten bei den bereits eingesetzten Spitzenbullen. Nur wenige Bullen zeigen dabei Veränderungen über die Abschreibung hinaus und machen bei dem bestehenden Schwerpunktprogramm deshalb nur geringfügige Anpassungen nötig.
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Zwar bleibt der Husold-Sohn Hustler mit einem Gesamtzuchtwert (GZW) von 149 an der Spitze der Topliste. Dennoch wird der Bulle trotz seines hohen Zuchtwertes aufgrund des Exterieur und einer Melkbarkeit von 92 keine Rolle im breiten Besamungseinsatz spielen. Das ist sicherlich für die Amor-Blutführungen anders, da nun weitere Söhne von Austria und Amorie nach vorne drängen und das bereits schon etablierte Anibal- Blut mittlerweile weiter ergänzen. Neue Austria-Söhne sind Avatar und Akkon. Akkon, der über einen GZW von 140 verfügt, geht auf eine Erwin-Mutter zurück und zeigt sich bei positiven Inhaltsstoffen leistungsbereit, in Kombination mit genug Format und einem leichten Winkel im Hinterbein. Der Bulle wurde von der Kramer GbR in Erolzheim gezüchtet. Avatar mit einem GZW von 144, der Halbbruder zu Design PP ist knapper in der Melkbarkeit, überzeugt aber durch eine gute Körpervererbung und passender Vorderstrichplatzierung.
Der Bulle Amorie kann sich leicht verbessern, nachdem bereits auf dem Waldseer Braunviehtag die Nachzucht positiv überraschen konnte. Seine Söhne Albany mit einem GZW von 143 und Arezzo mit einem GZW von 142 können davon profitieren und legen leicht zu. Albany war schon länger, auch als Bullenvater im Einsatz, während Arezzo neu ins Programm aufgenommen wurde. Dieser Amorie-Sohn wurde von Thomas Wenzler in Neukirch gezüchtet und geht auf eine Vasir-Mutter zurück. Er verspricht sehr viel Milch, ein gutes Format, beste Oberlinie sowie längere Striche.
Von den Piano-Söhnen sind es vor allem die Bullen Piccard, Portland, Piemont und Piaggio, die interessant bleiben. Piaggio mit einem GZW von 143 ist ein Leistungsbulle mit durchschnittlichem Exterieur, der mit sehr hohen Werten für Kälbervitalität überzeugt. Dagegen ist Piccard, der über einen GZW von 137 verfügt, das Komplettpaket mit hohen Inhaltsstoffen und einem sehr überzeugenden Exterieur. Piemont (GZW 136) ist ein Piano-Sohn aus einer Antonov-Mutter von Michael Zimmermann in Bad Waldsee. Er kann auf ein leistungsstarkes Exterieur blicken, wobei er Format, Becken, Fundament und Euter verbessern wird. Neben dem Euterkörper optimiert er die Vorderstrichplatzierung, Euterbalance sowie das Hintereuter.
Portland mit einem GZW von 143 gehört weiterhin zur Spitze der Rasse. Neben einem sehr korrekten Exterieur, bleibt er mit plus 1647 Kilogramm (kg) Milch der höchste Leistungsvererber der gesamten Population. Zusammen mit Chagall und Caravaggio geht er auf Seasidebloom Bjalla und damit auf die Even Bounce- Familie von Payssli und Vassli zurück. Caravaggio mit einem GZW von 138 und Chagall mit enem GZW von 142 bleiben sehr hoch und komplett, zumal sich ihr Vater Canyon mit nun GZW von 128 mit einem Nachkommenzuchtwert bei plus 947 kg Milch und 119 im Euter bestätigt.
Von den Bison-Söhnen sind es Barbour, Boxer P und Botticelli, die weiterhin den Einsatz bestimmen werden. Barbour mit einem GZW von 139 geht auf Vassli und Juleng zurück und wurde von Aaron Albinger in Winterreute gezüchtet. Neben einer ansprechenden Körpervererbung zeigt er eine sehr gute Beckenvererbung in Verbindung mit besten Eutern. Botticelli mit einem GZW von 137 geht auf eine Dorian-Tochter von Andreas Denzel in Eberhardzell zurück und kann auf positive Eiweißprozente und beste Euter blicken. Boxer P mit einem GZW von 138 bleibt der interessanteste hornlose Bulle der Rasse und somit auch international und überregional sehr gefragt, was zu einzelnen Lieferengpässen führen kann. Da er regelmäßig gesext wurde, ist bei gesextem Samen die Versorgung etwas leichter.
Über Boxer oder Design PP hinaus gibt es wenig interessante hornlose Bullen, die einen sorglosen breiten Einsatz ermöglichen. Eine dieser Ausnahmen ist der Bulle Vallejo P mit einem GZW von 132, der als Valid-Sohn alternatives Blut bringt und dies mit guten Eutern kombiniert.
Der Namur-Sohn New York, der auf eine Bisto-Mutter zurückgeht und in der letzten Zuchtwertschätzung deutlich gewinnen konnte, bestätigt sich bei einem GZW von 143. Zudem können die Vollbrüder Nathan und Nabucco, die auf eine Vassli-Mutter aus dem Bestand von Brigitte Loritz in Oflings zurückgehen, ihre hohen Werte mit GZW´s von 143 und 139 bestätigen.
Als neue Alternativen laufen indes Cuneo und Varese an. Cuneo mit einem GZW von 136 ist ein Capone-Sohn und damit Canyon-Enkel aus einer Vortex- Mutter aus dem Betrieb von Klaus Hänsler in Wangen. Bei einem mittleren Format überzeugt er vor allem durch gut platzierte Euter und einer guten Leistungsbereitschaft.
Varese, der über einen GZW von 135 verfügt, ist der einzige Ventura-Sohn und geht auf eine Vorsprung-Tochter der Züchtergemeinschaft BRD in Ochsenhausen zurück. Aufgrund seines Pedigrees, in dem sich in den weiteren Generationen Dane und Payssli befinden, wird er sehr exterieurstarke Töchter hinterlassen, die neben bester Körpervererbung und idealen Fundamenten, auch fehlerfreie Euter zeigen werden.
Bei den nachkommengeprüften Bullen sind nur wenige Neuheiten erschienen. Husold führt weiterhin diese Liste an und wird von Amor-Blutführungen wie Ajax und Amorie gefolgt. Neben dem Bullen Volker kommen weitere Vassli- Söhne wie Vasary und Valid mit Töchterergebnissen. Dabei kann sich Volker, der bereits erfolgreich mit einer Nachzucht Aufmerksamkeit erregen konnte, seine überragenden Werte bestätigen und zudem sein sehr hohes Exterieurniveau unterstreichen, wobei er in einzelnen Merkmalen sogar noch zulegt. Von dieser Entwicklung kann auch sein Sohn Vance profitieren, der einen GZW von 142 zeigt.
In der Summe zeigt die Dezember Zuchtwertschätzung viel Stabilität und lässt das bereits angelaufene Winterbesamungsprogramm ohne große Überraschungen weiterarbeiten. Glücklicherweise sind die meisten Bullen inzwischen gesext verfügbar, so dass die Genetik zur Entwicklung der Herden sofort gezielt nutzbar ist.
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