Zwei Preisträger stammen aus dem Südwesten
Mit dem Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen prämiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 50 Jahren innovative Stallbaukonzepte. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir und Bundesbauministerin Geywitz ehrten nun die sieben ausgezeichneten Betriebe des diesjährigen Wettbewerbs in Berlin. Zwei der sieben Preisträger stammen aus Baden-Württemberg. In BWagrar haben wir die innovativen, EIP-geförderten Stallkonzepte der Stier GbR in Untermünkheim (Ausgabe 11/2022) und dem Schülenswaldhof von Familie Förster (Ausgabe 23/2022) in den vergangenen Monaten vorgestellt.
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Der Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen stand dieses Mal unter dem Motto: "Unser innovativer Stall – tiergerecht, umweltgerecht und zukunftsfähig". Ziel des Wettbewerbs sei es, so Bundesagrarminister Cem Özdemir, herausragende praxiserprobte Konzepte unter Landwirtinnen und Landwirten sowie in der Öffentlichkeit bekannt zu machen - und damit für Nachahmerinnen und Nachahmer zu sorgen. Die prämierten Betriebe erhalten Preisgelder in Höhe von insgesamt 30.000 Euro. Tierwohl und Umweltschutz hätten bei der Beurteilung der Bewerbungen einen genauso hohen Stellenwert gehabtwie die Verbesserung der Arbeitsqualität und der erzielte Ressourcen- und Klimaschutz.
Der Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Tierwohl habe für die Bundesregierung hohe Priorität, machte Özdemir bei der Preisverleihung am Dienstag dieser Woche in Berlin deutlich. Das Thema Stallbau sei aktueller denn je. Die für den Wettbewerb prämierten Stallbauten zeigten, dass Verbesserungen konkret möglich sind.
Özdemir sagte bei der Prämierung, dass eine zukunftsfähige Veränderung in der Tierhaltung für ihn bedeutet, dass künftig nicht mehr die Tiere an die Ställe angepasst werden, sondern die Ställe an die Tiere: "Wir wollen weniger Tieren mehr Platz geben." Dieser Satz allein reiche aber nicht, denn das klinge für viele Landwirtinnen und Landwirte erst einmal nach Einnahmeverlusten. Die Veränderung müsse sich aber für sie lohnen, betonte er.
Dazu sei vor kurzem ein wichtiger Pflock eingeschlagen worden: Im Bundeshaushalt seien die Grundlagen für ein Bundesprogramm zur Förderung des Umbaus der Tierhaltung geschaffen worden. Aufgrund der akuten Probleme in der Schweinehaltung solle in diesem Bereich begonnen werden. Das Bundesprogramm soll laufende Mehrkosten und Investitionen in Stallbaumaßnahmen zur Einhaltung höherer Tierwohlstandards fördern.
Bauministerin Geywitz dankte der Bundesminister für ihre Unterstützung bei Veränderungen im Baurecht, damit tiergerechte Stallumbauten künftig leichter möglich sind.
Die Gewinnerinnen und Gewinner 2022:
- Stier GbR, Daniel Stier, Untermünkheim Landkreis Schwäbisch Hall): Konventioneller Haupterwerbsbetrieb mit 145 Milchkühen und Jungvieh; Außenklimastall in Ortsrandlage, mehrhäusige Bauweise, integrierte Laufflächen (siehe BWagrar, Ausgabe 11/2022).
- Schülenswaldhof, Familie Förster, Maulbronn (Enzkreis): Familienbetrieb, ökologisch wirtschaftend, Schwerpunkt Milchproduktion, mehrhäusige Stallanlage mit Liegefläche als Kompostierungsstall (siehe BWagrar, Ausgabe 23/2022).
- Hof Albersmeier, Klaus und Marianne Albersmeier: Familienbetrieb mit Tradition, konventionelle Schweinemast mit 3500 Tieren auf Stroh im Auslauf mit Außenklima
- Biohof May GbR, Rebekka, Christian und August, sowie Klara und Dietmar May: Ökologisch geführter Schweinemastbetrieb in 3. Generation, kompletter Neubau nach Betriebsbrand, vier Außenklimaställe in Offenfrontbauweise sowie Lagerhallen für 40 Zuchtsauen und 400 Mastplätze im geschlossenen System
- Sauerlandmilch GbR, Johannes Schütte und Friedbert Fredebeul-Krein: Konventioneller Milchviehbetrieb, Neubau "auf der grünen Wiese" mit konsequenter Weiterentwicklung und hohem Technisierungsgrad (Melk-, Einstreu- sowie Futteranschiebe-Roboter)
- Ervema agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH, Wolfram Köber: Agrargesellschaft mit 28 Teilhabern, Neubau einer Milchviehanlage, Liegeboxenlaufstall in Außenklima mit ständigem Weidezugang, Melkkarussell, Kreislaufwirtschaft
- Kreuzthaler Bürgerstiftung KulturLandschaft Adelegg, Oliver und Leona Post: Ökologisch wirtschaftender Haupterwerbsbetrieb, Milchziegenstall in Außenklima mit Heubergehalle, errichtet von der Bürgerstiftung zur Erhaltung und Entwicklung der Grenzertragslagen des heimischen Naturraumes
Der Wettbewerb
Der Bundeswettbewerb Landwirtschaftliches Bauen umfasst mittlerweile fast 200 ausgezeichnete Bauprojekte. Jedes für sich beispielgebend und zu seiner Zeit als außergewöhnlich bewertet. An der aktuellen Runde nahmen 54 Betriebe aus dem gesamten Bundesgebiet teil. Ländereigene Kommissionen trafen zunächst eine Vorauswahl. Aus den verbliebenen Betrieben hat die vom BMEL berufene Prüfungs- und Bewertungskommission des Bundeswettbewerbes die interessantesten Beispiele ausgewählt. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Preisverleihung nun zwei Jahre später als geplant statt. Der Bundeswettbewerb wird vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) organisiert.
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