
Ein Streit und zwei Wechsel
Gute Nachrichten für Brenner waren in den letzten Jahren Mangelware. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung von Badens Brennern gab es aber nun eine Erfolgsmeldung. Eine, die Mut macht: Der Streit um angereicherte Rohstoffe aus der Weinherstellung konnte im Sinn der Abfindungsbrenner gelöst werden.
von Friedrich Springob erschienen am 28.10.2024
Gelöst war dann auch die Stimmung im gut besuchten Sasbachwaldener Kurhaus Alde Gott. Am 23. Oktober kamen hier rund 180 Brenner aus dem größten Landesverband zusammen, um Neuigkeiten aus dem Verband und der Branche zu erfahren. Als Redner aus der Politik und Verwaltung traten auf: Bruno Müller, erster Bürgermeisterstellvertreter der Gemeinde Sasbachwalden und damit sozusagen der Gastgeber der Veranstaltung, Reinhold Pix, Winzer und Landtagsabgeordneter der Grünen, Sarah Schweizer, Landtagsabgeordnete der CDU, Isabel Kling, Ministerialdirektorin im baden-württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) und Werner Albrecht, der Spirituosenexperte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Für die Brennerverbände sprachen Ulrich Müller der Präsident von Badens Brenner, Gerald Erdrich der Geschäftsführer des Bundesverbandes und Alois Gerig, der Bundesvorsitzende.
Ein Thema, das alle Redner bewegte, war der erfolgreich beigelegte Streit um angereicherte Rohstoffe aus der Weinerzeugung. Im August hatte ein Schreiben der Generalzolldirektion für Aufruhr gesorgt: Es ist gängige Praxis in der Abfindungsbrennerei, dass Nebenprodukte aus dem Weinbau wie Weinhefe und Trester trotz Anreicherung im Zuge der Weinherstellung zu Destillaten verarbeitet werden. Die Generalzolldirektion wertete diese Übung als unerlaubte Zuckerung. Nicht nur die Abfindungsbrenner liefen dagegen Sturm, sondern auch die Weinbauverbände. Mit breiter, parteiübergreifender Unterstützung aus der Politik und der Verwaltung gelang es, den alten Status quo vorerst wiederherzustellen.
Die Redner lobten diese seltene Einigkeit und werteten sie als Schlüssel für den Erfolg. Sowohl Werner Albrecht als auch Gerald Erdrich unternahmen in ihren Ansprachen noch Ausflüge ins Europarecht und nahmen Bezug auf die künftige Entwicklung des rechtlichen Rahmens. Da stehen solche Dinge am Horizont wie die Angabe von Nährwerten und Zutaten auch bei Spirituosen. Sie sind bislang als einziges Nahrungsmittel noch davon ausgenommen.
In naher Zukunft stehen für den Bundesverband noch ganz andere Änderungen an. Nach über 40 Jahren als Geschäftsführer wird Gerald Erdrich Ende des Jahres in den Ruhestand treten. So wie Klaus Lindemann, der Geschäftsführer von Badens Brenner es schon in diesem Jahr vorgemacht hat. Beiden wurden für Ihre erfolgreiche Arbeit und ihren unermüdlichen Einsatz für die Abfindungsbrenner gedankt. Sie erhielten von Ulrich Müller Geschenke überreicht.
Als Nachfolger ist bei Badens Brennern bereits Timo Anschütz aktiv. Beim Bundesverband wird es Silke Eckert-Lion werden, die sich an diesem Abend den Anwesenden vorstellte. Auf beide warten in den nächsten Jahren große Herausforderungen, denn Rahmenbedingungen der Brennerbranche werden nicht kleiner werden.
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