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Monitoring 2023/24

Der Wolf breitet sich weiter aus

Der Wolf breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Das zeigen die Zahlen zum Monitoringjahr 2023/24, die jüngst vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlicht wurden.

von Redaktion erschienen am 03.12.2024
Wolf (Canis lupus). © Julia Schenkenberger
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Im Monitoringjahr 2023/2024 gab es in Deutschland 209 Wolfsrudel, 46 Wolfspaare sowie 19 sesshafte Einzelwölfe und somit 1601 nachgewiesene Wolfsindividuen (Vorjahr 1339). Dabei wurden 535 adulte Wölfe, 162 Wölfe im zweiten Lebensjahr und 781 Welpen ermittelt. Bei weiteren 123 Individuen konnte das Alter nicht eindeutig bestimmt werden.

Die Anzahl aufgefundener toter Wölfe im Monitoringjahr 2023/2024 lag bei 193 Tieren (Monitoringjahr 2022/2023: 159 Totfunde); insgesamt 150 Tiere sind durch Verkehrsunfälle gestorben. Bei elf Wölfen war die Todesursache natürlichen Ursprungs, bei acht Wölfen nicht zu ermitteln. Fünf Wölfe wurden im Rahmen von Managementmaßnahmen entnommen und bei zwei Wölfen waren andere Umstände (unter anderem Verfangen in einem Weidenetz) für den Tod verantwortlich. Weitere vier Wölfe werden noch auf die Todesursache hin untersucht. Bei neun tot aufgefundenen Wölfen wurde illegaler Beschuss festgestellt, welcher nicht tödlich verlief. Weitere 13 Wölfe wurden im Monitoringjahr 2023/2024 illegal getötet.

Vorkommen im Norden und Osten

Das Wolfsvorkommen konzentriert sich wie in den Vorjahren auf das Gebiet von Sachsen in nordwestlicher Richtung über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen. Auch in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden Wolfsterritorien nachgewiesen. In Baden-Württemberg gab es den ersten Nachweis einer Rudelbildung im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie in Schleswig-Holstein im Segeberger Forst. Im Saarland wurden erstmals Wölfe nördlich von Saarbrücken und im Bliesgau nachgewiesen.

Erstellt wurde der Monitoringbericht vom BfN zusammen mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Abstimmung mit den Bundesländern. Die Grundlage dafür bildeten Meldungen der Bundesländer, die dafür mehr als 40.000 Hin- und Nachweise auswerteten. Das Monitoringjahr 2023/24 erstreckte sich vom 1. Mai 2023 bis zum 30. April 2024.

Ruf nach strengerer Regulierung

Mit der gestiegenen Zahl der Wölfe in Deutschland werden auch die Rufe nach einer strengeren Regulierung der Population lauter. Alarm schlägt der Förderverein der Deutschen Schafhaltung. Dessen Vorsitzender Wendelin Schmücker wies darauf hin, dass die vorgelegten Wolfszahlen auf veralteten Daten basierten. So seien die Welpen aus diesem Jahr, deren Zahl auf über 1000 geschätzt werde, nicht berücksichtigt worden.

„Solche Schönrechnereien helfen niemandem und verzerren die Wirklichkeit“, monierte Schmücker. Mit mehr als 3000 Wölfen – inklusive der 2024er Welpen – drohe die Situation völlig außer Kontrolle zu geraten. Auch die Schäden zeigten eine alarmierende Entwicklung, so der Vorsitzende. 5727 Nutztiere seien im Monitoringjahr 2023 vermisst, verletzt oder getötet worden; im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg von fast 30 Prozent. Die Zahl der Übergriffe habe sich von 1136 auf 1268 erhöht.

„Trotz Investitionen von 40 Mio. Euro in Herdenschutzmaßnahmen in den letzten zwei Jahren bleibt der Erfolg aus. Jeder Wolf kostet die Steuerzahler rund 30.000 Euro – eine inakzeptable Belastung für die Gesellschaft und die Schäferei“, fasste Schmücker seine Kritik zusammen.

Auch der Deutsche Jagdverband (DJV) monierte, dass auf Basis veralteter Zahlen eine verfehlte Wolfspolitik betrieben werde. Es fehle der komplette Wolfsnachwuchs aus dem Jahr 2024 und damit die aktuelle Anzahl der Rudel.

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