Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Mitgliederversammlung beim Bauernverband Neckar-Odenwald-Kreis

Daten für Politik, Wissenschaft und Beratung

Auf der Mitgliederversammlung des Bauernverbandes Neckar-Odenwald-Kreis am Dienstag vergangener Woche in Oberschefflenz stellte Stefanie Boos von der LEL in Schwäbisch Gmünd die aktuellen Buchführungsergebnisse des baden-württembergischen Testbetriebsnetzes vor. Die Daten dienen unter anderem dazu, politisch Verantwortlichen im Land, im Bund und bei der EU die wirtschaftliche Situation der Landwirtschaft zu verdeutlichen.

von Gudrun Koeck erschienen am 08.05.2025
Kreisvorsitzender Albert Gramling (r.) und seine Stellvertreter Eric Keppeler (l.) und Udo Holder (2. v. l.) überraschen Geschäftsführer Andreas Sigmund auf der Mitgliederversammlung mit einer Ehrung zum 30-jährigen Dienstjubiläum. © Gudrun Koeck
Artikel teilen:

Harte Zahlen und Fakten sind das eine. Manchmal braucht es aber auch Emotionen und starke Bilder, um Gehör zu finden, wie die Branche während der Bauerndemonstrationen um den Jahreswechsel 2023/2024 erlebte. Seitdem werde die Landwirtschaft in der Bevölkerung wieder beachtet, sagte Albert Gramling, der Vorsitzende des Bauernverbandes Neckar-Odenwald-Kreis zum Auftakt der Mitgliederversammlung. Zudem wurde auch auf politischer Ebene viel erreicht. „Die Arbeit im Bauernverband ist anstrengend und hat oft den Anschein, sie macht wenig Sinn“, meinte Gramling. Doch das habe sich geändert. „Wir haben viele Erfolge zu verzeichnen.“ Er erinnerte an die zurückgenommene Streichung der Agrardieselrückerstattung, die Aufgabe der Stilllegungsverpflichtung sowie die zurückgezogene SUR.

Die Arbeit geht dem Verband gleichwohl nicht aus. Der Kreisvorsitzende zitierte Präsident Joachim Rukwieds Aussage zum Koalitionsvertrag, dass dieser Licht und Schatten für die Landwirtschaft beinhalte. Zu den Schattenseiten gehört insbesondere das Thema Mindestlohn, der nach den Vorstellungen der SPD auf 15 Euro steigen soll. „Hier muss noch was passieren“, betonte Gramling. Damit der Bauernverband erfolgreich arbeiten kann, braucht es seiner Meinung nach allerdings auch eine starke Mitgliedschaft. Denn die Arbeit kostet Geld. Er appellierte an die Berufskollegen, Mitglied im Bauernverband zu bleiben oder zu werden. Wer hingegen denke, dass ihm die Arbeit des Bauernverbandes auch nutze, ohne selbst Mitglied zu sein, verhalte sich seiner Ansicht nach unsolidarisch.

Argumentationsbasis für politische Entscheidungen

Im Testbetriebsnetz werden die Buchführungsdaten von derzeit 606 landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben in Baden-Württemberg ausgewertet. Stefanie Boos konzentrierte sich in ihren Ausführungen in Oberschefflenz auf die Ergebnisse der sogenannten identischen Betriebe, 406 an der Zahl, die einen „besonderen Datenschatz“ im Testbetriebsnetz darstellen, weil sie über viele Jahre ihre Buchführungsergebnisse zur Verfügung stellen und damit einen repräsentativen Vergleich der wirtschaftlichen Situation über mehrere Wirtschaftsjahre hinweg ermöglichen.

Insgesamt gehe die Datenbasis allerdings zurück, bedauerte Boos. Zum Beispiel stünden im Betriebszweig Geflügelhaltung nicht genug Betriebe zur Verfügung, um statistisch haltbare Aussagen zu treffen. Sie appellierte deshalb an die Mitglieder im Bauernverband Neckar-Odenwald-Kreis, am Testbetriebsnetz teilzunehmen. Denn: Je mehr Teilnehmer, desto besser die Aussagekraft der Auswertung, betonte Boos. Der Einstieg ist einfach. Einzige Voraussetzung ist, dass der Jahresabschluss fristgerecht von einer Buchstelle eingereicht wird. Die Weitergabe der Daten erfolgt anonymisiert, es sind keine Rückschlüsse auf den Betrieb möglich. Im Übrigen kann die Teilnahme jederzeit beendet werden und es gibt eine kleine Vergütung.

Zweck des Testbetriebsnetzes ist es, wie die Referentin erklärte, den politisch Verantwortlichen, aber auch der Beratung, der Wissenschaft und der Ausbildung einen detaillierten Einblick in die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe zu liefern. Die Auswertungen geben Hinweise auf Unterstützungsbedarf und dienen somit auch als Argumentationsbasis für politische Entscheidungen. Darüber hinaus bietet die Zusammenstellung der Buchführungsergebnisse Betriebsleitern die Möglichkeit, den eigenen Jahresabschluss einzuordnen.

Die identischen Betriebe erzielten im Wirtschaftsjahr 2023/24 im Durchschnitt ein Unternehmensergebnis von rund 63.300 Euro. Das sind 13 Prozent weniger als im Vorjahr, aber immer noch elf Prozent mehr als der fünfjährige Mittelwert, wie Boos ausführte. Der Durchschnittswert ist allerdings nur bedingt aussagekräftig, wie ein Blick auf die verschiedenen Betriebsformen zeigt. Hier lagen die Unternehmensergebnisse im Wirtschaftsjahr 23/24 in einer großen Bandbreite zwischen 141.000 Euro bei den Schweinebetrieben und nur 12.300 Euro bei den Weinbaubetrieben.

Nachzulesen sind die Auswertungen in aller Ausführlichkeit im jährlich erscheinenden „Roten Heft“, das kostenlos zum Download im Infodienst des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum bereitsteht: https://lw.landwirtschaft-bw.de.

Stefanie Boos von der LEL Schwäbisch Gmünd stellte das Testbetriebsnetz und die aktuellen Buchführungsergebnisse vor.
Stefanie Boos von der LEL Schwäbisch Gmünd stellte das Testbetriebsnetz und die aktuellen Buchführungsergebnisse vor. © Gudrun Koeck
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.