Zwischenbilanz zur Erdbeersaison
Die Erdbeersaison begann unter optimalen Bedingungen: mit viel Sonnen, kühlen Nächten und wenig Niederschlägen. Die Tunnelernte verlief ohne größere Zwischenfälle, auch die Freilandernte ließ sich bis Ende der Kalenderwoche 21 gut an. Durch die Temperaturdifferenzen zwischen den sonnigen, aber gemäßigt warmen Tagen und kühlen Nächten kam es zu keinen Übermengen, was für eine hohe Preisstabilität sorgte.
von VSSE erschienen am 06.06.2025Aufgrund der vielen Sonnenstunden und der kühlen Nächte konnten die Erdbeeren durch die langsame Reife die Aromen gut einlagern. Der Starkregen am vergangenen Mittwoch führt nun dazu, dass die Haltbarkeit der Früchte teilweise eingeschränkt ist. „Aktuell ist das feucht-warme Wetter für die Erdbeerernte eine Herausforderung. Die Wochen zuvor war richtig gutes Erdbeerwetter, das zu einem guten Absatz führte. Bisher sind wir mit dem Verlauf der Saison sehr zufrieden. Jetzt hoffen wir, dass sich das Wetter wieder stabilisiert, so dass die zweite Hälfte der Saison auch erfolgreich verläuft“, erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE).
Stimmen aus den Anbauregionen
„In meinen 30 Jahren Erfahrung im Erdbeeranbau habe ich noch nie eine so kontinuierlich stabile Witterung erlebt. Einstellige Temperaturen in der Nacht, zweistellige Temperaturen am Tag und viel Sonne – das ist ein Traum im Vergleich zu letztem Jahr. Die Tunnelernte war ganz gut. Die Preise waren einigermaßen stabil. Die Nachfrage ist gut, und die Direktvermarkter sind zufrieden. Seit dem Beginn der Freilandsaison ist das Wetter schlechter geworden. Die kommenden Tage müssen wir die Bestände von den beschädigten Erdbeeren wieder gesund pflücken, damit wir wieder gute Qualitäten haben. Die mittel- und südbadischen Betriebe haben nun noch in etwa ein Viertel, wenn überhaupt, der Erdbeerernte vor sich“, erklärt Christof Steegmüller, Erdbeeranbauberater für Süddeutschland.
„Es war ein sehr guter Start in die Saison. Die Tunnelsaison ist ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Freilandbestände stecken den Starkregen hoffentlich ohne größere Schäden weg. In Nordhessen gab es vereinzelt Frostschäden. Die Pflücken sind so gut gelaufen, dass es zu keinen überreifen Erdbeeren kam. Es gab keine Übermengen, die Nachfrage und die Preise in der Direktvermarktung waren gut“, führt Katrin Hetebrügge, Anbauberaterin in Hessen aus.
„Unterm Strich ist die Saison bisher gut gelaufen. Die Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht und die vielen Sonnenstunden haben für sehr geschmackvolle Früchte gesorgt. Die Abreife der Erdbeeren findet gestaffelt statt, so dass es bisher kaum Übermengen gab. Derzeit ist etwas mehr Ware am Markt vorhanden, da aus verschiedenen Anbausystemen Erdbeeren gepflückt werden. Aus Normalkulturen im Freiland kommen derzeit starke Pflücken. Starkregen und Hagel haben sich nur lokal ausgewirkt. Bis zur Kalenderwoche 21 waren die Handelspreise gut und etwas höher als zur gleichen Zeit im letzten Jahr. Der Absatz in der Direktvermarktung läuft zufriedenstellend. Bei den Erträgen rechnen wir in Nordrhein-Westfalen mit eher durchschnittlichen Zahlen“, bilanziert NRW-Anbauberater Steffen Finder.
„Wir hatten eine gute Frühsaison mit sehr guten Qualitäten. Der Absatz an Erdbeeren war gut, da es ein gutes Verzehrwetter war. Bisher hatten wir noch keine starken Gewitter und noch keinen Hagel. Wir sind jetzt in der Haupternte und hoffen auf eine gute Spätsaison“, Tilman Keller, Erdbeeranbauberater für Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Preise etwas über Vorjahresniveau
Laut der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) ist die Nachfrage nach deutschen Erdbeeren und die Käuferreichweite bisher in etwa vergleichbar mit der der letzten Jahre. Da Spanien einen kühlen März und damit einen verzögerten Saisonstart hatte, waren in den ersten Wochen der deutschen Erdbeersaison noch Importe aus Spanien in den Regalen zu finden. Auffällig war auch in diesem Jahr, dass der Norden durch das sonnig-warme Frühjahr sich über einen frühen Erntestart freuen konnte. Die Preise für Erdbeeren lagen bisher leicht höher als im vergangenen Jahr, aber die Preise sind schon leicht zurückgegangen. Diese Woche liegen die Preise aufgrund von Angebotsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel unter dem Vorjahresniveau.
Selbstpflücke nach wie vor ein Trend
Die Erdbeer-Selbstpflücke liegt ungebrochen im Trend. Viele Betriebe geben Erdbeerfans die Möglichkeit, ihre Erdbeeren auf den Feldern selbst zu pflücken. Mittlerweile bieten die ersten Erdbeererzeuger auch die rückenschonende Selbstpflücke bei Erdbeeren auf Stellage im Tunnel an.
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