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Landessortenversuche 2025

Öko-Wintertriticale im Sortentest

Nach der Ernte ist vor der Sortenwahl: Die Ergebnisse der ökologischen Landessortenversuche 2025 zeigen, welche Wintertriticalesorten unter den teils extrem unterschiedlichen Witterungsbedingungen in Crailsheim und Ochsenhausen überzeugen konnten. Sie liefern damit wertvolle Orientierung für den Anbau im kommenden Herbst.

von Barbara Orth/LTZ Augustenberg erschienen am 29.10.2025
© Barbara Orth/LTZ Augustenberg
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Im Rahmen der vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg durchgeführten ökologischen Landessortenversuche wird der Anbau von Wintertriticale zur Körnernutzung geprüft. Die Prüfung erfolgt an 2 Standorten, Crailsheim (Betreuung Demeter-Beratung) und Ochsenhausen (Betreuung LRA Biberach).

Triticale wird im Öko-Landbau in etwas geringerem Umfang als Roggen angebaut. Dieses zeigen auch die Daten des Bundessortenamts bezüglich der angemeldeten Flächen zur Vermehrung von ökologischem Saatgut im Jahr 2025. Deutschlandweit betrugen die angemeldeten Öko-Vermehrungsflächen 1082 ha für Wintertriticale, im Vergleich zu 1526 ha Winterroggen und 3172 ha Winterweizen. Die gesamte Öko-Vermehrungsfläche von Getreide und Mais betrug 12.802 ha.

Bezüglich des Saatgutbezugs unterliegt Wintertriticale, wie Winterroggen und Winterweizen, der Kategorie I. Es darf nur ökologisch vermehrtes Saatgut verwendet werden. Es wird grundsätzlich keine Ausnahmegenehmigung zur Verwendung von konventionell erzeugtem, ungebeiztem Saatgut gemäß Artikel 45 Absatz 5 der Verordnung (EG) 889/2008 oder eine allgemeine Genehmigung gemäß Artikel 45 Absatz 8 der Verordnung (EG) 889/2008 erteilt.

Ernteergebnisse der Wintertriticale

Im Versuchsjahr 2025 umfasste das Prüfsortiment zehn Sorten, die in ein langstrohiges Sortiment (sieben Sorten) und kurzstrohiges Sortiment (drei Sorten) unterteilt wurden. Die Aussaat erfolgte an beiden Standorten am 21. Oktober 2024. Die Pflanzen gingen ohne Mängel in Ochsenhausen und mit sehr geringen bis geringen Mängeln in Crailsheim in die Vegetationspause.

Die Frühjahrsentwicklung verlief unauffällig und die überwiegend trockene Witterung im Frühjahr hat die Triticale gut verkraftet. In Crailsheim führte die Hitze Ende Juni zu einer schnellen Abreife, so dass am 20. Juli 2025 geerntet wurde. In Ochsenhausen verzögerte sich die Ernte durch die nasskalte Phase von Ende Juli bis Anfang August. Somit konnte in Ochsenhausen erst am 8. August 2025 geerntet werden. Der viele Regen führte bei allen Sorten in Ochsenhausen zum Auswachsen der Körner am Halm.

In Crailsheim erreichte die Wintertriticale sehr gute Erträge mit durchschnittlich 61,4 dt/ha und lag damit deutlich über dem Vorjahr. Und auch in Ochsenhausen lag der durchschnittliche Ertrag von 56,7 dt/ha über den beiden Vorjahren. Bei den einzelnen Sorten zeigen sich Unterschiede an den Standorten. In Crailsheim erreichten die Sorten Tributo (109 % relativ) und Allrounder PZO (108 % relativ) die höchsten Erträge, in Ochsenhausen hingegen die Sorten Charme (107,9 % relativ), Brehat und Lumaco (je 107,6% relativ). Schlusslichter waren Dicaprio und Stelvo mit 55,2 dt/ha (89,8 % relativ) in Crailsheim und Bonjour mit 51,8 dt/ha (91,4 % relativ) in Ochsenhausen.

© LTZ Augustenberg
© LTZ Augustenberg

Qualitäten und Pflanzegesundheit

Die Qualitätsanalysen zeigten erfreuliche Ergebnisse mit guten Rohproteinwerten in der Trockenmasse mit durchschnittlich 12,0 % in Crailsheim, die in den zwei Vorjahren bei nur 9,8 % lagen. In Ochsenhausen wurden 9,5 % Rohprotein im Durchschnitt erreicht, die über den 8,4 und 8,9 % der Jahre 2023 und 2024 lagen. Die Hektolitergewichte lagen hingegen unter denen beider Vorjahre und erreichten 70,2 kg in Crailsheim und 64,8 kg in Ochsenhausen. Einzelwerte der einzelnen Sorten sind in Tabelle 3 aufgelistet.

Der Krankheitsdruck war aufgrund des trockenen Frühjahrs sehr gering. Gelb- und Braunrost traten nicht auf. In Crailsheim gab es über alle Sorten hinweg ein geringes Auftreten von Blattseptoria (Boniturnote 2,5 bis 3). In Ochsenhausen zeigte sich DTR über alle Sorten in geringem bis mittleren Maß (Boniturnoten 2 bis 3,8). Mutterkorn-Ergebnisse liegen bisher nur für Crailsheim vor, hier waren nur drei Sorten betroffen, Ramdam (116 mg/kg), Tributo (446 mg/kg) und Stelvio (526 mg/kg). Der Richtwert für Futtermittel von 1000 mg/kg Mutterkorn (2002/32/EG des Europäischen Parlaments) wurde somit nicht überschritten. Eine Nutzung als Lebensmittel wäre bei Tributo und Stelvio nicht möglich, da hier der Grenzwert bei 200 mg/kg Mutterkorn-Sklerotien liegt (Verordnung (EU) 2023/915).

© LTZ Augustenberg

Beschreibung des Triticale-Sortiments

Die Beschreibungen basieren auf Grundlage der Beschreibenden Sortenliste 2025 des Bundessortenamts, der Züchter, sowie eigenen Beobachtungen.

Allrounder PZO (Zulassung 2021): Kompensationstyp, sehr langstrohig, besonders geeignet für GPS-Nutzung durch hohen TM-Ertrag, durchschnittliche mehrjährigen Kornerträge (99,4 % relativ), 2025 zeigte die Sorte erhebliche Ertragsunterschiede im relativen Ertrag zwischen den beiden Standorten. Gute Blattgesundheit, Anfälligkeit gegenüber Fusarium. Züchter/Vertrieb: Pflanzenzucht Oberlimpurg/IG Pflanzenzucht.

Bicross (Zulassung 2024): Einzelährentyp, früh, langstrohige Sorte mit mittlerer bis erhöhter Lagerneigung, gute Blattgesundheit bei Gelb- und Braunrost. Mittler mehrjährigen Ertrag mit 100,5 % relativ. Züchter/Vertrieb: P.H. Petersen Saatzucht/Saaten-Union/Stroetmann-Saat

Bonjour (neu, Zulassung 2023 in Frankreich): Wechsel-Triticale Einzelährentyp, zur Sommer- und Herbstaussaat geeignet, im ersten Versuchsjahr unterdurchschnittliche Erträge (91,7 % relativ), mittellanger Wuchstyp mit mittlerer Standfestigkeit, sehr gesund gegen Gelb-, Braunrost und Mehltau. Züchter/Vertrieb: Lemaire Deffontaines/Natur-Saaten.

Brehat (Zulassung 2017 in Frankreich): Kompensationstyp, hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Gelb- und Braunrost sowie Blattseptoria, langstrohig, Schwäche in der Standfestigkeit, mittlere Reife, auch für GPS-Nutzung geeignet. Zweithöchste relativ Erträge bei der mehrjährigen Auswertung mit 105,4 %. Züchter/Vertrieb: DSV.

Charme (Zulassung 2021): Kompensationstyp, kurzstrohig, geringe Lagerneigung, mittelreifer Kompensationstyp, hohe mehrjährige Erträge und gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Gelb- und Braunrost, mittleres Ertragspotential. Züchter/Vertrieb: Pflanzenzucht Oberlimpurg/IG Pflanzenzucht.

Dicaprio (Zulassung 2021 in Italien): Kompensationstyp, mittelfrühe, langstrohige Sorte mit guter Standfestigkeit, frohwüchsige Jugendentwicklung mit guter Beikrautunterdrückung, sehr gesund, hoher Proteingehalt jedoch unterduchschnittliche mehrjährige Erträge (95,4 % relativ). Züchter/Vertrieb: Lemaire Deffontaines/Natur-Saaten.

Lumaco (Zulassung 2021): Kompensationstyp, mittelreife, blattgesunde Sorte mit guter Widerstandsfähigkeit insbesondere bei Mehltau, Gelb- und Braunrost, langstrohig, mittlere Ertragserwartung. Züchter/Vertrieb: Syngenta.

Ramdam (Zulassung 2019): Einzelährentyp, mittel bis lange Sorte bei guter bis mittlerer Standfestigkeit, gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Braun- und Gelbrost, mittleres Ertragspotential, mittlere Reife. Mehrjährig dritthöchster relativer Ertrag 104,3 %. Züchter/Vertrieb: SZ Breun/Limagrain.

Stelvio (Zulassung 2021 in Polen): Einzelährentyp, hohe Winterfestigkeit, gute Blattgesundheit, eher hohe Lagerneigung bei kurzem Stroh, Mittelfrüh, mit bisher unterdurchschnittlichen Erträgen. Züchter/Vertrieb: Danko Saatzucht GmbH.

Tributo (Zulassung 2023): Kurzstrohig, Einzelährentyp, mittel- bis spätreife Sorte, hohe Blattgesundheit insbesondere bei Mehltau, Rhynchosporium und Braunrost, Anfälligkeit gegenüber Ährenfusarium, mittlere bis geringe Bestandsdichte. Sehr gute mehrjährige Erträge mit 105,6 % relativ. Züchter/Vertrieb: Danko Saatzucht GmbH.

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