Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Landessortenversuche Dinkel 2025

Ergebnisse der Dinkel-Versuche

Der Dinkelanbau hat in Baden-Württemberg kräftig zugelegt und erreicht mit 35.500 Hektar fast wieder das Niveau von 2021/22. In den Landessortenversuchen 2025 zeigten die Bestände trotz spätem Saattermin und mäßigem Krankheitsdruck stabile Erträge, die durch Pflanzenschutzmaßnahmen nochmals gesteigert werden konnten.

von Maria Müller-Belami/LTZ Augustenberg erschienen am 23.09.2025
Zur Ernte 2025 standen 11 Dinkelsorten in Baden-Württemberg zur Prüfung an, davon zwei Neuzulassungen. © Maria Müller-Belami/LTZ Augustenberg
Artikel teilen:

Nachdem die Übermengen der letzten Jahre aufgebraucht sind und die Handelspreise angezogen haben, geht der Anbau von Dinkel wieder steil nach oben. Mit 35.500 ha verzeichnet das Getreide 2024/25 einen prozentualen Anstieg von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und erreicht fast wieder das Niveau von 2021/22. Der positive Trend schlägt sich auch in der Vermehrungsfläche mit 913 ha nieder. Bedeutendste Dinkelsorten sind in Baden-Württemberg Albertino und Badenglanz mit je 130 ha und nach wie vor der 2006 zugelassene Zollernspelz mit 105 ha. Die Daten stammen aus dem Gemeinsamen Antrag 2025 und von der Saatgutanerkennungsstelle des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums.

Die Aussaat der Landessortenversuche erfolgte recht spät von Mitte bis Ende Oktober. Mit Ausnahme von Eiselau, wo die Wetterverhältnisse und Aussaatbedingungen ungünstig waren, konnten sich die Bestände gleichmäßig und zügig bis zum Ährenschieben entwickeln. Auswinterungsschäden gab es aufgrund der milden Witterung keine. Der Krankheitsdruck blieb wegen des trockenen Frühjahrs verhalten. Vereinzelt war Mehltau zu finden, oft aber nur an den unteren Halmen. Stärkeren Befall gab es mit Blattseptoria und vor allem mit Braunrost, der bei den anfälligen Sorten ungewöhnlich früh in Erscheinung trat. Niederschläge zur Blüte verursachten verstärkten Befall mit Ährenfusarium (aktuelle DON-Werte liegen noch nicht vor). Vereinzelt kam es ab dem Ährenschieben bis zur Ernte, zu Lager, vor allem bei den langstrohigen Sorten in der unbehandelten Variante. Hier waren deutliche Sortenunterschiede zu erkennen.

Dinkel-Empfehlung

Die Empfehlungssorten für den Anbau 2025/26 heißen Badenglanz, Badenkrone, Franckentop und Zollernfit.

Eiselau erreichte höchste Erträge

Zur Ernte 2025 standen 11 Sorten in Baden-Württemberg zur Prüfung an, davon zwei Neuzulassungen – Rheingold und Alrese. Insgesamt wurde über 8 Standorte verrechnet, einschließlich der bayerischen und rheinland-pfälzischen Dinkelversuche. Die Landessortenversuche-Dinkel werden zweifaktoriell angelegt, das heißt, in der integrierten Variante (V2) kommen Fungizide und Wachstumsregler zum Einsatz, in der reduzierten Variante (V1) wird auf diese Pflanzenschutzmaßnahmen verzichtet.

Das Versuchsmittel über 8 Standorte lag bei 88 dt/ha in der unbehandelten Variante und bei 98 dt/ha in der integrierten Variante. Die durchschnittliche Ertragssteigerung von 10 dt/ha von Stufe 1 zu Stufe 2 war aufgrund der relativ gesunden Bestände so nicht zu erwarten. Ertragsstärkster Prüfstandort war Frankendorf in Bayern mit 107 dt/ha (V1) beziehungsweise 113 dt/ha (V2). Den ertragsstärksten Versuch in Baden-Württemberg vermeldete, trotz schlechtem Start und zögerlicher Entwicklung, Eiselau mit 91 dt/ha (V1) beziehungsweise 102 dt/ha (V2).

© LTZ Augustenberg
© LTZ Augustenberg

Prüfsorten im Detail

Albertino überzeugt mit guten Qualitätseigenschaften wie hoher Fallzahl und Kernausbeute. In der behandelten Varianten kann sich der Dinkel mit der leistungsstarken Konkurrenz ertraglich messen, unbehandelt sind die Erträge dagegen schwach. Probleme der langstrohigen Sorte sind Lagerneigung sowie die hohe Anfälligkeit für Mehltau und Braunrost.

Alliente wird der hohen Ertragseinstufung in der BSL auch in diesem Jahr wieder gerecht und bleibt mehrjährig ertragsstärkster Dinkel in beiden Varianten. Die agronomischen Eigenschaften der kurzwüchsigen Sorte sind gut wie auch die Blattgesundheit. Septoriabefall kann stärker auftreten. Auffällig war die Sorte bei der visuellen Beurteilung von Ährenfusarium. Qualitativ ist Alliente ein eher durchschnittlicher Spelzweizen.

Die neue und sehr frühe Sorte Alrese zeichnet im ersten Prüfjahr beim Ertrag insgesamt ein nur mittelmäßiges Bild. Dem Dinkel fehlt es zudem an Standfestigkeit und umfassenden Toleranzen. Die Ährenstabilität dagegen ist gut. In den Qualitäten ist Alrese höher einzuschätzen als Alliente, der aus demselben Züchterhaus kommt.

Badenglanz bestätigt 2025 erneut das hohe Ertragsniveau in der unbehandelten Variante. Der kurzstrohige Dinkel verfügt über eine ausgezeichnete Standfestigkeit sowie ein gutes bis durchschnittliches Gesundheitsprofil. Bei den Qualitätsparametern sind Fallzahlhöhe und Proteingehalt hervorzuheben. Die Kernausbeute fällt dagegen eher schwach aus.

Badenkrone wurde bereits 2011 zugelassen und spielt in Baden-Württemberg nach wie vor eine wichtige Rolle. Die mehrjährigen Ertragsleistungen sind sehr gut. Trotz der Kurzstrohigkeit neigt die Sorte zu Lager und Halmknicken. Die Blattgesundheit erweist sich 2025 als unterdurchschnittlich. Auch ist der hohe visuelle Befall mit Ährenfusarium zu erwähnen. Die Qualitäten liegen im Mittelfeld, allerdings fallen Kernausbeute und Protein schwach aus.

Der spätabreifende Conforte ist trotz seiner Länge ein sehr strohstabiler Dinkel. Bei Gelbrost und Blattseptoria ist die Sorte gut aufgestellt. Anfälligkeiten können sich bei Mehtau zeigen. Das mehrjährige Ertragsniveau liegt im Mittelfeld. Laut BSL sind Fallzahl, Kernausbeute und Protein hoch eingestuft. Conforte ist ein spätabreifender Dinkel mit zögerlicher Jugendentwicklung.

Das Ertragsniveau von Franckentop liegt ein- und mehrjährig leicht unter dem Sortenmittel. In der BSL und in der Praxis fällt die Sorte mit hoher Kernausbeute und sehr guten Fallzahlen auf. Trotz der Wuchslänge präsentiert sich Franckentop durchschnittlich standfest. Schwächen sind bei Mehltau und Braunrost erkennbar.

Die hohen Vesenerträge der Neuzulassung Rheingold entsprechen der guten Einstufung in der BSL in beiden Varianten. Der spätreifende Dinkel wird auch bei Kernausbeute, Fallzahl und TKG sehr gut bewertet. Agronomisch und bei der Blattgesundheit gibt es keine Auffälligkeiten.

Der kurzwüchsige Spelzweizen Stauferpracht zeigt seine Ertragsstärke 2025 und mehrjährigen in der reduzierten Variante. Standfestigkeit und Mehltautoleranz sind als gut zu beurteilen. Die Anfälligkeiten für Blattseptoria und Braunrost liegen im mittleren Bereich. Laut BSL sind bei Fallzahl und Proteingehalt hohe Werte zu erwarten. Dagegen ist die Kernausbeute verhältnismäßig niedrig angesetzt.

Zollernfit, eine kurzstrohige Dinkelsorte, punktet mit einer sehr guten Standfestigkeit und Ährenstabilität. Ebenfalls hervorzuheben ist die sehr gute Mehltautoleranz. Insgesamt ist das Gesundheitsprofil, bis auf eine gewisse Blattseptoriaempfindlichkeit, gut. Qualitativ und beim Vesenertrag liegt Zollernfit im Mittelfeld.

Zollernperle ist im Ertrag 2025 und mehrjährig die schwächste Prüfkandidatin. 2025 präsentiert sich der Dinkel trotz mittlerer Einstufung bei Braunrost und Septoria überdurchschnittlich unempfindlich und blattgesund. Schwachpunkt der sehr langstrohigen Sorte ist die unzureichende Stroh- und Ährenstabilität. Bei den Qualitäten ist die Kernausbeute laut BSL positiv hervorzuheben, dagegen sind die Fallzahlen eher schwach.

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.