
Erfreuliche Lichtblicke
Am 22. Oktober fand in Sasbachwalden die jährliche Mitgliederversammlung von Badens Brenner e. V. statt. Anders als in den vergangenen Jahren gab es einige gute Nachrichten für die versammelten Kleinbrenner.
von Friedrich Springob erschienen am 27.10.2025
Die Versammlung war mit rund 200 Brennern gut besucht, wahrscheinlich hatte sich in der Branche schon herumgesprochen, dass es gute Neuigkeiten gab. Die erste war eine Personalie: Nach dem überraschenden Abgang von Timo Anschütz als Geschäftsführer des größten Landesverbandes konnte rasch Ersatz gefunden werden: Michael Falk stellte sich nach der Eröffnung durch den Präsidenten Ulrich Müller und das Grußwort der Sasbachwaldener Bürgermeisterin Sonja Schuchter selbst vor. Auch wenn sein beruflicher Schwerpunkt bislang eher im Weinbau lag, ist er seit jeher der Brennerei eng verbunden – so betreibt er selbst eine Abfindungsbrennerei.
Nach ihm sprach Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Er ließ es sich nicht nehmen, zwei gute Nachrichten persönlich zu verkünden. Zunächst ging es um einen Ende September gefassten Beschluss der Agrarministerkonferenz. Auf Antrag Baden-Württembergs soll der Bund dazu bewegt werden, Hürden für die Abfindungsbrennerei abzubauen. Insbesondere sollen das Brennkontingent erhöht und der Umstieg in den Verschluss erleichtert werden. Es geht darum, die Wirtschaftlichkeit der Brennereien zu verbessern, damit sie überleben und ihren wichtigen Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiesen leisten können.
Der andere Punkt war das sogenannte Cocktail-Projekt. Die drei baden-württembergischen Kleinbrenner-Verbände hatten Ende Juli aus der Hand des Ministers einen Förderbescheid über 220.000 Euro erhalten. Es geht es darum, Wege zu finden, wie heimischen Destillate über Cocktails neue Verwertungs- und damit auch Vermarktungsmöglichkeiten eröffnet werden können. Damit soll den regionalen Obstbränden neue Zielgruppen in der Gastronomie, der Barszene, aber auch bei Endverbrauchern erschlossen werden.
„Wir unterstützen mit diesen Maßnahmen die unternehmerische Initiative der Brennereibetriebe. Denn eines ist klar: Die Politik kann versuchen, gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Den Rahmen auszufüllen, das bleibt die Domäne der Unternehmer, in diesem Fall der Brenner.“ So ermunterte der Minister die Brenner, die sich bietenden Chancen beherzt zu ergreifen.
An seine Rede schloss sich eine Vorstellung des Cocktail-Projektes durch Michael Falk an. Er stellte den Stand der Dinge da und zeigte auf, wie sich die Brenner einbringen können. Er lud die Brenner dazu ein, sich eifrig einzubringen, etwa durch die Eingabe von Cocktailrezepten in eine Datenbank.


Es folgte eine Podiumsdiskussion. An ihr nahmen der Minister, Ulrich Müller, Alois Gerig, der Präsident des Kleinbrenner-Bundesverbandes, und Werner Albrecht, der Spirituosenexperte aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium, teil. Dr. Ewald Glaser, der langjährige Vorsitzende der ZG Raiffeisen Karlsruhe, moderierte die Runde und stellte die Fragen. Man merkte ihnen an, dass der Moderator vom Fach ist und weiß, wo den Brennern der Schuh drückt. Es ging zum Beispiel um die Nachwuchsförderung, die Erhöhung des Brennkontingentes, die Entwicklung des Geoschutzes und den Bürokratieabbau. Seine konkreten Fragen erforderten konkrete Antworten. Sie wurden von den Diskussionsteilnehmern geliefert. Auf Ewald Glasers Frage, ob man nicht über FAKT ein an die Menge gebrannten Obstes gekoppeltes Landschaftspflegegeld an die Brenner auszahlen könne, antwortete der Minister, dass er sich so etwas durchaus vorstellen könne. Und Ulrich Müller stellte klar, dass die Befürchtung mancher Brenner, mit einer Erhöhung des Brennkontingentes werde die Streichung des vereinfachten Lohnbrennens einhergehen, unbegründet sei: „Das Thema steht nicht auf der Agenda und damit für uns als Verband auch nicht zur Disposition.“ Alois Gerig ergänzte: „Wir kämpfen nicht stumpf für eine Kontingenterhöhung, sondern sehr intensiv für ein Gesamtpaket, bei dem die Brenner gute Rahmenbedingungen für ihre Zukunft erhalten.“ Er schilderte auch, wie der Verband derzeit intensiv im ganzen Land unterwegs ist, Abgeordnete zu Brennereien einlädt, ihnen die Lage der Branche vor Augen führt und sie als Mitstreiter im Hinblick auf eine Erhöhung des jährlichen Brennkontigentes zu gewinnen sucht. Geht es nach dem Willen des Verbandes, wird es von derzeit 300 auf 600 Liter reinen Alkohol verdoppelt.

Nachdem durch diese Runde sicherlich schon viele Fragen der Anwesenden geklärt werden konnten, hatten sie selbst die Möglichkeit Fragen zu stellen. Nach dem Abschluss des offiziellen Teils der Versammlung bot der informelle Ausklang der Versammlung ausreichend Gelegenheit, die Diskussionspunkte bei einem Glas Wein oder einem guten Destillat im persönlichen Gespräch noch zu vertiefen.











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