Mengenmäßig gute Ernte
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Die Erntemengen fallen heuer sehr positiv aus, bei den Qualitäten zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei Wintergerste sind gute Erträge und entsprechende Hektolitergewichte zu verzeichnen und die im Hauptanbaugebiet geerntete Winter-Braugerste erfüllt die Anforderungen der Verarbeiter. Raps zeigt sich von seiner besten Seite, die Erntemengen sind auf sehr gutem Niveau und können sich auch im internationalen Vergleich gut messen. Mengenmäßig liegt der Weizen über den Erwartungen, die erreichten Qualitäten sind dagegen – auch aufgrund der höheren Erträge – generell unter jenen des Vorjahres anzusiedeln. Man kann heuer von einem deutlich höheren Anteil an Mahl- und Futterweizen ausgehen, der hohe prozentuelle Anteil an Qualitäts- und Premiumweizen des Vorjahres wird heuer nicht erreicht.
Hartweizen (Durum) brachte bis jetzt sehr gute Ergebnisse bei Menge und Qualität, jedoch leiden die noch auf den Feldern stehenden Bestände unter den gebietsweise zuletzt starken Niederschlägen.
Obwohl die Maisernte naturgemäß erst im Herbst ansteht und immer erst am Ende Bilanz gezogen werden kann, darf man nach dem schlechten Ergebnis des Vorjahres für heuer vorsichtig optimistisch sein. Die derzeitige feucht-warme Witterung ist ideal für die Entwicklung der Maisbestände und lässt gute Erträge erwarten. Auch die Bestände für Sojabohnen und Sonnenblumen geben Anlass zur Hoffnung.
„Mit einer prognostizierten Menge von über 3,2 Mio. t Getreide (ohne Mais) wird heuer deutlich mehr geerntet als im Vorjahr und erreicht damit knapp die Menge des guten Jahres 2011. Damit liegt die heurige Ernte über dem langjährigen Durchschnitt von knapp 3 Mio. t Getreide ohne Mais“, erklärt Dipl.-Ing. Griesmayr.
Flächenrückgang bei Roggen und Körnermais
Die Getreideanbaufläche wurde österreichweit gegenüber dem Vorjahr um rund 10.000 ha auf insgesamt 582.549 ha erhöht. Die BIO-Anbauflächen für Getreide stiegen nochmals leicht um über 1.000 ha auf 82.427 ha.
Die Anbauflächen für Roggen (-7.850 ha) und Körnermais (-15.671 ha) wurden stark zurückgenommen, wobei die schwierige Vermarktungssituation mit schlechten Preisen bei Roggen sowie pflanzenbautechnische Gründe bei Mais ausschlaggebend gewesen sein dürften. Die Anbauflächen für die übrigen Getreidesorten – ausgenommen Sommergerste - wurden, entgegen dem Trend der letzten Jahre, ausgeweitet. Wobei Hartweizen, Weichweizen, Dinkel, Wintergerste und besonders Triticale mit +6.295 ha profitierten.
Bei den Ölsaaten hielt der Trend zu vermehrten Anbau der Sojabohne auch dieses Jahr an und erreichte mit knapp 43.700 ha den Höchstwert seit 1994. Damit wurde zum Beispiel die Anbaufläche von 2005 mehr als verdoppelt. Bei Raps wurde die Anbaufläche auf 52.770 ha (-5.699 ha) reduziert.
Die gesamte Fläche für Ölsaaten und Eiweißpflanzen wurde um 2,9 % auf insgesamt 131.642 ha verringert.
Gute Erträge der laufenden Ernte
Die Erträge sind bei Getreide im Erntejahr 2014 dennoch gut bis sehr gut ausgefallen. Die Getreideproduktion wird auf rund 3,2 Mio. t geschätzt und liegt damit um 9,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
Weichweizen ist in Österreich die wichtigste Getreideart, davon werden knapp 1,7 Millionen t geerntet, 9,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Regional sind die Erträge sehr unterschiedlich, in den trockenen Regionen wie im Hollabrunner Gebiet wird weniger als im Vorjahr geerntet. Die Qualitätsverteilung wird derzeit auf 20 % Premiumweizen, 40 % Qualitätsweizen und 40 % Mahl- und Futterweizen geschätzt. Ausgezeichnete Erträge werden in Oberösterreich und Steiermark erwartet. Winter-Hartweizen (Winter-Durum) zeichnet sich durch hervorragende Qualitäten und Erträge aus. Rechtzeitig geernteter Sommer-Durum erreicht ebenfalls diese Qualitäten, bleibt aber bei den Erträgen deutlich zurück.
Der Raps macht 2014 mit hohen Hektarerträgen von bis zu über 4 t je Hektar sehr viel Freude und sorgt trotz der Verminderung der Anbaufläche für eine hohe Produktion.
Sehr erfreulich verlief die Entwicklung bei Gerste, insbesondere jene der Wintergerste. Sehr gute Erträge gepaart mit sehr guten Qualitäten sorgen für gute Stimmung bei den Landwirten. Sommergerste erreichte zum Teil gute Werte, kann aber mit den positiven Zahlen der Wintergerste nicht mithalten. Es zeigt sich generell, dass im heurigen Getreidejahr das Wintergetreide besser abgeschnitten hat als das Sommergetreide.
Roggen, nach Weizen das zweitwichtigste Brotgetreide in Österreich, lieferte bis jetzt zufriedenstellende Erträge und Qualitäten, wobei die Ernte im Hauptanbaugebiet Waldviertel noch aussteht.
Hohe Erträge hat dieses Jahr auch die Körnererbse mit rund 4 t je Hektar erreicht, welche in den letzten Jahren durchwegs schwache Ergebnisse lieferte und daher laufend die Anbauflächen verringert wurden.
Der Anbau von Biogetreide hat mit den heurigen Bedingungen keine optimalen Voraussetzungen vorgefunden. Die Erträge und Qualitäten fallen gegenüber konventionellem Getreide im Vergleich zu normalen Jahren heuer stark zurück.
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