EZO-Süd setzt auf Langschwanz-Schweine
Schwein gehabt“ lautet das Fazit zweier Mitglieder der Erzeugerorganisation Süd in Ober- und Untermarchtal: Sie hatten Mitte Dezember ihre Betriebe für einen Informationstag geöffnet und umstellungswilligen Kollegen von ihren langjährigen Erfahrungen mit der Haltung von Langschwanzschweinen berichtet. Über 30 Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, die beiden Betriebe kennenzulernen.
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Die beiden Landwirte, Johannes Buhl und Karl Österle, gewährten ihren Kollegen Einblick in ihre Höfe und berichteten von den Herausforderungen, die eine Umstellung auf Langschwanz-Schweine mit sich bringen. Ein Kernpunkt dabei ist die Strohhaltung statt den bisherigen Spaltenböden. Karl Österle ist Schweinezüchter, Johannes Buhl Schweinemäster. Die Umstellung auf tiergerechtere Haltungsformen ist ihr konkreter Beitrag zur Umsetzung der lebhaft und vielschichtig geführten Tierwohl-Debatte. Daneben spielten allerdings faire Konditionen, die den Betrieben reelle Überlebenschancen und damit wirtschaftliches Arbeiten ermöglichen, eine ebenso wichtige Rolle bei der Umstellung. Nach ihren Erfahrungen stehen heute viele Schweinebauern vor der Frage: Aufgeben oder Umstellen.
Umstellung ist machbar
„Die Umstellung ist nicht einfach, aber leistbar“, sind sich beide Schweinebauern einig. „Ein großer Vorteil für die EZO-Mitglieder ist, dass sie von den Erfahrungen ihrer Kollegen profitieren und so Fehler vermeiden können,“ berichtet Buhl. Die Beschäftigung mit Stroh entspreche dem natürlichen Verhalten der Tiere, die auf Suchen und Wühlen programmiert seien. Stimmt dann noch das Futter, fehle es den Tieren an nichts und die Schwanzbeiß-Problematik sei beherrschbar. Erforderlich seien regelmäßige Kontrollgänge, das verschwiegen die beiden Vorzeigebetriebe nicht. Ebenso wichtig sei ein sehr achtsames Auge auf die Futterqualität. „Das Futter muss gentechnikfrei sein.“ Und: „Die Futterumstellung und die Strohhaltung machen mehr Arbeit, keine Frage“, sagt Johannes Buhl. Er ist dennoch überzeugt, dass sich der Aufwand lohnt. Und zwar sowohl betriebswirtschaftlich als auch wegen des angenehmeren Arbeitsumfeldes in den Tageslichtställen mit Auslauf.
Langjährige Erfahrungen
„Wir haben auch Lehrgeld bezahlt“, berichtet Karl Österle, der seit vielen Jahren Neuland Ferkelerzeuger und zusätzlich nach dem Tierschutzlabel zertifiziert ist. „Davon können neue Mitglieder profitieren, denn wir stehen ihnen mit Rat und Tat bei der Umstellung zur Seite.“ Die Mitglieder des Vereins tauschen sich regelmäßig untereinander aus und die erfahrenen Kollegen beraten die Umstellungsbetriebe vor Ort. Zusätzlich gibt es nach eigenen Angaben einen Berater, der für den Verein tätig ist.
EZO und Neuland
Die Erzeugerorganisation (EZO) Süd für besonders artgerechte und umweltschonende Tierhaltung w.V. wurde 2014 von süddeutschen Neuland-Bauern gegründet. Die derzeit 35 Betriebe der EZO sitzen in Süddeutschland, sie arbeiten nach den Richtlinien von Neuland e.V., Tierschutzlabel Premiumstufe und/oder der EG-Öko-Verordnung arbeiten. Einige Betriebe sind doppelt zertifiziert. So können schwankende Absätze in den einzelnen Absatzwegen ausgeglichen und weitere Vermarktungskanäle genutzt werden. Dazu gehören auch regionale Metzgerbetriebe. Die EZO plant die Erzeugung der Tiere bei den Mitgliedern und bündelt die Warenströme in Abstimmung mit Abnehmern und Kunden.
Kontakt http://www.ezo-sued.de
Foto: EZO-Süd
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