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Blick auf den Schweinemarkt

Für Ferkel und Mast bleibt‘s schwierig

Die Marktaussichten für Schlachtschweine und Ferkel bleiben schwierig. Auch zum Jahreswechsel leidet der Markt unter dem Schweinefleisch-Überangebot. Ob die private Lagerhaltung die Lage ab Januar entspannt, ist offen. Es ist eher ein langsamer Überschuss-Abbau im Lauf des Jahres 2016 zu erwarten.
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 Der Markt leidet unter einem Schweinefleisch-Überangebot. Die private Lagerhaltung könnte die Lage etwas zu verbessern, preislich hat sich dies in der ersten Januarwoche aber noch nicht bemerkbar gemacht.
Der Markt leidet unter einem Schweinefleisch-Überangebot. Die private Lagerhaltung könnte die Lage etwas zu verbessern, preislich hat sich dies in der ersten Januarwoche aber noch nicht bemerkbar gemacht. bor
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Die aktuelle Marktlage erinnert an den Jahreswechsel vor zwölf Monaten: Durch das Russlandembargo und der damit verbundenen Talfahrt der Preise Ende 2014 startete das Jahr 2015 wenig erfolgversprechend. Erst die Eröffnung der Privaten Lagerhaltung (PLH) im Februar drückte das Angebot an Schlachtschweinen und ermöglichte ein etwas höheres Preisniveau. Innerhalb von vier Wochen legten die Notierungen um 19 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht (kg SG) zu. Jedoch konnten die Preiserhöhungen nicht an den Fleischhandel weitergegeben werden, da der Schlachtschweinemarkt seit Anfang März von einem schwächelnden Konsum, hohen Lagerbeständen und einem stockenden Export gekennzeichnet ist.

Sommeraufschwung ausgefallen
Selbst die Hitze im Juli, die die Schweine langsamer wachsen ließ und das Angebot begrenzte, reichte kaum für eine Jahreszeit typische Preisbefestigung. Aufgrund des schleppenden Fleischabsatzes, des hohen Angebots durch die PLH-Auslagerung und dem schwächeren Export befestigten sich die Preise über die Sommermonate nicht. Insbesondere nach Frankreich – durch den Streik der Schlachtunternehmen gegen die Preispolitik an den Börsen – und nach Italien und Österreich – bedingt durch die Meldung der Weltgesundheitsorganisation „Rotes Fleisch sei krebserregend“– wurde deutlich weniger Fleisch exportiert.

Talfahrt seit Ende Oktober
Daher begann ab Ende Oktober eine gefühlt unendliche Talfahrt, so dass binnen vier Wochen von der Kalenderwoche 44 bis 47/2015 der Schlachtschweinepreis um 17 Cent auf den neuen Tiefstpreis von 1,25 Euro/kg SG (-15 ct/kg SG gegenüber Vorjahr) einbrach. Erst mit dem beginnenden Wintereinbruch und den Aussichten auf das Weihnachtsgeschäft ließ sich der Preis stabilisieren. Gleichzeitig wird die Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreis von Jahr zu Jahr größer, wovon jedoch nur der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) profitiert.


Über die Weihnachtsfeiertage können die Preise wohl stabil gehalten werden. Ein Hoffnungsschimmer auf einen Preisanstieg bietet nur die erneute private Lagerhaltung, die am 4. Januar 2016 anlaufen soll. Jedoch wird diese auch kritisch gesehen, da das Schweinefleisch-Überangebot am Markt nicht beseitigt, sondern nur verschoben wird. Es kann mit der PLH im Jahr 2016 befürchtet werden, dass wie bereits im Jahr 2015 die sommertypischen Preisaufschläge ausbleiben. Bis Ende 2016 kann damit gerechnet werden, dass wegen der hohen wirtschaftlichen Verluste weitere Mast- und Sauenbestände abgestockt oder gar ganz aufgegeben werden. Dies führt zu einem geringeren Schlachtaufkommen, das den Markt etwas entlasten dürfte.

117 Prozent Selbstversorgung
Bei einem deutschen Selbstversorgungsgrad von 117 Prozent – gegenüber 80 Prozent in den 1990er-Jahren – nimmt die Bedeutung des Exports weiter zu. Der Export von deutschem Schweinefleisch wuchs in den ersten acht Monaten 2015 im Vorjahresvergleich um 1,4 Prozent. Leicht rückläufig waren dagegen die Ausfuhren in die EU-Staaten (-3,3 Prozent gegenüber Vorjahr).
Italien und die Niederlande zusammengenommen bleiben mit 34 Prozent die Hauptabnehmer auf dem EU-Markt. Durch den Rückgang der innergemeinschaftlichen Exporte nimmt die Bedeutung der Ausfuhren in Drittländer (+17,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr) weiter zu. Dabei mussten auch die fehlenden Russlandexporte ausgeglichen werden. Vor allem die Nachfrage nach deutschem Schweinefleisch in China (+82 Prozent) und Südkorea (+16 Prozent) sind dadurch weiter gestiegen.

Ferkelmarkt im Schlepptau
Nach dem mehr als unbefriedigenden Start ins Jahr 2015 gab es ab Februar bei den Ferkelpreisen endlich wieder Aufwind. Bei einer deutlich größeren Einstallbereitschaft der Mäster konnte das knappere Angebot problemlos und zeitnah platziert werden. Dadurch verbesserte sich das Preisniveau in Baden-Württemberg bis zur Kalenderwoche 11/2015 auf 44,20 Euro pro Tier. Das entsprach einem Anstieg von 10 Euro innerhalb von fünf Wochen. Anschließend ließen sich in Folge des schwächelnden Schlachtschweinemarktes kaum weitere Preiserhöhungen durchsetzen. Aus diesem Grund blieb das Ferkelgeschäft bei einer ausgeglichenen Marktlage zunächst stabil. Anfang Mai geriet der Ferkelmarkt wegen der unbefriedigenden Schweinepreise jedoch zunehmend unter Druck, so dass die Ferkelpreise wieder zurückgenommen werden mussten.

Notierung umgestellt
Aufgrund des Nachfrager ückgangs bei den kleinen Partien einschließlich der 100er-Gruppe musste in Baden-Württemberg zum 1. Juni 2015 die Bezugsbasis für die Notierung von der 100er- auf die 200er-Gruppe auf eine neue Grundlage gestellt werden. Die Umstellung erfolgte mit einer Preisdifferenz von 3,80 Euro je Tier. Der heiße Sommer 2015 hatte ab Ende Juni auch auf den Ferkelmarkt negative Auswirkungen, da die Mastschweine hitzebedingt unter einer Wachstumsdepression litten und Mastplätze nicht frei wurden. Hinzu kam der geringere Ferkelbedarf durch die Initiative Tierwohl. Dadurch bildeten sich zum Teil große Ferkelüberhänge, die weitere Preisrücknahmen bis unter 35 Euro je 25-kg-Ferkel erforderten. Anfang September schien die Talsohle erreicht zu sein und der Ferkelmarkt profitierte kurz von der positiven Tendenz am Schlachtschweinemarkt. Aber bis November wurde es zusehends wieder schwieriger, speziell kleine Gruppen zeitnah am Markt zu platzieren. Hinzu kamen die Verunsicherung und die zögernde Einstallbereitschaft der Schweinemäster wegen der fallenden Schlachtschweinepreise und die – gemessen an der Jahreszeit – zu milden Temperaturen. Erst die etwas kühleren Temperaturen ab Dezember und zumindest stabile Preise bei den Schlachtschweinen ließen zum Jahresende eine kleine Anhebung der Ferkelpreise zu.

2016 kaum weniger Ferkel
Im neuen Jahr wird aufgrund der schlechten Wirtschaftlichkeit mit weiter rückläufigen Sauenbeständen gerechnet. Dagegen stehen jedoch die verbesserten Leistungen je Sau und Jahr, so dass auch im Jahr 2016 mit kaum weniger Ferkeln zu rechnen ist. 

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