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ZG Erntebilanz

Wetterwechsel macht Ernte zum Glücksspiel

Trotz Frost, Hitze und Unwettern mit Hagel und Dauerregen erwartet die ZG Raiffeisen im Jahr 2017 eine befriedigende bis gute Getreideernte in Baden. Die Niederschläge haben die Aussichten für die Maisernte wieder deutlich verbessert. Durch Hitze und Trockenheit im Juni sah es um den Mais zunächst nicht gut aus.
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Im ZG-Gebiet sind rund drei Viertel der Getreideernte von guter Qualität.
Im ZG-Gebiet sind rund drei Viertel der Getreideernte von guter Qualität. Borlinghaus
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"Die Getreideernte in Baden ist zu 95 Prozent eingefahren und wird als befriedigend bis gut beurteilt“, sagt Franz Utz, Geschäftsbereichsleiter der ZG Raiffeisen Vermarktung. Weiter heißt es in der ZG-Pressemitteilung zur Erntebilanz 2017 am 15. August: „Die befürchteten Mengen- und Qualitätsverluste sind beim Getreide weitgehend ausgeblieben.“ Nach dem kalten Winter begann das Frühjahr sehr zeitig und verfiel im April noch einmal in Froststarre. Während viele Sonderkulturbetriebe schwere Frostschäden an Obst, Gemüse und Wein zu beklagen hatten, konnte der Kälteeinbruch dem Getreide nichts mehr anhaben.

Wärmster Juni seit 140 Jahren
„Bis zur Hitzewelle war alles gut“, so Franz Utz. Eine sechs- bis achtwöchige Trockenheit sorgte dann im wärmsten Juni seit 140 Jahren für einen enormen Abreifeschub, bevor die Körner das in diesem Stadium normale Wachstum erreichen konnten. Auf trockenen Standorten führte dies zu ersten Ertragsausfällen und im Rheintal zu einem ungewöhnlich frühen Erntebeginn. „Der erste Weizen kam schon im Juni, das hatten wir bei der ZG Raiffeisen noch nie“, meint Utz. Dennoch waren die Lager für die Getreideernte bestens gerüstet. Rund 1500 Mitglieder und Landwirte wurden in Erntebesprechungen über die Anbausituation und die Entwicklung der Getreidemärkte informiert.

Mittlere Lagen stark von Wetterkapriolen betroffen
Der verregnete Juli, der nach der Hitze eine sehr wechselhafte Witterung und übermäßigen Niederschlag mit Hagel brachte, hat in den mittleren und späten Lagen zu Qualitätseinbußen geführt. Rund drei Viertel der Getreideernte sind von guter Qualität. In mittleren Lagen trafen die Unwetter nahezu erntereifes Getreide. Die Folge sind Schäden durch Hagel, ausgewachsenes Getreide oder Schadpilze, sagt Utz. In den höheren Lagen wird bisher nur von vereinzelten Schäden berichtet, bis auf die Gebiete, die unmittelbar von Starkregen und Hagel betroffen waren. Lokal begrenzt können diese Verluste stellenweise bei bis zu 80 Prozent liegen.

Qualität besser als im Vorjahr
Qualitativ ist die Ernte 2017 deutlich gesünder als im Vorjahr, das heißt mit weniger Mykotoxinen belastet, eingebracht worden. Teilweise sind niedrigere Hektoliter-Gewichte bei Weizen festzustellen. Die Druschergebnisse beim Raps liegen bei 3,5 bis 5 t je Hektar, der Ölgehalt liegt hier bei über 42 Prozent. Die Sommerbraugerste wird unterschiedlich beurteilt, im Hauptanbaugebiet Nordbaden jedoch überwiegend positiv.

Dauerregen hat Auswuchs erhöht
Die Starkregenperiode von Ende Juli bis Anfang August hat bei den zuletzt geernteten Getreidebeständen zu leicht erhöhten Mykotoxin-Belastungen und Auswuchs geführt. Eigentlich bereits erntereifes Getreide fängt bei Dauernässe erneut an zu wachsen und kann dann nicht mehr zu Mehl für Backwaren verarbeitet werden, sondern nur noch als Futtergetreide verkauft werden.

Mais profitiert vom Regen
Zugleich hat der Dauerniederschlag Ende Juli die Aussichten für die Maisernte 2017 wieder deutlich verbessert, die zuvor durch die extreme Trockenheit im Juni akut bedroht worden war. Für den Maisbestand wäre moderater Niederschlag weiterhin vorteilhaft. Utz erwartet eine gute Körnermaisernte und sehr gute Rohmasseerträge, wovon insbesondere Veredelungsbetriebe und Biogasanlagen profitieren. Zugleich würde damit auch der Wettbewerb um die Anbauflächen von Körnermais abnehmen, der bei geringen Rohmasseerträgen häufig als Silomais verwendet wird.

Märkte erfordern Absicherung
Während der Hitzeperiode im Juni wurde Getreide zu Höchstpreisen gehandelt. Inzwischen haben die Kurse wieder leicht nachgegeben, liegen aber über den Erntepreisen des Vorjahres. Die Getreidemärkte haben sich insgesamt zu volatilen Wettermärkten entwickelt. „Alle marktbeteiligten Wettbewerber zahlen Erzeugerpreise, die nur durch ein höheres Spekulationsrisiko realisiert werden können“, sagt Franz Utz. Die ZG bietet ihren Mitgliedern über besondere Vermarktungsmodelle die Möglichkeit, ihre Ernte auf den Getreidemärkten gegen Preisschwankungen abzusichern.

ZG Raiffeisen
Die ZG Raiffeisen-Gruppe ist als Handels- und Dienstleistungsunternehmen in Baden sowie im Elsass und in Lothringen tätig. Die rund 1900 Mitarbeiter der Genossenschaft betreiben mehr als 30 Technik-Werkstätten, 70 Raiffeisen Märkte, 40 Raiffeisen Baucenter sowie über 20 Energie- und 70 Agrar-Niederlassungen. Der Jahresumsatz der Gruppe lag im vergangenen Jahr bei rund 1,1 Mrd. Euro.

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