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Kartoffeln

Kleine Ernte, großer Bedarf, gute Preise

Dieses Jahr ist mit einer kleinen Kartoffelernte in Deutschland zu rechnen. Grund dafür sind Hitze und Trockenheit während der Wachstumsphase. Allerdings schneidet der Südwesten besser ab als das übrige Deutschland.
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In Baden-Württemberg fällt die Kartoffelernte trockenheitsbedingt nicht üppig aus. Die Ertragseinbußen gegenüber dem Vorjahr sind aber kleiner als im Bundesschnitt. Die Preise bewegen sich auf einem hohen Niveau. „Insgesamt gesehen sind die Erzeuger im Südwesten mit einem blauen Auge davongekommen“, bilanziert Mark Mitschke vom Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn. Seiner Schätzung nach bewegen sich die Erträge in Baden-Württemberg im Schnitt bei knapp 400 dt/ha, das wären rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr.

Sahel-Zone Kraichgau

Dahinter verbergen sich erhebliche regionale Unterschiede: Im badischen Rheingraben beträgt das Minus Mitschke zufolge höchstens 10 Prozent. Wesentlich drastischer waren die Einbußen im Kraichgau, wo 50 bis 60 Prozent fehlen dürften. Dort habe es seit Mai fast gar keinen Regen gegeben. „Das ist die baden-württembergische Sahel-Zone“, stellt Mitschke fest.

In diesem Jahr liegt Baden-Württemberg ertraglich damit leicht über dem Bundesdurchschnitt, den das Bundeslandwirtschaftsministerium bei 350 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) schätzt, das wäre gegenüber 2017 ein Rückgang von 25 Prozent. Niedriger waren die Erträge zuletzt 2003. Im Normalfall sind die baden-württembergischen Erträge etwas niedriger als bundesweit, weil der Frühkartoffelanteil vergleichsweise hoch und es zu warm ist für die ganz hohen Erträge. „Seit Jahren fehlen mir diese überschaubaren Landregen, eigentlich haben wir ja in diesem Sommer auch nur Gewitterschauer gehabt“, sagt Mitschke.

Auch in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien fällt die Ernte klein aus. Nach Einschätzung der Organisation Nordwesteuropäischer Kartoffelanbauer fehlen in den genannten Ländern inklusive Deutschland 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis.

Gute Ware – Markt optimistisch

Die Qualitäten seien in der Regel gut: Braunfäule und Erwinia machten keine Probleme. Etwas erhöht seien die Absortierungen wegen Formmängeln. Drahtwurm sei ein Thema gewesen, aber ohne größere Ausfälle. Der Markt sei durch die knappe Erntemenge in Deutschland und anderen wichtigen europäischen Ländern sehr optimistisch gestimmt. Das Erzeugerpreisniveau liegt in Baden-Württemberg bei 30 Euro/dt für Salatware und 28 Euro/dt für Speiseware. Ausdruck der Knappheit sei auch, dass die Preise während der Einlagerungssaison gestiegen sind. „Ich bin seit fast 30 Jahren dabei, aber das hat es in dieser Zeit noch nie gegeben“, betont Mitschke.

Klar sei aber auch: Eine kleine Ernte gehe nie aus. Dies werde auch in diesem Jahr gelten. Man dürfe das Verkaufen also nicht vergessen. Die Lehre aus diesem Jahr ist für den Berater, dass spät ansetzende Sorten stark unter der langen Trockenheit gelitten haben. Klar sei auch, dass die Kultur Beregnung brauche.

Beregnung nötig

Land, Landkreise und Kommunen müssten die Voraussetzungen für bessere Beregnungsmöglichkeiten für die Sonderkulturen schaffen, fordert Mitschke. Von den gut 5000 Hektar in Baden-Württemberg können seiner Schätzung nach momentan gut 2000 Hektar beregnet werden.

Bundesweit rechnet das Bundeslandwirtschaftsministerium voraussichtlich mit einer Ernte von rund 8,7 (Vorjahr: 11,7) Millionen Tonnen Kartoffeln. Das endgültige Ergebnis kann von der Vorschätzung noch abweichen, da die Haupternte noch läuft. Nach den vorläufigen Angaben wurden in diesem Jahr rund 250.200 Hektar Ackerland mit Kartoffeln bestellt; damit blieb die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant.

Spitzenreiter Niedersachsen

Spitzenreiter bleibt Niedersachsen mit einem Flächenanteil von 45 Prozent, gefolgt von Bayern mit 16 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 13 Prozent. Eingeschränkt gegenüber dem Vorjahr wurde der Kartoffelanbau in Schleswig-Holstein und in Sachsen. Die größte Ausweitung verbuchte Sachsen-Anhalt. | René Bossert / bmel n

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