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Getreidemühlen

Zu wenig Hafer in Deutschland

Versorgungsengpässe bei Hafer fürchten die Schälmühlen in Deutschland angesichts massiver Ernterückgänge in Nord- und Osteuropa. Die Preise sollen gestiegen sein.
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Die Anbauflächen für Hafer in Deutschland wachsen: Nach der Steigerung im Jahr 2020 auf 157.100 Hektar erreichen die Flächen in diesem Jahr laut Statistischem Bundesamt ein Plus von 13 Prozent auf 177.100 Hektar. Darauf weist der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) in Bonn hin. Aus der Statistik geht nicht hervor, ob der Zuwachs im konventionellen Bereich oder im Biobereich entstand.

Die Erträge liegen laut Verband in einem guten Durchschnitt, so dass die Erntemenge ebenfalls um 13 Prozent auf 814.300 Tonnen gestiegen ist. Erstmals seit 2009 weider über 800.000 Tonnen. Die Qualitäten werden insgesamt das Niveau von 2020 jedoch wohl nicht erreichen. Die Hafermühlen in Deutschland im VGMS sehen sich dennoch bestätigt. „In unseren zahlreichen Gesprächen mit den Landesbauernverbänden vermitteln wir unseren Gesprächspartnern klar: Der Bedarf an Schälhafer für die Lebensmittelherstellung in den Mühlen ist und bleibt hoch. Angesichts der massiven Ernterückgänge in Nord- und Osteuropa drohen Versorgungsengpässe. Für uns Schälmühlen ist es wichtig, die Herkünfte des Hafers zu diversifizieren und dabei vor allem auf die Zusammenarbeit mit der heimischen Landwirtschaft zu setzen“, erläutert Ulrich Schumacher, Sprecher der Hafermühlen im VGMS.

Breite Streuung der Qualität

Wie sich jedoch die Haferqualität insgesamt darstellt, werden die kommenden Wochen bei der Bonitierung zeigen, heißt es in der Mitteilung. Starke regionale Unterschiede werden erwartet. Einige Mühlen berichten von sehr guten Qualitäten mit großen Kernen und einem guten Kern-Spelze-Verhältnis. In anderen Regionen wird die Haferqualität im Vergleich zu 2020 als schwächer bewertet.

„Wir in den Rubin Mühlen in Baden-Württemberg und Sachsen verarbeiten seit jeher zu einem sehr hohen Anteil deutschen Hafer“, sagt Thomas Staf-fen, Leiter des Rohstoffeinkaufs bei den Rubin Mühlen in Lahr und Plauen. „Wie auch bereits in den Vorjahren ist die Versorgung mit Schälhafer angespannt. Die Qualitäten 2021 scheinen bei uns das Niveau vom vergangenen Jahr nicht immer zu erreichen, aber wir und unsere Landwirte sind es gewohnt, auch Hafer mit weniger guten Kennzahlen zu nutzen.“

Ulrich Schumacher, Geschäftsführer der Fortin Mühlenwerke in Düsseldorf hat bereits positive Erfahrungen mit 2021er Hafer aus Deutschland gemacht: „Wir haben Hafer aus unserer Region mit über 55 kg Hektolitergewicht erhalten. Bei Partien, deren Hektolitergewicht nicht im Wunschbereich liegt, sind jedoch die Körner groß und die Schälfähigkeit ist sehr gut.“

Haferpreise sollen gestiegen sein

In der Versorgung aus Skandinavien und Osteuropa kündigen sich erhebliche Engpässe an. Finnland meldet eine um mindestens 25 bis 30 Prozent niedrigere Erntemenge als 2020. Ebenso steht aus dem Baltikum weniger Hafer zur Verfügung. Da auch in Kanada die Haferernte weit unter den Vorjahren liegt, geht viel Hafer aus Schweden nach Übersee, der dann für den europäischen Markt nicht mehr zur Verfügung steht.

„Es gibt in diesem Jahr in Europa und weltweit nicht genug mühlenfähigen Hafer. Die Preise für alle Getreide – auch für Hafer – sind deutlich gestiegen. Daher sehen wir uns in unserer Anbau-Initiative bestätigt, um langfristig die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren“, sagt Jochen Brüggen, Geschäftsführer der H. & J. Brüggen KG und stellvertretender Sprecher der Hafermühlen. „Dafür wäre jedoch deutlich mehr deutscher Hafer nötig. Fraglich ist, ob wir im Inland und Ausland jetzt überhaupt genug Hafer für unsere Produktion finden werden.“

Landwirten und Landwirtinnen, die Hafer zur Diversifizierung ihrer Fruchtfolge einplanen, empfehlen die Hafer-mühlen, sich rechtzeitig vor der Aussaat mit den Vermarktungspartnern in ihrer Region in Verbindung zu setzen. „Auf guten Standorten und mit entsprechender landwirtschaftlicher Praxis ist der Haferanbau ökolo-gisch und wirtschaftlich interessant. Das zeigen die Landwirte, die mit dieser Kultur erfolgreich sind“, so Schumacher.
 

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