Russlands Weizenexporte über dem Vorjahr
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Dabei ging der größte Anteil von 4,6 Millionen Tonnen in den Nahen Osten. Das Vorjahresvolumen wurde damit mehr als verdoppelt. Die Versendungen nach Nordafrika lagen von Februar bis Mai 2022 mit 2,0 Millionen Tonnen rund 6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Rückgang der Lieferungen nach Ägypten durch höhere Importe aus anderen Ländern, darunter Libyen, konnte ausgeglichen werden. Ägypten blieb zwar ein wichtiges Bestimmungsland für russische Weizenexporte, doch gingen die kumulierten Lieferungen in diesen vier Monaten aufgrund der hohen Exportpreise um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück.
Indes haben sich die Lieferungen in die afrikanischen Länder südlich der Sahara im Jahresvergleich fast halbiert. Ausschlagend dafür sind geringere Käufe Nigerias, das in den vergangenen Monaten mehr Weizen aus der EU und den Vereinigten Staaten importierte.
Nach dem Einbruch der Exportmengen im März infolge der Invasion Russlands in die Ukraine und der damit verbundenen Einschränkungen des Hafenbetriebs im Asowschen Meer, stiegen die russischen Lieferungen im Folgemonat um ein Drittel an. Insbesondere vermehrte Verladungen in die Türkei wurden gemeldet. Unter Berücksichtigung der bisher gemeldeten Juni-Lieferungen von rund 1,1 Millionen Tonnen beliefen sich die Versendungen seit Anfang Februar bis zum 23. Juni auf insgesamt 9,0 Millionen Tonnen.
Während Russlands Weizenlieferungen seit Kriegsbeginn die Markterwartungen übertroffen haben, dürfte das künftige Exportvolumen von den längerfristigen Auswirkungen der Finanzsanktionen auf die Nachfrage in Übersee und die Logistik auf dem Seeweg abhängen. Die Höhe der Ausfuhrabgaben und die Währungsschwankungen werden ebenfalls eine Rolle spielen, da die Verkäufe der neuen Ernte Berichten zufolge in letzter Zeit durch einen relativ starken Rubel behindert wurden.
Im April 2022 setzte der Föderale Zolldienst Russlands die Veröffentlichung von Import- und Exportdaten, auch für Getreide, vorübergehend aus. Da seit Februar 2022 keine offiziellen Handelsstatistiken mehr herausgegeben werden, können die verfügbaren Verschiffungsdaten als Anhaltspunkt für die Beurteilung der Ausfuhrmengen und der Trends bei den Weizenlieferungen des wichtigsten Schwarzmeerlieferanten dienen. Der IGC weist daher darauf hin, dass die Diskrepanzen zwischen den Hafendaten und den amtlichen Handelsstatistiken in einigen Zeiträumen erheblich sein können, was zum Teil auf unterschiedliche Deklarationsdaten zurückzuführen ist. Darüber hinaus umfassen die Hafenvolumina weder die Umladungen auf dem Landweg, noch berücksichtigen sie potenzielle Reexporte vom ursprünglichen Lieferort auf dem Seeweg. Das betrifft insbesondere die Daten für Lieferungen nach Afrika südlich der Sahara.
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