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12. Waldseer Braunviehtag

Großartige Schau

Weit über tausend Besucher zog es am 30. Oktober bei spätsommerlichem Kaiserwetter zum Braunviehtag in die Versteigerungshalle nach Bad Waldsee. Neben den vielen leistungsstarken Kühen und dem Jungzüchterwettbewerb fand nachmittags die Wahl der Braunviehkönigin statt, bei der Isabell Allmendinger als eine von drei Kandidatinnen zur neuen Hoheit gewählt wurde.

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Borlinghaus
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Der Braunviehtag findet alle zwei Jahre in Abwechslung mit dem oberschwäbischen Fleckviehtag statt, nach einer Zwangspause wegen Corona zuletzt im Jahr 2018. Umso größer war die Freude unter den Züchtern und Braunviehfans jetzt wieder persönlich zusammenzukommen. Nach Bad Waldsee eingeladen hatte das Brauviehforum, die Rinderunion Baden-Württemberg e.V. und der Jungzüchterverband. „Wir dürfen froh sein, dass so viele Zuschauer da sind und dass wir drei tolle Bewerberinnen für die Königinnenwahl haben. Die amtierende Königin Regina Dilger ist jetzt schon vier Jahre lang im Amt, weil man 2020 wegen Corona keinen Braunviehtag abhalten konnte“, berichtet der Vorsitzende der RBW, Josef Volkwein.

Viel los im Ring

Volkwein führt zusammen mit RBW-Teamleiter Alfred Heinzler durch das eng getaktete Programm, bei dem die Kühe nach Altersklassen bewertet werden. Volkwein selbst hält auf seinem Betrieb Braunvieh, ist aber als RBW-Vorsitzender für alle Rassen zuständig. Organisatorisch ist die Schau ein Mammutprojekt. Dutzende von Züchtern, Jungzüchtern und Helfern sind im Einsatz, sie richten die Tiere her, betreuen sie, übernehmen aber auch die Bewirtung und vieles mehr. Mit dabei sind neben den 130 angemeldete Tieren die aus dem gesamten Einzugsgebiet vom Bodensee bis Ulm kommen, auch 35 Aussteller.

Gute Stimmung

Die Züchter freuen sich derzeit über die guten Milchpreise und auch über die guten Preise für Jungkühe auf den Auktionen. Auch im Schlachtviehbereich sind die Preise ansprechend. Dem stehen die steigenden Kosten gegenüber. Der Strom-, Dieselpreis, die Preise fürs Kraftfutter: das alles zehrt an dem besseren Milchpreis. Die Kälber lassen sich derzeit im Norden unterbringen, ein Verkauf nach Spanien ist momentan nicht erforderlich. Gleichwohl stehen die Kälberpreise unter Druck. Angesichts des guten Milchpreises hofft Volkwein, dass wieder mehr Züchter reinrassig besamen und voll auf Milch setzen, anstatt Fleischrassen mit einzukreuzen. Das Ergebnis werde man im Frühjahr an den Nachwuchskälbern sehen. Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, möchte die RBW mit der RUW (Rinderunion West) aus Nordrhein-Westfalen fusionieren. Dort gibt es Bullenmäster, die Kälber gerne abnehmen und auch züchterisch tut sich einiges. Eine Entscheidung über die Fusion soll noch bis Ende des Jahres getroffen werden.  

Zuchtrinder sind knapp

Positiv überrascht über ein so umfangreiches und breites Publikum ist auch RBW-Braunvieh-Zuchtleiter Dr. Alfred Weidele. Die Qualität der vorgestellten Zuchttiere sei hervorragend. Mit Blick auf die Absatzmärkte für die Rinder allgemein und die Auktionspreise meint er: „Rinder sind extrem gefragt. Wir liegen im Schnitt zwischen 2300 und 2400 Euro bei den Auktionen über alle Rassen hinweg. Das sind gut 500 Euro mehr als im Vorjahr.“ Grund dafür sei die gute Futtersituation südlich der Donau sowie der solide Milchpreis. Die explodierenden Produktionskosten zum Beispiel für Spritzmittel und Dünger seien auf vielen Betrieben noch nicht so richtig angekommen, schätzt Weidele.

Kälberpreise unter Druck

Die Kalbesaison im September, so Weidele, fiel eher schwach aus, mal schauen, wie viele Kälber im November geboren werden und inwieweit dann auch die Milchmengen wieder stärker nach oben gehen werden. Bei den Kälbern stehen die Preise derzeit unter Druck. Hier lag man bei den Auktionen zuletzt bei den männlichen Bullenkälbern unter 5 Euro pro kg, was schon lange nicht mehr der Fall war.

Botschafterin für Brown Swiss

Isabell Allmendinger (20) ist ausgebildete Landwirtin und arbeitet seit 2021 auf dem elterlichen Hof in Amtzell mit 130 Milchkühen und zwei Robotern. "Der Beruf als Landwirtin ist meine größte Leidenschaft. Ich kann mir nichts anderes mehr vorstellen", meinte sie bei der Vorstellungsrunde. In ihrer Freizeit spielt Allmendinger Trompete im Musikverein Amtzell sowie in der Bauernkapelle Oberschwaben und sitzt im Ausschuss der Jungzüchter. Züchterisch sucht sie die Bullen aus und besamt die Kühe und im Januar kommt ihr erstes eigenes Besamungskalb auf die Welt. "Ich freue mich riesig zu sehen, was für ein Braunviehkälble da rauskommt", so Allmendinger. Auf einer gemeinsamen USA-Reise konnte sie unlängst auf der weltweit größten Zuchtschau mit dabei sein und freut sich darauf, in ihrer zweijährigen Amtszeit für Brown Swiss und die Landwirtschaft werben.

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