Übergebietlicher Absatz abgeflaut
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In Zufuhrgebieten werden weiterhin eigene Menge etwas geschont und insbesondere für Aktionen im Lebensmitteleinzelhandel aus Überschussgebieten Kartoffeln geordert. Insgesamt ist das Versandhandelsgeschäft ruhiger geworden.
Das größte Potential für wachsenden Angebotsdruck kann derzeit wohl im Norden verortet werden. Dort sind die Landwirte wegen der hohen Preise abgabebereit. Zuletzt haben die Angebotsmengen deutlich zugenommen. Eigentlich liefe die Einlagerung. Wegen des Reifezustands vieler Bestände ist das dieses Jahr zu Beginn des Septembers noch nicht möglich. Alles, was jetzt geerntet wird, sucht Käufer für eine sofortige Verwendung. Wie es heißt, geht es mit der Einlagerung umfangreich erst in wenigen Wochen los. So lange brauchen die Kartoffeln nach jüngsten reifefördernden Maßnahmen noch.
Im Westen und Süden könnte es nach der Nässe vergangener Wochen auch noch etwas länger dauern, wenn offene Lentizellen, ein zu geringes Unterwassergewicht (UWG) oder heterogene Knollengrößen dazu führen, dass Landwirte den optimalen Abreifetermin immer noch suchen.
Der Markt hat also noch etwas Zeit, den „richtigen“ Preis für die Einlagerung zu finden. In der 36. Kalenderwoche sind die Notierungen um bis zu 7,00 Euro je Dezitonne gegenüber der Vorwoche zurückgegangen. Damit wurden selbst in Niedersachsen für gute Speisekartoffeln immer noch 40,00 Euro je Dezitonne erzielt. Der Heidekartoffelverbund notierte sogar 41,00 Euro je Dezitonne. Zum Einlagern ist das wohl zu viel und so dürfte es kurzfristig zu weiteren Abschlägen kommen.
Das Preisniveau und der „geordnete“ Rückgang der Bewertungen sind für die Jahreszeit schon sehr außergewöhnlich. Es spiegelt sich darin eine gewisse Unsicherheit wider, wie sich die Versorgungslage im weiteren Zeitablauf entwickelt. Wie im Vorjahr gibt es Knappheiten im Süden und Südwesten Deutschlands sowie darüber hinaus qualitätsbedingte Abgänge. Der Norden meldet erneut durchschnittliche Erträge. Die wachsen aber auf einer Speisekartoffelanbaufläche, die seit Jahren schrumpft – und nicht nur da, wo jetzt durchschnittliche Erträge festgestellt werden. Sowohl beim Export als auch beim Verkauf an Verarbeiter werden im weiteren Verlauf der Saison erneut gute alternative Absatzmengen erwartet. Die Saison 2022/23 hat ein solches Szenario gezeigt, dass im Frühjahr zu wenige Kartoffel übrigbleiben.
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